Soviel Einklang war noch nie: Klar im letzten Jahr als die Rolling Stones mit Martin Scorsese aufmarschierten, waren alle Kritiker des Lobes voll über Glanz und Gloria auf dem Roten Teppich. Über den Eröffnungsfilm hat ein jeder beflissendlich hinweggesehen. Auch in diesem Jahr sind sich alle einig: Mit The International von Tom Tykwer hat Festival-Chef Dieter Kosslick einen richtig guten Eröffnungsfilm, der die Maßstäbe hochsetzt, eingeladen. Ein Wunder, denn für den Berlinale-Eröffnungsfilm galt in der Regel: Augen zu und durch.
Nicht so bei The International von Tom Tykwer. Im Mittelpunkt des Films steht die Entschlossenheit von Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) und der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts), eine der mächtigsten Banken der Welt zu Fall zu bringen, die in die Finanzierung weltweiter terroristischer Anschläge verwickelt zu sein scheint. Nachdem Salinger und Whitman eine Reihe illegaler Aktivitäten aufdecken konnten, folgen die Ermittler der Spur der Geldströme von Berlin nach Mailand, New York und Istanbul. Und schon bald befinden sich beide mitten in einer hochriskanten Hetzjagd rund um den Globus, bei der sie durch ihre kompromisslose Hartnäckigkeit auch ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen: Denn ihre Zielpersonen machen vor nichts halt – nicht einmal vor Mord –, um auch weiterhin Terroranschläge und Kriege finanzieren zu können.
Verena Lueken in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt den Thriller, weil er einer ist, “der Lust aufs Kino macht, der einen auf die Stuhlkante zwingt, während er in seiner Bewegungschoreographie weite Bögen nimmt. Die Dynamik ist angesichts dessen, dass die Aktion sich zwischen Berlin, New York, Istanbul und einiger weiterer Schauplätze entfaltet, erstaunlich nahtlos, Spannung, Atmosphäre und immer wieder das Klima von Aussichtslosigkeit gegenüber einer gut geschmierten, vollständig skrupellosen Feindesmacht, entwickeln sich ohne Psychologie ebenso sensuell wie aus der Story heraus.”
Auch Lars-Olav Beier im Spiegel ist begeistert. Der Film “hat etwas Entschlacktes. Das gilt auch für Tykwers Inszenierung, die sich in seinen früheren Film gelegentlich zu verselbständigen drohte. Sein manchmal sehr angestrengter Gestaltungswille ließ etwa das Finale seiner Patrick-Süsskind-Adaption Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders fast ins Lächerliche umkippen. The International dagegen ist ein Film ohne Firlefanz.”
Für Peter Zander in der Berliner Morgenpost ist er gar der bessere Bond. Das allein sagt natürlich alles. Der Thriller kommt bereits am nächsten Donnerstag in unsere Kinos. Anschauen lohnt dann wohl!