Durst von Chan-Wook Park ist das Twilight für Cineasten

15.10.2009 - 08:51 Uhr
Durst
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Da helfen auch kalte Duschen und an Baseball denken nicht mehr. Wie in Twilight hat es auch der Vampir in Chan-Wook Parks Durst mit unstillbarem Verlangen zu tun. Auch die Kritiker bekommen bei dem in Cannes prämierten Film verliebte Augen.

Man möchte so gern, aber darf einfach nicht! So auch in Durst. Anders, als in Stepenie Meyers mormonischer Kein-Sex-vor-der-Ehe-Predigt Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen, geht es Chan-wook Park, von dem wir zuletzt I’m a Cyborg, But That’s OK bewundern durften, in Durst um ein existenzielleres Bedürfnis. Nachdem sich ein netter Priester durch eine schiefgegangene Blut-Transfusion in einen Vampir verwandelt, wird der gute Hirte für seine Schäfchen plötzlich zum bösen Wolf. Da er das natürlich nicht will, kämpft er verzweifelt gegen seinen Blutdurst an. Die Presse weiß diese Bemühungen zu würdigen und beschehrt dem Film hervorragende Kritiken.

Esther Buss schreibt für den film-dienst: "Auf den ersten Blick mag das neue Werk des südkoreanischen Regisseurs nicht sonderlich innovativ anmuten, doch die Verbindung gängiger Versatzstücke mit genreüberschreitenden Motiven lässt das Vampirdasein in einem ganz neuen Licht erscheinen. Durst ist im Grunde weniger ein blutrünstiger Vampirfilm […], als vielmehr eine anspielungsreiche, intelligente und witzige Studie über Moral. Eine vampirische Version von “Schuld und Sühne”, wenn man so will."

Gary Rohweder von programmkino.de betont die cinephilen Qualitäten von Durst, der nicht nur klug sein will, sondern auch unterhaltsam: “In erster Linie aber ist die De-Romantisierung des Vampirmythos, seine Überprüfung auf die komischen und die tragischen Elemente hin, der eigentliche Verdienst von Durst. Seit Millionen von Teenagern vom keuschen Vampirismus nach Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen träumen, sehnt sich jeder Liebhaber des Genrekinos nach so einer zynisch-vernünftigen Aufräumaktion in Sachen Blutsauger und Zubeisser. Dass es Chan-wook Park dann aber gleichzeitig auch noch gelingt, wieder neue romantische Momente einzubringen, beweist die Vitalität des Mythos und die Kunstfertigkeit des Regisseurs.”

Negatives gibt es lediglich von Birte Lüdeking auf critic.de. “Chan-wook Park [vernachlässigt] aber die psychologische Entwicklung seiner Figuren, kreiert keine durchgängig dichte Atmosphäre und keinen konstanten Erzählrhythmus, sodass die Handlung in zu viele oberflächliche Episoden und hübsche Effektspektakel zerfällt. Trotz unermüdlicher Kamerafahrten und –zooms wirkt sie bei einer Laufzeit von über zwei Stunden langatmig und antriebsschwach.” Und weiter: “Mit […] eindeutig-plumpen Bildern überlässt der Regisseur auch dem Zuschauer keinerlei Raum mehr für eigene Interpretationen.”

Als kleiner Vorgeschmack hier erstmal der Trailer zu Durst:

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