Für Benedict Cumberbatch braucht man Zeit. Der Brite ist nicht der Typ, den wir sofort ins Herz schließen. Ein wenig geht es seinem Publikum so, wie es Doktor Watson (Martin Freeman) zu Beginn von Sherlock geht. Erstmal fragt es sich: Was ist das eigentlich für ein Typ, der so anders als die anderen ist? Doch nach der ersten Irritation werden wir allmählich mit ihm warm und uns wird bewusst, dass Benedict Cumberbatch ein Darsteller ist, der uns dazu einlädt, mehr in ihm zu sehen. Heute feiert der Brite seinen 40. Geburtstag und wir überlegen, wie er vom unscheinbaren Nebendarsteller zu Marvels nächstem großen Zauberer geworden ist.
Schauspielanfänge bei der Schulaufführung
Nachdem Benedict Cumberbatch, der am 19. Juli 1976 in London geboren wurde, sein Schauspiel-Debüt im Alter von 12 Jahren als Königin Titania in der Schulaufführung von Ein Sommernachtstraum gab (eine der Freuden, die man nur an einer reinen Jungenschule hat), war er bis heute noch in zahlreichen weiteren Bühnenproduktionen zu sehen und verblüffte Theater-Besucher nicht zuletzt in Danny Boyles Bühnenproduktion von Frankenstein, in der er abwechselnd mit Jonny Lee Miller Schöpfer und Kreatur spielt. Der Guardian schwärmte von seiner Darbietung: "Cumberbatchs Kreatur ist unvergesslich. Groß wie eine Kiefer (...) besitzt er sowohl Komik als auch Tragik."
Abseits von der Bühne gelang Cumberbatch bald der Sprung auf die große und kleine Leinwand, wo er zunächst in Nebenrollen in Abbitte oder Die Schwester der Königin zu sehen war. Hier spielte er noch die Rollen, die zwar jeder Film braucht, die aber im Vergleich zu anderen Figuren meist blass bleiben.
Der große Durchbruch
Doch 2010 wurde alles anders, als Benedict Cumberbatch die Hauptrolle in BBCs Sherlock landete und so den legendären Meisterdetektiv ins 21. Jahrhundert holte. Mit der drei Folgen umfassenden 1. Staffel begann ein regelrechter Hype um Cumberbatch und auf einen Schlag wurde die Serie zum Tagesgespräch und die Hauptdarsteller wurden zu Stars. Wer bei den 90 Minuten langen Folgen von Sherlock dranblieb, für den lohnte es sich nämlich. Cumberbatch lieferte hier eine einzigartige Darstellung ab, indem er eine Figur erschuf, die zwar ihre Mitmenschen und den Zuschauer mit ihrem sonderbaren Verhalten zunächst vollkommen vor den Kopf stößt, die uns aber nicht loslässt. Denn wir fühlen uns nicht nur von Sherlocks scharfsinnigen Sprüchen amüsiert, sondern sind auch von dem Mysterium seiner Figur angezogen, hinter deren Fassade des unnahbaren Genies Augenblicke der Menschlichkeit aufblitzen und uns überlegen lassen, wieso die Figur eigentlich so ist, wie sie ist.
Damit ist seine berühmte Serienrolle auch seinem Alan Turing aus The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben nicht unähnlich, denn hier spielt Cumberbatch ein Mathematikgenie, das unsensibel bis an die Schmerzgrenze ist, aber das wie schon sein Sherlock ein schlagendes Herz hat. Als Belohnung gab es viel Lob von der Kritik und 2015 Nominierungen bei den Oscars und Golden Globes.
Marvels Alternative zum typischen Helden
Kein Wunder also, dass Marvel Benedict Cumberbatch nach diesen Rollen zu seinem Doctor Strange auserkoren hat. Auch wenn wir noch nicht wissen, wie Strange letztlich im Film ist und ob sein Name tatsächlich Programm ist. Doch ihn verbindet mit Sherlock und Alan Turing zweifellos ein überragender Intellekt und ein Mysterium, das seine Figur umgibt. Damit setzt sich Doctor Strange gegenüber anderen Marvel-Helden wie Captain America deutlich ab und ist eine Alternative zum typischen Superhelden. Wir freuen uns jetzt schon auf seine nächsten Rollen und können die nächste Staffel von Sherlock kaum mehr erwarten!
In welcher Rolle hat euch Benedict Cumberbatch bisher am besten gefallen?