Deadly Class: Tolle Jungdarsteller tragen die düstere Serie der Avengers-Macher

27.02.2019 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Mit Deadly Class bringen die Russo-Brüder eine Comic-Verfilmung ganz ohne Superhelden ins TV. Wir sagen euch im Seriencheck, ob die Schule für junge Killer ohne Perspektive lohnt.

Comic-Verfilmungen sind dank dem MCU in aller Munde. Vor allem ein Duo steht hinter den erfolgreichen Filmen aus dem Marvel-Universum. Anthony Russo und sein Bruder Joe Russo sind ebenso für Avengers: Infinity War als auch den kommenden Avengers: Endgame als Regisseure verantwortlich. Aber auch in Sachen Serie haben sie jetzt ein heißes Eisen im Feuer.

Als ausführende Produzenten steht das Brüderpaar hinter Deadly Class, eine Serie, die ebenfalls auf einer Comic-Vorlage basiert. Hier geht es allerdings nicht um Superhelden. Stattdessen behandelt die Serie eine Geheimschule für junge angehende Auftragskiller in San Francisco am Ende der 80er Jahre, und das auf vielversprechende Art und Weise.

Deadly Class: Düster, flott und hochwertig gedreht

Bereits mit seinem ersten Eindruck kann Deadly Class überzeugen. Die Serie, die vom US-Sender Syfy kommt, hat einen hochwertigen, düsteren Look, der aber immer wieder mit Neon-Farbtupfern an seinen Ursprung als Graphic Novel erinnert. Positiv auch, dass die Serie gleich zur Sache kommt und ein flottes Tempo vorlegt.

Und das, obwohl sie Hauptfigur Marcus (Benjamin Wadsworth) erstmal einführen muss. Dieser ist ein 15-jähriges Waisenkind und neu in King's Dominion, einer geheimen Schule für Teenager, die zu Auftragskillern geschult werden. Für ihn ist es der letzte Ausweg, da er von der Polizei gesucht wird.

Deadly Class

Prinzipiell ist Marcus eine gute Identifikationsfigur, er steht stellvertretend für den Zuschauer, der in der mit unfreundlichen Schülern gespickten, dreckigen Schule erst einmal seinen Platz finden muss. Problematisch ist dabei jedoch, dass Marcus seine Gedanken ständig im Off-Text erklärt. Diese sind am Anfang zur Einführung seiner Figur noch in Ordnung, werden aber später unnötig, da er nach fast jeder Szene seine Gedanken beschreibt.

Deadly Class: Interessantes Konzept, unsympathische Figuren

Dennoch schafft es die Serie schnell, die Aufmerksamkeit mit dem verheißungsvollen Grundkonzept und vielen vielversprechenden Charakteren auf sich zu ziehen. Schon nach 20 Minuten kommt die erste Folge in King's Dominion an, die von Schulleiter Master Lin (Benedict Wong) geleitet wird.

Auch die Schüler Saya (Lana Condor), Billy (Liam James) und Willie (Luke Tennie) sind durchaus interessant, teilen sich aber alle ein Problem: Zumindest zu Beginn sind alle noch ungemein unsympathisch. Vor allem aber die lateinamerikanische Gang an der Schule mit Maria (María Gabriela de Faría) und Chico (Michel Duval), der Marcus gleich einmal umbringen will, bleibt eindimensional.

Deadly Class

Alldem zum Trotz macht Deadly Class Spaß, allein das Konzept der Schule bietet viele Richtungen, in die sich die Geschichte entwickeln kann. In Sachen Action hält sich Folge 1 zwar noch etwas zurück, das Gezeigte ist aber gut und macht Lust auf mehr. Auch, da die Serie nicht zimperlich zur Sache geht. So bekommt die hübsche Brandy (Siobhan Williams) für das Schreiben eines Zettels im Unterricht vor den Augen des schockierten Marcus von Master Lin mit seinem Gehstock die Nase blutig geschlagen.

Die moralische Ambiguität von Lins Schule wird zwar von den meisten Schülern selbst nicht in Frage gestellt, aber gerade das bietet trotzdem Raum für interessante Entwicklungen, die bereits in der ersten Folge beginnen. Was, wenn ein Schüler überhaupt nicht töten will oder kann?

Starke Nachwuchsschauspieler zeichnen Deadly Class aus

"Moralisch fragwürdig" ist definitiv eine Eigenschaft, die man auf viele der Schüler und Gangs in King's Dominion anwenden kann. Jeder der Schüler ist in einer, nur "Ratten" wie Marcus und Billy nicht. Es gibt neben den Lateinamerikanern die asiatischen Triaden-Kinder, Afroamerikaner, reiche Kinder und Neonazis. Eine hochexplosive Mischung, die Spannung verspricht und von den Darstellern gut getragen wird.

Die Jungschauspieler machen ihre Sache durch die Bank weg gut. Vor allem Benjamin Wardsworth überzeugt als hilfloser, aber trotzdem entschlossen-frecher Marcus. Auch Lana Condor ist als mysteriöse und undurchschaubare Saya, Anführerin der asiatischen Gang, stark und komplett anders als in ihrer To All The Boys-Reihe auf Netflix.

Deadly Class

In Sachen Nostalgie umschifft Deadly Class gut Klischees. Die zu Ende gehenden 80er sind hier nur der sehr atmosphärische Hintergrund, anstatt wie ein Stranger Things und viele andere Serien durchgehend mit Nostalgie zu heischen. Zusätzlich ist der Soundtrack mit Alternative-, New Wave- und Punk-Tracks aus der Dekade ausgesprochen fantastisch. Der beste Moment der ersten Folge entsteht ohne Zweifel, als eine Verfolgungsjagd mit einem Depeche Mode-Titel endet.

Vielversprechend trotz Problemen: Deadly Class macht Lust auf mehr

Trotz allem: Deadly Class hat zu Beginn seine Probleme. Dennoch machen die Schauspieler inklusive Avengers-Star Benedict Wong ihre Sache sehr gut. Die vielen Charaktere versprechen einiges, als Zuschauer möchte man mehr über sie wissen. Auch wenn viele Figuren (noch) unsympathisch und undurchschaubar herüberkommen.

Solange die Serie es aber schafft, eine durchweg interessante Geschichte aufzubauen und diese nicht mit Highschool-Klischees auszuschmücken, sollte einer guten 1. Staffel der etwas anderen Coming-of-Age-Story nichts mehr im Wege stehen.

Die 1. Staffel von Deadly Class erschien in den USA am 16.01.2019. Bei uns läuft die Serie ab dem 27.02.2019 wöchentlich um 21:00 Uhr auf Syfy. Zum Start gibt es ab 20:15 Uhr eine Doppelfolge. Grundlage dieses Serienchecks war die Pilotfolge.

Werdet ihr euch Deadly Class ansehen?

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