Das Prinzip Joker und andere Batman-Bösewichter

23.06.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
The Dark Knight
Warner Bros. Pictures
The Dark Knight
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Am 23. Juni 1989, heute vor 25 Jahren, startete Batman von Tim Burton in den US-Kinos. Der Superheld fand in Joker einen Gegenspieler, der in der Batman-Verfilmung von Christopher Nolan aus dem Jahre 2008 so richtig zur Hochform auflief.
Das Gute lebt von einer Dialektik von Gut und Böse.
Das Böse von der Leugnung dieser Dialektik, von der radikalen Entzweiung
in Gut und Böse und folglich von der Autonomie des Prinzips des Bösen.
Während das Gute die dialektische Komplizenschaft des Bösen voraussetzt,
gründet das Böse in sich selbst, in absoluter Unvereinbarkeit.
Es beherrscht also das Spiel…
(Jean Baudrillard, Transparenz des Bösen)


Er ist der Bösewicht des Jahres 2008, verstörend, erschreckend, bedrohlich, skrupellos, destruktiv, unberechenbar, anarchistisch, diabolisch. Kein anderer Schurke reicht in diesem Kinojahr an ihn heran, auch wenn er aus den viel bekannteren Universen von James Bond, Indiana Jones, Iron Man & Co. stammen sollte. Der Joker (Heath Ledger) aus The Dark Knight von Christopher Nolan hat es all seinen unzähligen Kollegen aus der Filmgeschichte gezeigt: Er ist ein Bösewicht per excellence. Viele Titel wurden ihm nach seinem fulminanten, weltweiten Siegeszug durch die Kinos gegeben; er ist das “freie Radikal in einer ohnehin explosiven Versuchsanordnung” (David Kleingers, Spiegel), der “selbsternannte Agent des Chaos” (Andreas Busche, Freitag), der “Nihilist des modernen Terrors” (Andrian Keye, Süddeutsche Zeitung); er ist das personifizierte Böse, das keine Grenzen mehr kennt.

Dabei glaubt Batman alias Bruce Wayne (Christian Bale) keine zu haben. Zu Beginn von The Dark Knight spricht ihn sein Butler und Freund Alfred Pennyworth (Michael Caine) darauf an. Wieder ist er von einer nächtlichen Schlacht mit Kriminellen heimgekehrt und muss sich seinen verletzten Körper zusammenflicken.

Pennyworth: Erkennen Sie ihre Grenzen, Master Wayne?
Bruce Wayne: Batman hat keine Grenzen!
Pennyworth: Sie wiederum schon, Sir.
Bruce Wayne: Ich kann es mir nicht leisten, sie zu kennen.
Pennyworth: Was wird passieren, wenn Sie sie eines Tages herausfinden?

The Dark Knight

Der Dialog umreißt das zentrale Motiv des Films: Batman, der Held von Gotham-City, Kämpfer für das Gute, Idol und Symbolfigur für eine sichere, saubere und gerechte Stadt, bewundert von den Kids und unnahbar für alle, soll an seine Grenzen geführt werden. Dafür bedarf es eines genialen Gegenspielers, denn Batman ist nicht irgendeiner, sondern ein technisch aufgemotzter, körperlich durchtrainierter und moralisch integrer Superheld, der erst einmal zu Fall gebracht werden muss. Und der Filmemacher Christopher Nolan sowie sein Drehbuchautor David S. Goyer schaffen ein Gegenüber, das seinesgleichen sucht und eine neue Stufe des Bösen einläutet.

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