Donnie Yen vs. Jet Li vs. Bruce Lee

25.03.2011 - 09:57 Uhr
Donnie Yen in Legend of the Fist
Media Asia Films
Donnie Yen in Legend of the Fist
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In Legend of the Fist spielt Donnie Yen eine Rolle, die schon Bruce Lee und Jet Li vor ihm gespielt haben. Wir blicken auf zwei Martial Arts-Klassiker und den neuen Film, der in deren Fußstapfen treten will.

Ab heute können die Martial Arts-Fans unter euch den neuen Film von Donnie Yen, Legend of the Fist, auf DVD und Blu-ray kaufen. In dem spielt der Actionstar den unfreiwlligen Freiheitskämpfer Chen Zhen, der nach dem ersten Weltkrieg nach Shanghai zurück kehrt und den japanischen Besatzern ordentlich einheitzt. In Legend of the Fist wird Chen Zhen zu einer Art Superheld samt Kostüm. Doch vor Donnie Yen haben schon zwei andere Größen des Martial Arts-Kinos als Chen Zhen ihre Fäuste geschwungen: Bruce Lee und Jet Li. Kann Donnie Yen da überhaupt mithalten?

Todesgrüße aus Shanghai
Im englischsprachigen Raum ist Bruce Lee – Todesgrüße aus Shanghai als Fist of Fury bekannt und die wütende Faust verkörpert Bruce Lee höchstpersönlich. Als Chen Zhen kehrt er Anfang des 20. Jahrhunderts an die Stätte seiner Ausbildung zurück. Doch dort muss er erfahren, dass sein Meister, der real existierende Huo Yuanjia, ermordet wurde. Chen Zhen schwört Rache und das müssen die verantwortlichen Besatzer Shanghais, die Japaner, am eigenen Leib spüren.

Todesgrüße aus Shanghai ist ganz sicher nicht der beste Film mit Bruce Lee. Der extreme Nationalismus zeichnet hier alle Japaner als fiese Killer und verzichtet auf jegliche Differenziertheit. Doch das ist nicht das einzige Problem. Natürlich sind einige Kämpfe überaus gelungen, wie wir es bei einem Film mit Bruce Lee auch erwarten sollten, doch insgesamt besitzt Todesgrüße aus Shanghai zu viele Längen, welche die Handlung selbst gar nicht hergibt. Das große Argument für diesen Film ist natürlich Bruce Lee, der in seiner körperlichen Präsenz, seinem Charisma und seinem eigenwilligen Kampfstil bis heute unerreicht ist. Bruce Lee – Todesgrüße aus Shanghai mag kein guter Film sein, aber es gibt einen triftigen Grund, warum Chen Zhen, die Schöpfung des Drehbuchautors Ni Kuang, zu einem Held der Hongkonger Populärkultur wurde und der heißt: Bruce Lee.

Fist of Legend
Legend of the Fist ist eines der wenigen Remakes, das alles richtig macht. Unter der schnörkellosen, aber präzisen Regie von Gordon Chan tritt Jet Li gegen den langen Schatten des Bruce Lee an und schlägt sich wacker. Straff und mit dem nötigen Tempo inszeniert, erzählt Fist of Legend im Wesentlichen dieselbe Geschichte wie Bruce Lee – Todesgrüße aus Shanghai mit einem kleinen, aber gewaltigen Unterschied: Chen Zhen studiert in Japan, als er von der Nachricht des Todes seines Meisters erfährt und sein love interest ist mit Mitsuko ebenfalls eine Japanerin. Damit steht er von vornherein zwischen den verhärteten Fronten und zugleich baut sich mit seinem Wunsch nach Rache und seiner Beziehung zu einer Japanerin ein Konflikt auf, den das Original so nicht zu bieten hatte.

Nicht zuletzt diese Änderung der Story verwandelt Fist of Legend in den weitaus besseren Film über Rache. Auch wenn Jet Li selbst die physische Präsenz des Bruce Lee nie erreicht, ist er doch ein sympathischer Hauptdarsteller, der in Fist of Legend seine eigenen Kampfkünste unter Beweis stellen kann. Neben Chen Zhen hat Jet Li übrigens einige andere chinesische Volkshelden gespielt wie Wong Fei Hung, Fong Sai Yuk und in Fearless sogar Huo Yuanjia, den Lehrmeister des Chen Zhen.

Legend of the Fist
Donnie Yen ist momentan der größte Star des chinesischen Martial Arts-Films, gerade weil er mit seinen Choreographien das eingerostete Genre auf die Höhe der Zeit und der Konkurrenz, wie z.B. Tony Jaa, gebracht hat. Chen Zhen hat er schon in den 90ern in einer TV-Serie gespielt, doch mit dem Kinofilm Legend of the Fist eifert er eindeutig seinen zwei großen Vorgängern Bruce Lee und Jet Li nach. Legend of the Fist ist ein Quasi-Sequel der beiden vorgangegangenen Filme. Das ist nur ein Anknüpfungspunkt. Auf der anderen Seite kämpft Chen Zhen hier nämlich wie ein Superheld gegen die Japaner. Um nicht erkannt zu werden, trägt er ein Kostüm, das sowohl an Bruce Lees Outfit in der Serie Green Hornet erinnert, als auch an Jet Li in Black Mask: Mission Possible.

Mit Wai-keung Lau (Infernal Affairs – Die achte Hölle) weist Legend of the Fist einen der erfolgreichsten Regisseure des Hongkong-Kinos auf und auch Gordon Chan ist als Produzent an Bord. In Sachen Action enttäuscht der Film nicht. Zwar könnte die Handlung zielgerichteter sein (oder überhaupt irgendwo hinführen), doch die Dynamik der Action Set-Pieces ist mitreißend, wenn auch teilweise die nahezu übermenschlichen Kräfte Chen Zhens ins Auge stechen. Das Hauptproblem des durchaus unterhaltsamen Legend of the Fist ist aber sein Rückschritt in alte nationalistische Argumentationsmuster. Die Japaner sind wieder die reinen Bösewichte. Das wirkt in der heutigen Zeit veraltet, ist aber ein Trend des chinesischen Actionkinos, der sich auch in Ip Man und Ip Man 2 wiederfindet. An die beiden Größen des Martial Arts-Kinos kommt der schauspielerisch weniger talentierte Donnie Yen nur in den Actionszenen heran. Aber um die geht es schließlich und hier enttäuscht Legend of the Fist zum Glück nicht.

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