Der Filmemacher Brillante Mendoza kommt von den Philippinen und erzählt mit Kinatay die Geschichte eines angehenden Polizisten. Eigentlich ist das ein ganz besonderer Tag für Peping, denn er heiratet heute und feiert dies mit seiner Familie. Aber da der 20-Jährige auch noch nebenbei gelegentlich als Geldeintreiber für ein lokales Syndikat arbeitet, steigt er Abends in den Bus des Bosses ein. Dann erlebt er etwas, was er noch nie erlebt hat. Die Männer im Bus nehmen eine Prostitutierte auf, vergewaltigen sie, misshandeln, töten sie, zerhacken sie. Das alles sieht der Zuschauer fast in Realzeit.
Die Brutalität des Films wird vielerorten kritisiert, als Qual beschrieben, aber der Filmemacher verdiene eben auch Respekt, weil er die ganze Sinnlosigkeit des Verbrechens auf die Leinwand bringt. Vom blutigen Sinn des Titels “Kinatay”, “Schlachten”, hat Josef Lederle im Merkur zunächst wenig gespürt, aber dann kommt der Film richtig in Fahrt. Er "handelt vom Leben in Manila, vom Katholizismus der Gesellschaft, von der Korruption der Polizei, dem schmalen Grat zwischen Rechtschaffenheit und Prosperität, und von der Zwangsläufigkeit eines Nihilismus, der sich hinter Hierachien und Gefolgschaften tarnt. In den Wettbewerb von Cannes gehört ein solcher Film, weil er das Töten wie selten im Kino einerseits aufs (schwer erträgliche) Handwerk des Schlachten “reduziert”, andererseits aber durch eine geniale Dramaturgie des Nichtwissens bzw. Nichtwissenwollens zur (kaum aushaltbaren) Höllenqual macht."
Wie Verena Lueken in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung glaubt, werden viele Zuschauer diesen Film nicht aushalten. Einige Filmjournalisten jedenfalls ging es so, “weil er laut ist, so milchig dunkel, dass man oft kaum etwas erkennen kann, mit wilder Handkamera gedreht, quälendem Elektrosound überlagert und unfassbar brutal. … Erzählt wird das ohne ausbeuterischen Effekt aus der Perspektive eines Polizeischülers, der nebenher ein paar Kleinganovengeschichten mitgemacht hat und hier in etwas geraten ist, das seine Persönlichkeit völlig zerstört. Man kann das nicht mögen. Aber die Energie, die Ernsthaftigkeit, mit der hier ein Regisseur arbeitet, verdient unbedingt Respekt.”
Dagegen findet Susan Vababzadeh in der Süddeutschen Zeitung den Film wahnsinnig oberflächlich findet Susan Vababzadeh den Film. “Ansonsten bleibt diese krude Story emotionslos, mit einer enervierenden Geräuschkulisse heruntererzählt, und auch was die Bilder betrifft im Dunkeln, weil ja Nacht ist. Da kann man dann immerhin etwas lernen über Realismus im Kino: Eine nicht ausgeleuchtete Szene kann wesentlich surrealer wirken als ein gut erfundenes Gespenst.”
Auch Nana A.T. Rebhan von arte.tv sah den Film nicht gerne, aber ist trotzdem beeindruckt. “Die beiden letzten Drittel des Films erleidet man eher mit Peping. Genau das lässt dieses intelligente Werk – das auch eine hervorragendes Tondesign besitzt – physisch erfahrbar machen. Man kann sich der Gewaltspirale nicht entziehen. Der Zuschauer sitzt mit Peping im Bus, er überlegt mit ihm ob er fliehen soll (und vielleicht den Kinosaal auch früher verlassen soll) und er erleidet mit ihm den grausigen Mord an dem schönen Mädchen. Madonna wird nicht nur ermordet, ihr Körper wird in Einzelteile zerlegt und in der ganzen Stadt verstreut. Die Geschichte beruht übrigens auf einer wahren Begebenheit, die ein Polizeiakademiestudent Brillante Mendoza einmal erzählt hat.”
Wir werden sehen, ob dieser Film mit seinem ganzen Blut und der Brutalität eine Palme gewinnt.