Häufig haben Filme etwas an sich, das sie irgendwie trashig wirken lässt. Die Dialoge hören sich an, als ob sie in der Mittagspause auf dem Lokus aufs Papier gespuckt wurden, die Effekte sehen nach Yps-Heft aus oder die Schauspieler agieren wie lobotomiert – all das kann dazu führen, dass der Film als Trash angesehen wird. Ob trotzdem Sympathien für das entsprechende Werk gehegt werden, ist individuell unterschiedlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall…
Wir wollen es aber genauer wissen! Welche Filme, die in irgendeiner Weise im Verdacht stehen, müllig zu sein, empfindet ihr denn wirklich als Trash? Und wenn, ist es für euch guter oder schlechter Trash? Eure Stimme beim Trash-Test bringt uns der Wahrheit näher!
Testkandidat: Herkules in New York (1970)
Trash-Verdacht: Geschätzte 100$ Produktionskosten für Arnie und seine olympische Bärenjagd.
Herkules in New York ist der erste Film, in dem Arnold Schwarzenegger eine Hauptrolle spielte. Die Story liest sich folgendermaßen: Herkules (Arnold Schwarzenegger) ist der Olymp zu öde, weshalb er beschließt, der Erde einen Besuch abzustatten. Dort angekommen, muss er sich gleich mit einigen Dockarbeitern auseinandersetzen. Ein kleiner Mann sieht den starken Hünen und schließt sich ihm an. Als Herkules auf einem Sportplatz zeigt, dass er ein wahrer Könner ist, kennt ein Professor kein Halten mehr und lädt den Kraftprotz zum Tee ein. Dabei lernt Herkules die hübsche Tochter des Professors kennen. Der weitere Verlauf dieses Films ist davon geprägt, dass Herkules sich von seiner Liebsten New York zeigen lässt, mit einem absolut echten Bären kämpft, Ringkämpfe bestreitet und von seinem Vater Zeus für seine Flucht bestraft wird.
Trash oder nicht?
Was könnten wir nicht alles zu diesem Frühwerk des ehemaligen Gouvernator sagen? Ein Sammelsurium der skurrilen Szenen, der kuriosen Geschehnisse, der unfreiwilligen Komik. Angefangen bei Arnolds Ösi-Englisch, ein Highlight der modernen Artikulation, bis hin zu dem bereits erwähnten Kampf mit dem Fellknäuel im Central Park wird hier alles aufgefahren, was der Trash-Bereich hergibt. Es wurde sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Olymp an einem ruhigen Ort aufzubauen, sondern einfach auch der Central Park genutzt. Autolärm und Kinderstimmen im Olymp? Ginge es nach Herkules in New York, dann wäre das so. Den Göttern ja irgendwie unwürdig, oder?
Guter Trash oder nicht?
Arnies Hauptrollendebüt kennt keine Gnade, der Zuschauer liegt vor Lachen auf dem Boden, bricht sich beinahe das Genick aufgrund heftigen Kopfschüttelns oder zündet vor lauter Schreck den Fernseher an. Für die meisten wird aber der Grundsatz gelten: Mit Mische machts Megaspaß bzw. Schnaps schönt solche Streifen. Und weil Arnold Strong (ja, die steirische Gesichtskante hatte damals noch diesen coolen Künstlernamen) sich so unwiderstehlich durch New York schleppt, ohne dabei auch nur den Hauch von Scham ob dieses Schwachsinns zu verspüren, hätte er eigentlich den Ehrentitel Honoris trasha verdient.
Richtiges Ergebnis oder nicht?
Die Frage, ob Herkules in New York ist, stellt sich eigentlich gar nicht. Natürlich ist dieser etwas andere Film purster Trash. Es muss nur noch die Entscheidung getroffen werden, ob es sich hier um guten oder schlechten Trash handelt, wobei wir ganz eindeutig dafür plädieren, Herkules in New York als guten Trash zu einzukategorisieren.
Oder meint ihr, Herkules in New York ist kein Stück unterhaltsam und damit schlechter Trash? Oder seid ihr, aus welchen Gründen auch immer, gar der Ansicht, dass der Film mit Arnie gar kein Trashprodukt ist? Ihr könnt jetzt entscheiden!
Damit ihr euch leichter orientieren könnt, was als Trash gilt, geben wir euch noch eine Definition an die Hand: Ein Trashfilm kennzeichnet sich durch schlechte Schauspielerei, billige oder unpassende Ausstattung, schwache Spezialeffekte, niedriger künstlerischer Anspruch sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Ein hohes Budget oder großer Erfolg sind dabei keine Ausschlusskriterien.