Ein Tag auf unserer Erde

15.10.2016 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
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Keinen Horrorkommentar, keinen von der Community vorgeschlagenen Kommentar der Woche. Diese Woche verabschieden wir uns von BigDi.

BigDi ist nicht mehr da. Die ganze Woche dieses Grübeln, ein Dutzend Texte angefangen, und am Ende ist doch nichts dabei herausgekommen. Kein Artikel, wie zu David Bowie oder Alan Rickman. Das hier war ein richtiger Mensch, verdammt. Ein Freund für viele von uns, eine Stimme in unserer Community. Einer von uns. Und er sollte erinnert werden durch seine Worte, nicht durch unsere.

Aber welche Worte? Er hatte so viele Worte, in seinem Blog , seinen Kommentaren, seinen 7 Fragen... Und es sollten Worte über das Leben sein. An das Andere, den Bruch, den Weg dorthin und was danach kommt, daran haben wir die ganze Woche gedacht, und er selbst  in den letzten Monaten noch viel mehr. Ich habe diese Worte ausgewählt, die er vor fast 5 Jahren zu Life in a Day - Ein Tag auf unserer Erde schrieb. Ich hoffe, das wäre ihm recht.

Machs gut, Dimi! Du wirst fehlen...

Eigentlich DER Film der "Seht her, ich lebe auch! Liken und kommentieren, please :)"-Generation.
Schaut her, der wacht gerade auf, voll ulkig und so.
Und auch beim Pinkeln bleibt die Kamera an.
Und wenn ich und mein Sohn der toten Mutter "Hallo" sagen (im Fischaugenobjektiv, damit die Wohnung noch beengter aussieht als sonst - MIKROkosmos, baby!).
Essen und dann auf die Arbeit und das in einer Egoperspektive zu Dingen, die du selbst jeden Tag siehst.
Ich zeige, dass ich glücklich bin, keine Angst davor haben zu müssen, dass meine Frau Krebs bekommt - weil sie ihn schon hat.
Und ich zeige, wie ich meiner Großmutter erzähle, dass ich Männer doch mehr mag als Frauen - ach Omi, "Homosexuelle" sagt doch kein Mensch mehr!
Und ich zeige, wie sich all meine Hoffnungen auf ein zweites Date in Nichts auflösen - aber hey, ich kann noch lächeln, also war und ist es doch nicht so schlimm.
Und ich dance auf der LoveParade, weil es! geil! ist! und meine Kamera läuft auch dann weiter, wenn alle laufen und keinen Platz dafür haben.
Und ich fahre mit dem Fahrrad durch die Welt, damit Korea irgendwann EIN Land ist.
Und währenddessen werden irgendwo Tiere geschlachtet und Familien leben mit neun Personen in fünf Quadratmetern und wenn sich dir der Magen umdreht - gut so, das gehört alles dazu!
Weil Film nicht nur Kunst, sondern auch Kommunikationsmittel ist.
Weil wir jedes Mal hoffen, dass etwas Besonderes passiert, und dann merken, dass alleine diese Hoffnung besonders genug ist, um uns durch die Tage zu tragen.
Weil wir wollen, dass jedes Fünkchen unseres Lebens von jemand anderem beachtet wird.
Weil wir glauben, dass diese Fünkchen es wert sind.
Und weil sie es tatsächlich sind.

Man könnte sich dabei fast wie ein Voyer fühlen, aber hey: Das ist doch alles freiwillig.
Und so wunderbar echt.
Eigentlich DER Film für kleine sentimentale Schneuznasen wie mich.
Aber auch: uneingeschränkt empfehlenswert.
Weil wir leben.


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