Anime im Kino - Mein Abend mit dem Geheimnis der Cola-Pinguine

29.10.2019 - 08:00 Uhr
Penguin Highway
2018 Tomihiko Morimi, KADOKAWA / Penguin Highway Production Committee
Penguin Highway
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Scharen von süßen Pinguinen halten eine Kleinstadt auf Trab - doch woher kommen die kleinen Frackträger? Ein kleiner Junge und seine Freunde begeben sich auf Spurensuche.

Nachdem letzten Monat Ruffy und seine Freunde in One Piece: Stampede das 20. Jubiläum des One Piece-Anime mit dem ultimativen Klassentreffen feierten, geht es diesen Monat wieder etwas ruhiger zu. An die Stelle der krachenden Action rückt ein Mysterium um plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Pinguine, die für allerlei Chaos sorgen und das Interesse eines wissbegierigen kleinen Jungen wecken.

Penguin Highway vermischt gekonnt Fantasy und Mystery

Auf seinem Weg zur Schule entdeckt der kleine Aoyama plötzlich eine Gruppe Pinguine, die mutterseelenallein auf einer großen Wiese stehen. Anschließend quält ihn die Frage, wo die Vögel herkommen, denn in eine Kleinstadt in Japan gehören die possierlichen Tiere sicherlich nicht. Er beschließt, gemeinsam mit seinem besten Freund Uchida und ihrer Klassenkameradin Hamamoto dem Geheimnis der Pinguine auf den Grund zu gehen.

Weitere Unterstützung bekommt unser junges Helden-Trio von einer Zahnarzthelferin, in die Aoyama verliebt ist, und die irgendwie mit dem Auftauchen der Pinguine zusammenzuhängen scheint. Während eines Experiments stellen Aoyama und die junge Frau verdutzt fest, dass sie Pinguine erschaffen kann - und das sogar aus Cola-Dosen! Als sie wenig später eine weitere Entdeckung machen, überschlagen sich die Ereignisse.

Aoyama und Uchida betrachten einen Pinguin

Einen Großteil seines Reizes zieht Penguin Highway, der übrigens auf einem gleichnamigen Roman von Tomihiko Morimi (Night is Short, Walk on Girl) basiert, aus seiner spannenden Geschichte rund um sein Titel gebendes Pinguin-Mysterium. Die Story vermag es dabei, nach einem eher gemächlichen Einstieg - es braucht recht lange, um den Konflikt zu etablieren -, zu fesseln, was vor allem an der Kombination aus kleinen Hinweisen sowie neuen Fragen liegt, die geschickt miteinander verwoben werden und so zum Weiterschauen zu animieren.

Sympathischer Hauptcharakter im Klammergriff der Hormone

Aoyama ist ein für sein Alter äußerst aufgeweckter Junge, der vor allem eines begehrt: Wissen. Er vergräbt seine Nase in immer neue Bücher, um mit jedem Tag schlauer zu werden als er es am Tag zuvor noch war. Zudem ist er, wohl gerade wegen seines recht umfangreichen Wissens und seiner aufgeweckten Art, sehr selbstbewusst, weshalb er sich voller Begeisterung in sein neues Forschungsprojekt stürzt: die Pinguine.

Aoyama, Uchida und Hamamoto bei ihren Nachforschungen zuzusehen, macht dabei besonders viel Spaß und es erinnerte zumindest mich immer wieder daran, wie es als Kind war, die Welt mit großen Augen zu erkunden und zu erfahren. Dabei werden unser jungen Helden auch immer wieder mit philosophischen Fragen konfrontiert, die sie zusätzlich herausfordern, etwa über das Verständnis unserer Welt oder jenes von Zeit und Raum. All dies wird Aoyama und auch uns von seinem Vater, einem Forscher, anschaulich erklärt.

