Das deutsche Fernsehen schlägt mit Eine mörderische Entscheidung ungewohnte Töne an. Manchmal wirkt das etwas gewollt, unter dem Motto „Jetzt wollen wir aber auch endlich mal eine Kriegsgeschichte erzählen“. Dann aber wieder ist Eine mörderische Entscheidung doch etwas ganz anderes als (Anti)Kriegsfilme nach amerikanischem Vorbild, die von Actionsequenzen und Heldengeschichten leben. Über den Unterhaltungswert des einen oder anderen Konzepts ließe sich natürlich streiten. Und über die Botschaft dieses deutschen Doku-Dramas definitiv auch!
Was? – Eine deutsche Kriegsgeschichte
Am 4. September 2009 orderte das deutsche Militär in Afghanistan einen Luftangriff auf zwei Tanklaster, die bei einer Flussüberquerung an einer Sandbank stecken geblieben waren. Etwa 140 Menschen kamen dabei ums Leben, davon die wenigsten Taliban und die meisten unschuldige Anwohner, auch viele Kinder. Eine mörderische Entscheidung versucht zu verstehen, warum der befehlshabende Oberst Klein (Matthias Brandt) an diesem Tag den Befehl zum Angriff gab. Dabei nimmt der Film auch Ereignisse in den Blick, die diesem Geschehnis vorausgingen, beispielsweise den Tod des deutschen Soldaten Sergej Motz (Vladimir Burlakov).
Eine mörderische Entscheidung ist jedoch kein reines Kriegsdrama, sondern eine Mischung aus dokumentarischem und fiktivem Material, wobei sich auch letzteres um besonderen Realismus bemüht. Interviews mit den Angehörigen von Sergej Motz, deutschen Politikern und betroffenen Afghanen unterbrechen und kommentieren immer wieder die Spielfilmhandlung und bilden einen wesentlichen Teil des Gesamtkonzepts. Somit wird Eine mörderische Entscheidung niemals ganz zum Unterhaltungsfilm, sondern fordert stets unsere ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema ein.