Bei Baldur's Gate: Enhanced Edition - Siege of Dragonspear handelt es sich um die erste offizielle Erweiterung der Baldur's Gate-Spiele seit 1999. Momentan brennt eine heftige Kontroverse um das PC-Spiel, weil vielen Internetnutzern offenbar missfällt, dass es darin einen Transgender-Charakter gibt und der Titel auch noch einen Scherz auf Kosten der sogenannten Gamergate-Bewegung beinhaltet (wir berichteten ). Beamdog-CEO Trent Oster hat darüber mit Develop Online gesprochen und zeigt sich von den Reaktionen überrascht.
In einer Welt, in der es Halb-Orks gibt – was heißt, dass ein Ork und ein Mensch Nachfahren gezeugt haben – und wo sich Drachen in Menschen verwandeln können und Götter die Wahl haben, ob sie als Mann oder Frau auf Erden wandeln, hat das auf uns einfach nicht wie ein große Detail gewirkt.
Er habe nicht damit gerechnet, dass ein Transgender-Charakter so eine große Sache sein könne. Allerdings empfinde er es als durchaus berechtigte Kritik, dass die Figur innerhalb von so kurzer Zeit ein derart persönliches Thema bespreche. Was an einer Grenze liegt, die sich die Entwickler selbst auferlegt haben, um nicht zuviel Dialogzeilen im Spiel zu haben. Das soll sich jedoch ändern und der Charakter mehr Tiefe erhalten.
Mehr: Rust gibt Spielfiguren basierend auf Steam-ID zufällige Geschlechter
Der kurze Scherz von Begleiter Minsc, es gehe bei heroischen Abenteuern nur um Moral und Ethik, wird hingegen ganz aus dem Spiel entfernt. Die Zeile habe keinen richtigen Sinn ergeben und komme sowieso nur zum Tragen, wenn man sehr oft auf den Charakter klickt.
Auch weil es in Siege of Dragonspear um Flüchtlinge geht, hatte es Kritik gehagelt. Wovon Trent Oster aber nicht abrücken will, weil es schlicht zur Story gehöre, die letztlich stets über allem stehe. Er rät anderen Entwicklern, sich keinesfalls beirren zu lassen, sensible Themen aber immer vorsichtig anzugehen:
Wenn ihr es macht, macht es gut, macht es tiefgehend und respektvoll.
Was Trent Oster aber gar nicht akzeptieren könne, seien gezielte Online-Belästigung und Angriffe auf seine Kollegen und Freunde. So etwas treffe jeden innerhalb des Studios auf unterschiedliche Art und Weise und mache ihn persönlich richtig wütend. Darum rät er allen, denen es ähnlich geht, eine Weile abzuwarten, sich zu beruhigen und dann zu handeln.
Sag deinen Angestellten, wie du die Sache siehst. Wenn jemand dein Spiel gekapert und seine eigene Agenda eingebaut hat – etwas, das nicht von der Firma genehmigt wurde – musst du herausfinden, was aus einer internen Management-Perspektive zu tun ist. Aber wenn es die Überzeugung der Firma repräsentiert und du damit übereinstimmst, musst du die Person unterstützen und für sie einstehen.
Auch der Forgotten Realms-Schöpfer Ed Greenwood hat sich im Verlauf der Debatte zu Wort gemeldet. Er sei traurig über die heftigen Reaktionen, weil "die Realms schon immer Charaktere hatten, die Crossdresser waren, ihr Geschlecht veränderten, aktiv bisexuell waren oder offen homosexuell."
Was haltet ihr von den Änderungen, den Ratschlägen und der Kritik?