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Der letzte Tag mit Wir sind die Flut

21.02.2016 - 15:05 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Mein offiziell letzter Tag auf der Berlinale
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Mein offiziell letzter Tag auf der Berlinale
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An meinem letzten Tag stand mir nur noch die Sichtung von Sebastian Hilgers Regiedebut Wir sind die Flut bevor. Ein interessantes Projekt, bei dem man nicht nur einen Einblick in die Zukunft des deutschen Films bekommen konnte, sondern auch weil es die erste große Kollaboration zweier Filmschulen in Berlin war.

Micha (Max Mauff) ist ein ehrgeiziger Physik-Doktorand, der zusammen mit seiner Kollegin Jana (Lana Cooper) das mysteriöse Geheimnis eines kleinen Dorfes lüften will. Dort ist das Meer verschwunden und hat alle Kinder mit sich genommen. Sci-fi aus Deutschland. Ob das gut gehen kann? Jein, ist in diesem Fall meine Antwort.

Wir sind die Flut habe ich mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Zum einen ist es ein handwerklich solides Werk und gutes Regiedebut, dem es durchaus gelingt, das ein oder andere schöne Bild auf die Leinwand zu zaubern. Zum anderen merkt man dem Film aber auch an, dass er zu viel sein will. Die Mische aus Genrefilm und Kunstversuch wirkt unausgegoren. Das fiel nicht nur mir auf, sondern Sebastian Hilger selbst deutete im anschließenden Q&A an, dass die Verschmelzung der beiden Filmhochschulen - eine eher bekannt für kunstvolle Film, die andere für Genrefilme - neben den vielen Vorzügen (u.a. mehr Geld und besseres Produktionsdesign) eben auch seine Nachteile mit sich bringt. So versuchen sich beide Schulen bestmöglich darstellen zu lassen, worunter die Vision des Regisseurs wohl leiden musste. Das sind jedoch nur meine Spekulationen und Gedanken nach der Sichtung. Wie viel Wahrheit in ihnen stecken, ist unklar. Ich bin gespannt, was Hilger als nächstes drehen wird, denn ich halte ihn für einen extrem sympathischen und fähigen Regisseur, der in Zukunft hoffentlich seinen ganz eigenen Weg gehen und seine ganz eigenen Visionen auf die Leinwand zaubern wird. Dann aber bitte ohne kreativen Blockaden und nicht Richtung Massenware, denn das wäre Schade um das vergeudete Talent. Das deutsche Kino braucht im Moment einfach mutige Regisseure, die ihm neues Leben einhauchen können.


Das war dann auch schon meine letzte Sichtung auf der diesjährigen Berlinale, womit eine wunderschöne Zeit in der Hauptstadt zu Ende geht. Eine wirklich schöne Erfahrung und sollte es zeitlich klappen, bin ich mir sicher, dass ich 2017 wieder mit von der Partie sein werde. Ich hoffe auch, dass euch diese kleine Blogreihe gefallen hat und ich würde mich über jede Form von Kritik/Lob freuen.

Die Tage wird es dann vielleicht noch einen Zusatzartikel geben, in dem ich meine Erlebnisse Revue passieren lasse.

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