Beste deutsche Nachwuchsfilmer gekürt

27.08.2008 - 08:59 Uhr
First Steps
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Jury des First Steps Award zeichnet Kriegsheimkehrer-Drama aus.

Der First Steps Award ist einer der wichtigsten Nachwuchspreise für junge Filmemacher in Deutschland und wird seit dem Jahr 2000 jedes Jahr im August in Berlin von einer Jury vergeben. Die war in diesem Jahr überaus prominent besetzt: Dazu gehörten unter anderem die Schauspieler August Diehl und Nadja Uhl sowie die Regisseure Lars Kraume und Detlev Buck. Sie mussten die Arbeiten von 164 Absolventen der Filmschulen sichten, bewerten und zum Schluss auszeichnen. Das Preisgeld lässt sich sehen und kann wunderbar für den nächsten Film verbraucht werden: In den fünf Kategorien werden 72 000 Euro vergeben.

Im letzten Jahr gewann Hotel Very Welcome den deutschen Film-Nachwuchspreis. Regisseurin Sonja Heiss gelang mit dieser wunderbaren Komödie über Rucksack-Touristen der Einstieg ins Filmgeschäft. Auch andere Filmemacher vor ihr haben hier ihre ersten Schritte gemacht und gehören heute zu den großen Talenten im deutschen Film, etwa Hans Weingartner, Vanessa Jopp oder Valeska Grisebach.
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Die Filmstudenten dieses Jahrganges haben sich ernster Probleme mit sozialer und politischer Brisanz angenommen: Es gab schon fröhlichere Jahrgänge. Kindstötung, vietnamesische Bootsflüchtlinge, Gewalt in der Familie, der Balkan-Konflikt, obdachlose Kinder in Rumänien, Kriegsheimkehrer aus Afghanistan – das sind nur einige Beispiele für die Themen, mit denen sich deutsche Filmstudenten beschäftigt haben. Große Themen, die – wie die Jury findet – überraschend professionell und formell interessant aufbereitet sind.

Als Bester abendfüllender Spielfilm wurde Nacht vor Augen von Brigitte Bertele ausgezeichnet. Hier kehrt der junge David Kleinschmidt von seinem Militäreinsatz aus Afghanistan zu seiner Familie in die deutsche Provinz zurück. Auch wenn sich alle rührend um ihn kümmern: Seine Erlebnisse kann er nicht vergessen. Die Jury lobte den verstörenden, erschreckenden und traurigen Film, der zeigt, dass wir gar nichts über den Krieg wissen. Als Bester Dokumentarfilm ist nicht der Favorit FOOTBALL UNDER COVER ausgezeichnet worden, sondern Sonbol von Niko Apel, der eine iranische Zahnärztin aus dem wohlhabenden Teheraner Mittelstand porträtiert.

Bleibt zu hoffen, dass die Filme – preisgekrönte sowie nominierte – auch ein Publikum finden. Selten schaffen es die Abschlussfilme ins Kino oder ins Fernsehen. Das ist schade, denn so manche Entdeckung ist hier zu machen.

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