Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten von Stephen Frears fällt aus dem Programm, denn der Brite inszeniert diesmal ein Kostüm-Liebesdrama, welches in den 1920er Jahren des 20. Jahrhundert in Paris angesiedelt ist. Nach dem Roman von Colette spielt Michelle Pfeiffer eine Frau in mittleren Jahren, die eine heiße Affäre mit einem jungen Lebemann beginnt. Ein wenig erinnert das Ganze an eine Mischung aus Gefährliche Liebschaften (1988) und Die Queen (2006)… Pfeiffers Figur der Léa ist als tragische Frau im Zentrum des Geschehens, denn sie verliebt sich in den jungen Chéri – den blendend aussehenden Sohn der Mme Peloux (Kathy Bates), die in ihrer Jugend ebenso nichts unberührt ließ. Sie bittet Léa, den jungen Mann der Unschuld zu berauben und ihn so lebensfähig zu machen in einer Pariser Gesellschaft, die wir heute “versaut” nennen würden. Léa sagt zu, verliebt sich natürlich, der Junge ebenso in sie – doch da naht schon Bates Paraderolle der bösen Alten. Die Mutter hat natürlich Höheres für ihren Sprössling im Sinne…
Rupert Friend spielt den Jüngling Chéri. Bekannt ist der 28jährige Brite aus Stolz und Vorurteil, in welchem er ebenfalls einen begehrten Jungspund spielte. Pfeiffer, Frears und der Drehbuchautor Christopher Hampton (der für 2007 Abbitte eine Oscar-Nominierung erhielt) arbeiteten bereits 1988 bei der Verfilmung des Romans Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos zusammen, sodass das Team von Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten alles andere als fremd am Fach ist. Laut Variety hat sich Miramax bereits die US-Rechte für 7,5 Millionen Dollar gesichert, Pathé übernimmt den europäischen Vertrieb.
Die französische Autorin Colette veröffentlichte den Roman Chéri 1920 im Alter von 47 Jahren, als sie bereits eine stadtbekannte Variétékünstlerin und Schriftstellerin war. Sie galt als Inbegriff der goldenen Pariser Jahre, heiratete früh einen sehr viel älteren Mann, lebte nach der Scheidung mit einer Frau zusammen, küsste auf der Bühne eine Frau, was einen Skandal verursachte und wühlte immer wieder die Pariser großbürgerliche Gesellschaft auf. Der Erste Weltkrieg bedeutete einen großen Einschnitt in ihr Leben; sie setzte sich als Krankenschwester für die Verwundeten ein. Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten gilt als ihr Meisterwerk, es wird gemunkelt, dass sie damit ihre Affäre zu ihrem Stiefsohn Bertrand de Jouvenel verarbeitete. Im daraus entstandenen Theaterstück spielte Colette ab und zu selbst die Hauptrolle.