Die dritte Folge von “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” katapultierte sich auf Anhieb nach ganz oben bei den Quoten im Deutschen Fernsehen, schwächelt nun aber nach den ersten Sendungen. “Nur” 3,7 Millionen Zuschauer wollten am Sonntag die C-Promis im australischen Dschungel sehen, wie sie sich mit Plumpsklo begnügen, sich zu Bohnen und Reis etwas hinzuverdienen können oder Teichwasser für ihre Drinks abkochen müssen. Dschungelleben wie es eben so im normalen Leben ist und Millionen schauen zu.
Jean Gnatzig in der Welt nimm’s lustig, sieht im Quotenrückgang den Untergang des Abendlandes und zieht Vergleiche zwischen Finanzkrise und Dschungelcamp. "Das daraus zwangsläufig resultierende drohende Ende des Dschungelcamps hat nun die Bundesregierung auf den Plan gerufen. Die von Wirtschaftsminister Michael Glos ausgehende Initiative zur Rettung des “hierzulande wichtigsten Beschäftigungsmotors für schwer integrierbare Minderheiten” erfährt dabei die breite Unterstützung des Kabinetts." Wenn es so wäre, würde sich RTL bestimmt freuen.
Aber wahrscheinlicher ist, dass die Prüfungen jetzt etwas härter werden, um das Publikum vor die Bildschirme zu locken. Schon in Big Brother wurde wegen Quotenrückgang am Moralpegel und der großen Fragen: Was lassen Menschen alles mit sich machen? gedreht. Eine der Kandidatinnen im Dschungel – mir völlig unbekannt – wurde gestern in einen Glaskäfig gesperrt, der nach und nach mit Getier bestückt wurde: Kakerlaken, Ratten, Spinnen, grünen Ameisen, Kröten und Schlangen. Der Zoo am leichtbekleideten Körper der Dame erschütterte sie derart, dass sie “Ein bisschen Frieden” sang, den Klassiker der deutschen Schlagerkunst und damit sogar unbewusst Kulturgut für die Zuschauer bot.
Denn davon gibt es ansonsten ziemlich wenig in dieser Lagershow, die laut Christian Buß vom Spiegel einzig und allein deshalb existiert, um den eigen produzierten Medien-Müll von RTL zu entsorgen. Recht so: Durch DSDS oder Bauer sucht Frau oder andere Verbrechen der Privaten hat ein jeder der Teilnehmer seine 15 Minuten Berühmtheit und will natürlich immer mehr, mehr, mehr … Getier in Nase und Rachen nimmt da jeder gern in Kauf, den es geht um dem Ruhm und kurzzeitige mediale Berühmtheit: “Königin oder König des Dschungels” darf der Sieger den heißen und sich wieder bei allen unwichtigen Shows vor der Kamera des Senders herumdrücken, wahrscheinlich zum Sondertarif.