Die ARD kramt in ihrer Zauberkiste und holt einen Spielfilm aus dem Jahr 2008 hervor: Ein Job. Warum? Das ist schwer zu beantworten. An der herausragenden Qualität dieses Streifens kann es jedenfalls nicht liegen.
Auftragsmörderin auf Abwegen
Eine Frau mit russischem Akzent kommt am Hamburger Flughafen an. Ein wenig subtiler Einführungsdialog zwischen Victorija (Victoria Malektorovych) und ihrem Auftraggeber Bollinger (Martin Brambach) erzählt uns, dass sie in der Ukraine aus dem Gefängnis geflohen ist. Ein Job in Hamburg soll ihr eine Aufenthaltsgenehmigung verschaffen. Wir ahnen schon, dass es dabei nicht ums Taxifahren geht. Das ist nämlich nur Victorijas extrem innovative Tarnung. In Wirklichkeit wird die professionelle Auftragsmörderin auf eine russische High Society Diva angesetzt. Fünf Tage hat sie Zeit, um ihr Opfer auszukundschaften und die Tat zu planen. Aber in diesen fünf Tagen passiert noch viel mehr als nur die minder unauffällige Observation. Victoria lernt den kurdischen Handlanger Azad (Maxim Mehmet) und ihre Nachbarin Hannah (Vanessa Redgrave) kennen und vergisst über der Sympathie für diese beiden die notwendige professionelle Distanz. Kann der Auftrag jetzt noch gelingen?
Regisseur und Drehbuchautor Christian Görlitz erzählt seinen Film über die Maßen einfallslos. Im ersten Dialog mit seiner mörderischen Angestellten erzählt Bollinger uns quasi ihre Lebensgeschichte. Das ist nicht mal mehr ein Dialog. Vielmehr wirkt es, als habe Görlitz irgendwo Notizen zur Vorgeschichte Victorijas gemacht und diese der Einfachheit halber ins Drehbuch kopiert. Derart platte Informationsvermittlung findet sich in Ein Job immer wieder. Das Monologisieren hat hier System. Im späteren Verlauf der Geschichte lässt Görlitz außerdem Victorija und Assad dramatische Geschichte aus ihrer Kindheit erzählen, als gäbe es hier einen geheimen Wettstreit, wer mehr Mitleid vom Fernsehpublikum erhaschen kann. Immerhin gelingt es Görtliz, eine einigermaßen funktionale Spannungskurve zu konstruieren. Eventuell gehören die Lorbeeren aber auch Irene Dische, die den zu Grunde liegenden Roman verfasst hat.