The Nomi Song von Andrew Horn versucht fragmentarisch das Leben der berüchtigten Kunstfigur Klaus Nomi und des Mannes Klaus Sperber, der nahezu ganz hinter seiner Kreation verschwand, nachzuziehen.
Klaus Sperber wurde 1944 in Bayern geboren und zog in den frühen 60ern nach Westberlin, wo er als Platzanweiser in der Deutschen Oper arbeitete. Er brachte sich selbst das Singen bei und trat hier zum ersten Mal in schwulen Clubs mit Opernarien auf. Da er jedoch bald keine Zukunft mehr für sich in Berlin sah, folgte er einem Freund nach New York – Klaus Nomi wurde geboren und fast über Nacht zum Star der Underground Szene. Seine außergewöhnliche Countertenor-Stimme, seine futuristischen Kostüme, sein expressionistisches Make-up, machten ihn zur Ikone der Avantgarde, die unter anderem mit David Bowie oder Keith Haring auftrat. Nomis Musik verschmolz frühe Elemente der Elektronikmusik, der Oper, des New Wave und schuf etwas, das es nie zuvor gegeben hatte.
Insbesondere in Frankreich und natürlich New York avancierte Nomi in kürzester Zeit zu einer Ikone, deren Stil in Kleidung, Make-up, Musik und Performance wegweisend wurde. Seine Bewunderer und auch die in diesem Film Interviewten sind sich sicher, dass Klaus Nomi noch längst nicht seinen künstlerischen und kommerziellen Höhepunkt erreicht hatte. Nomi starb am 6. August 1983 in New York an AIDS. Seine Einflüsse in Mode, Musik und Kunst sind jedoch bis heute zu spüren.
Einen kleinen Vorgeschmack auf Nomi könnt Ihr Euch hier im Trailer holen…
Andrew Horn bevorzugt die Bezeichnung “non-fiction film”, da The Nomi Song teils Dokumentation, teils Musikfilm, teils Science Fiction sei – und ganz wie sein Namensgeber in keine Kategorie wirklich reinpasse. Mit seltenem Bildmaterial, nie zuvor gesehenen Aufnahmen von Nomis Performances und einer Fülle von Interviews, ist The Nomi Song nicht nur eine Sammlung von Zeitdokumenten oder eine Hommage. Horn gelingt es auch, eine beinahe vergessene Ikone wieder ins Gedächtnis zu rufen und eine neue Generation für Klaus Nomi zu interessieren. 2004 wurde The Nomi Song auf der Berlinale uraufgeführt und gewann einen Teddy, den queeren Filmpreis des Filmfestivals, als Bester Dokumentar-/Essayfilm.
The Nomi Song läuft heute Nacht um 0:30 auf Arte. Wiederholungen finden am Montag, dem 13. Juli um 3:00 und am Dienstag, dem 21. Juli um 1:10 statt. Noch ein Tipp: wer The Nomi Song mochte, sollte sich auch mal Keith Haring ansehen, den Arte am 23. Juli um 23:20 zeigt. Falls Ihr wissen wollt, was sonst noch so alles heute im Fernsehen läuft, könnt Ihr einen Blick in unser Fernsehprogramm werfen!