Regisseur Andreas Dresen ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure der jüngsten Zeit. Seine Filme sind nicht Hochglanz-Romantik, wie wir sie fast täglich im Fernsehen sehen, sondern stellen trefflich soziale Wirklichkeit dar. Sie blicken auf Leute von nebenan, auf Menschen wie Du und ich, im Berliner Prenzlauer Berg, in Frankfurt an der Oder, in Rostock oder Magdeburg. Wie kein anderer Filmemacher sucht und findet er im Osten Deutschlands seine Geschichten. Dabei reflektiert Andreas Dresen gekonnt die sozialen und politischen Befindlichkeiten der Zeit, zeigt Scharfblick für die vorgefundenen Realitäten und Einfühlungsvermögen für seine Figuren.
Nach seinem Regie-Studium an der Filmhochschule in Potsdam braucht es nicht lange, bis der Filmemacher mit Nachtgestalten seine ersten großen Preise gewinnt. Der Episodenfilm erzählt von der Suche nach Glück und Geborgenheit an einem besonderen Tag, als der Papst Berlin besucht. Er ist nicht nur eine Liebeserklärung an die Stadt sondern auch eine soziale Zustandsbeschreibung. Nach Die Polizistin folgt mit Halbe Treppe ein Film, der nach Jahren der Abstinenz für das deutsche Kino auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wird. Erzählt wird die tragikomische Geschichte von zwei befreundeten Paaren in Frankfurt/Oder, die jeweils Ende 30, ihr Leben neu bedenken. Axel Prahl wird durch den Regisseur zum Star, spielt auch in seinen nächsten Filmen mit.
Das Credo des Filmemachers: “Man muss Figuren nicht unbedingt mögen, aber man muss sie ein bisschen verstehen können.” trifft besonders für den Dokumentarfilm Herr Wichmann von der CDU zu. Wer etwas über moderne Politik in der deutschen Provinz erfahren möchte, sollte sich dieses Dokumentarfilm, traurig und witzig zugleich, anschauen. Nach dem größeren Auftragsfilm Willenbrock ist es dann Sommer vorm Balkon, der ein Publikumserfolg wird. Hier porträtiert der Regisseur zwei Frauen aus dem Berliner Prenzlauer Berg auf der Suche nach Liebe und Zärtlichkeit: Ein heiterer Film über Einsamkeit in der Großstadt.
In der nächsten Zeit können wir zwei Filme von Andreas Dresen im Kino sehen. Zum einen ist da Whisky mit Wodka, der die Geschichte des 50jährigen Filmstars und Lebemanns Kullberg (Henry Hübchen) erzählt, der sich mit einem jüngeren Schauspieler ein Duell um Ruhm und Anerkennung liefert. Zum anderen dann Wolke 9. Mit ihm wurde der Regisseur erstmals nach Cannes geladen. Der Film über die Liebe zweier alter Menschen hat dort stehende Ovationen und den “Preis der Herzen” erhalten.
Den erhält er auch von mir, und nicht nur, weil er heute Geburtstag hat: Happy Birthday!