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Eine Form des Sexismus?

13.07.2016 - 21:21 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Jungs gegen Mädchen, nein Mädchen gegen Jungs
DCM
Jungs gegen Mädchen, nein Mädchen gegen Jungs
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Jeder kennt sie...Themenabende im Kino, Cine-Lady, Cine-Man, doch was haben Filme eigentlich mit dem Geschlecht zu tun?

Fifty Shades of Grey, Vaterfreuden und Traumfrauen sind Frauen-Filme.

Fast & Furious 7, Creed - Rocky's Legacy und London Has Fallen sind Männer Film.

Das ist klar. Glasklar. Zumindest nach den großen Kinoketten.

Doch was haben Filme mit Geschlechtern zu tun und ist eine thematisch stereotypische Zuordnung nicht eine Art von Sexismus?

1. Was unterscheidet sogenannte "Frauen-Filme" von "Männer-Filmen"?

Angebliche Frauen- und Männerfilme unterscheiden sich eigentlich nur geringfügig. Beide stimulieren in erster Linie gewisse visuelle Bedürfnisse eines stereotypischen Geschlechts-Angehörigen. Man kann das Prinzip also ähnlich wie das des Pornos bezeichnen, in dem es in erster Linie um die Befriedigung geht. Rein inhaltlich betrachtet weisen jedoch beide Arten von Filmen die gleichen Motive auf:

a.) Sexualität

Glattpoliert. Ästhetisch. Darum geht es. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um Megan Fox in Transformers oder Elyas M'Barek in Fack ju Göhte geht. Die Intention ist dabei, dem Mann/der Frau zu zeigen, was ihm/ihr gefällt. Dabei werden eigentliche rein spießige Motive aufgegriffen, die den Zuschauer teils sogar in seiner Individualität einschränken:

Ein Mann "hat" auf eine wilde, oberflächliche und heiße Frau zu stehen.

Eine Frau "hat" auf einen Bad Boy mit Charisma, der jedoch im Kerne weich ist, zu stehen.

Nein! Einfach nur nein. Die Darstellung von Charakteren wie Zeki Müller und Co. ist jedoch nicht durch die Darstellung alleine problematisch. Einen Charakter genannte Eigenschaften zuzuordnen ist noch lange kein Verbrechen. Das eigentliche Vergehen begeht in meinen Augen das Kino, dass die Eigenschaften den Geschlechtern zuordnet und damit vorschreibt bzw. stereotypisch interpretiert, auf was welches Geschlecht steht.

b.) Action

Auch Action ist in beiden Sorten von Filmen zu finden. In "Männer-Filmen" handelt es sich um brachiale Action, um gewalttätige Szenen...schließlich waren Männer ja mal Jäger, dieses Bild hat natürlich zu bleiben.

Die Frauen wiederum sind natürlich seichter besaitet...ihre Action besteht darin zu sehen, wie ein Mann um eine Frau kämpft. Es ist nichts falsch daran zu zeigen, wie ein Mann um eine Frau kämpft. Auch hier besteht der Fehler wieder in der Sexualisierung. Der Mann kämpft um die Frau. Die Frau wartet sehnsüchtig am Fenster. Der Mann rennt ihr hinterher. An dieser Stelle schreibt das Kino dem Mann Pflichten zu und entmündigt die Frau. Hochgradig sexistisch in beide Seiten. Nun kann man keinem Regisseur vorschreiben, die stereotypischen Rollen zu vertauschen, denn hier würde man die künstlerische Freiheit einschränken. Auch hier ist es wieder das Mainstream-geprägte Kino, dass diese Ereignisse einem Geschlecht zuordnet. Läuft ein solcher Film in der Ladies-Night, dann vermittelt man direkt Frauen dieses Bild und setzt voraus, dass die Frau diese konservative Haltung unterstützt.

Ähnlich ist es bei Action-Filmen. Auch hier wird gar nicht erst in Betracht gezogen, dass eine Frau eventuell auch auf Filme a la Transformers stehen könnte. Nein...diese Filme werden für Männer gedreht.

c.) Das Happy -End

Mann und Frau sind vereint. Die Aliens wurden besiegt.

Alles ist gut. Die Bedrohung wurde besiegt, der Befriedigung steht nichts mehr im Wege.

2. Die Schuld des Kinos

Kinos teilen Filme in "Männer-" und "Frauen-Filme" auf und unterstützen damit die stereotypische Unterteilung in jeglicher Hinsicht. Männer trinken Bier, Frauen trinken Prosecco und bekommen auch das entsprechende Getränk. Wir wollen ja schließlich keine unmännlichen Getränke für Männer und keine unweiblichen Drinks für Frauen. Doch trotzdem ist das Kino selbst nur bedingt Schuld. Die eigentliche Schuld liegt bei der Gesellschaft, die strikt zwischen Mann und Frau unterscheidet.

3. Jungs gegen Mädchen

Schon im Kindesalter gibt es die dauerhafte Diskussion wer besser ist: Mädchen oder Jungs? Das hält auch im Erwachsenen-Alter stand, nur dass wir noch mehr Ansprüche entwickeln. Ein "echter" Mann hat Muskeln, läuft breit, bleibt cool, zeigt möglichst wenig Gefühle und ist trotzdem irgendwie sensibel. Eine "echte" Frau ist süß, klein, zierlich und irgendwie abhängig. Auch hier wird Sexismus groß geschrieben. Der Sexismus beginnt alleine schon bei Pink und Blau, bei Rock und Jeans und endet bei Frauen- und Männerfilmen.

Eigentlich dürfen wir den Kinos also gar keinen Vorwurf machen...wir sind selbst Schuld.

Fazit:

Es spricht nichts gegen Filme wie Fifty Shades of Grey oder Transformers. Die Filmemacher sind also nicht Schuld. Und auch die Unterteilung der Kino-Inhaber ist nur das Endresultat einer rein sexistischen Gesellschaft.

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