Das oscarprämierte Drama Der Garten der Finzi Contini

07.06.2015 - 08:50 Uhr
Der Garten der Finzi Contini
Concorde
Der Garten der Finzi Contini
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Fahrraddiebe-Regisseur Vittorio De Sica widmet sich in Der Garten der Finzi Contini einer jüdischen Familie im faschistischen Italien. Dafür wurde sein Spätwerk mit dem Oscar ausgezeichnet.

Fahrraddiebe, Das Wunder von Mailand, Umberto D.: Zwischen 1948 und 1952 drehte der Schauspieler und Regisseur Vittorio De Sica drei der prägenden Werke des Neorealismus und schrieb sich ein für alle Mal in die Annalen des italienischen Films ein. Weitere Erfolge wie ... und dennoch leben sie und Boccaccio 70 sollten folgen, doch Ende der 60er Jahre schien De Sica in einer künstlerischen Krise zu stecken. Die Komödien und seichten Melodramen mochten so gar nicht zu den kanonisierten Klassikern seiner frühen Regie-Karriere passen. Mit Der Garten der Finzi Contini schloss er 1970 noch einmal an diese an.

Dabei ist der Film über die jüdische Gemeinde im faschistischen Italien Mussolinis kein neorealistisches Drama mit Laiendarstellern und allem, was sonst noch ins Schema fällt. Stattdessen überwiegt die verträumte sommerliche Atmosphäre eines verwunschenen Schlosses, das von den Turbulenzen der Außenwelt auf magische Weise unbehelligt bleibt.

Als Juden im Italien der späten 30er Jahre aus Tennisclubs ausgeschlossen werden, treffen sich eine Reihe von jungen Leuten zum Spielen im Anwesen der reichen jüdischen Familie Finzi-Contini. Umgeben von hohen Mauern entspinnen sich zwischen den Geschwistern Micol (Dominique Sanda), Alberto (Helmut Berger in seinem zweiten Spielfilmauftritt) und den anderen Spielern Freundschaften, Liebeleien und Eifersucht, während sich außerhalb die Gefahren für die Juden Italiens immer weiter verdichten.

Beim Telegraph  schreibt Tim Robey, man könne Der Garten der Finzi Contini auch mit einem Film von Luchino Visconti oder Bernardo Bertolucci verwechseln, so untypisch scheint er für den Regisseur des Sozialdramas Fahrraddiebe. Die Vergleiche halten zwar nicht stand. Das mit dem Oscar als Bester fremdsprachiger Film und dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnete Spätwerk von Vittorio De Sica zeigt dennoch die perfekte Synthese seiner sozialkritischen Ambitionen und melodramatischen Neigungen.

Heute im TV: Der Garten der Finzi Contini
Wann: 22:10 Uhr
Wo: BR

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