Aoyama und die Zahnarzthelferin

Dabei kommt ihm jedoch ein anderes aufkeimendes Interesse in die Quere, denn aufgrund der allmählich durch seinen Körper feuernden Hormone beginnt er, sich für den weiblichen Körper zu interessieren. Besonders hat es ihm die eingangs bereits erwähnte Zahnarzthelferin, angetan, mit der er gerne etwas in seiner Freizeit unternimmt - und ihr dabei wiederholt auf die Brüste schaut, was zwar irgendwo zu Jungs in seinem Alter passt, allerdings doch ziemlich plump und unnötig wirkt.

Zum Glück für Aoyama kann er seine Liebe für die Wissenschaft sowie sein neuestes Projekt mit seiner Schwärmerei für die junge Frau vereinbaren, denn wie Aoyama im Rahmen seiner Nachforschungen herausfindet, scheint sie irgendetwas mit dem Erscheinen der Pinguine zu tun zu haben. Sehr zu seiner Überraschung kann sie sogar Pinguine erschaffen, was aufgrund der schicken Animationen nicht nur schön aussieht, sondern das Mysterium rund um die kleinen Piepmätze noch zusätzlich anheizt.

Penguin Highway ist ein audiovisuelles Highlight mit tollen Animationen

Apropos Animationen: diese sind wunderbar gelungen und selbiges gilt ebenfalls für die wundervollen Zeichnungen des Films. Mit einer unglaublichen Liebe fürs Details wurden die einzelnen Set-Pieces von Penguin Highway entworfen, weshalb die Stadt an sich schon als eigener Charakter angesehen werden kann: die Hintergründe erstrahlen in herrlich kräftigen, satten Farben, die den Zuschauer förmlich zum Erkunden einladen.

Komplettiert wird das wunderschöne optische Gesamtbild von einem traumhaften Lichtspiel. Sorgfältigst wurden Sonnenstrahlen eingefügt, welche die Szenerie in einem natürlichen Licht erstrahlen und die Umgebungen so erst richtig lebendig wirken lassen. Zusammen mit dem Spiel aus Licht und Schatten ergibt sich so ein mehr als ansprechender, homogener Look.

Drei Pinguine on Tour

Im direkten Vergleich fallen die menschlichen Charaktere zwar etwas ab, sind sie doch relativ simpel gezeichnet, doch dies wird durch gute Animationen wettgemacht. Gerade die Gesichtsanimationen der einzelnen Figuren sowie die Umsetzung ihrer Körpersprache sind schön gelungen und erwecken Aoyama und Co. glaubhaft zum Leben.

Selbiges gilt übrigens für die vielen Pinguine im Film, deren charakteristisches Watscheln herrlich drollig anzusehen ist. Die kleinen Tierchen sind übrigens die Stars im visuell atemberaubenden Finale, von dem ich euch an dieser Stelle gar nicht zuviel verraten möchte - lediglich dies: Vergleiche zu Doctor Strange oder Inception braucht Penguin Highway keinesfalls zu scheuen.

Penguin Highway ist ein Anime-Highlight 2019

Penguin Highway gehört zu meinen Anime-Highlights des Jahres und dies liegt vor allem daran, wie wundervoll es der Film vermag, uns die kindliche Freude, unsere Welt zu entdecken, vor Augen zu führen. All dies wird in eine überraschende wie clevere Coming of Age-Geschichte verpackt, die uns auf ein magisches Abenteuer entführt und uns die Kraft von Animationsfilmen beeindruckend vor Augen führt.

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Für all jene von euch, die Anime und wundervolle Geschichten lieben, führt kein Weg an Penguin Highway vorbei. Ihr werdet es nicht bereuen, euch gemeinsam mit Aoyama auf die Spurensuche nach dem Geheimnis der Pinguine zu begeben und wer weiß, vielleicht gelingt es euch sogar, so einen Teil eurer eigenen kindlichen Begeisterung wiederzuentdecken.

Penguin Highway läuft läuft nur heute, den 29. Oktober 2019, im Rahmen der KAZÉ Anime Nights in ausgewählten deutschen Kinos .

Habt ihr Penguin Highway vielleicht schon gesehen? Falls ja, wie gefiel euch Aoyamas Abenteuer?

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