Eine für alle - Frauen können's besser

20.04.2009 - 08:44 Uhr
Einer für Alle - Frauen können's besser
ARD / Markus Fenchel
Einer für Alle - Frauen können's besser
0
0
Durch die neue ARD-Vorabend-Serie fühlen Männer ihr Geschlecht verunglimpft.

Lilli Lemcke (Katharina Schubert) ist eine gestandene Handwerkin, nämlich Schweißerin beim schwäbischen Kühlsystemehersteller Wetzmann Werke. Als ihr Arbeitgeber, die Wetzmann Werke von “Heuschrecken” zerschlagen werden, übernehmen Lilli sowie drei Freundinnen (Yasmina Djaballah, Katharina Kaali und Anna Hopperdietz) den Betrieb. Die vier wollen eigentlich nur ihre kleine Welt bewahren und heben dabei die große aus den Angeln. Sie nehmen einen Kampf auf, der schon bald ihrer aller Leben komplett auf den Kopf stellt und den jede mit ihren eigenen Waffen kämpft.

Das ist kurz skizziert, die Geschichte der ARD-Vorabend-Telenovela Eine für alle – Frauen können’s besser, die ab heute Abend (dann immer Montags bis Freitags um 18.50 Uhr) auf dem Ersten zu sehen ist. Die Serie zur Finanzkrise? Die ARD beschwichtigt: Das sei nicht die Serie zur Finanzkrise, sondern eine gut gemachte Dramedy. Oder sehen wir bei der ARD jetzt Emanzipation am Vorabend? Schon im Vorfeld sorgte die Werbekampagne für helle Aufregung: Beim Deutschen Werberat ist die Beschwerde eines Mannes eingegangen, der sich durch den Slogan der Sendung diskriminiert fühlte. Bei der ARD-Zuschauerredaktion gingen nach Information vom Spiegel ebenso die Proteste ein. Die Männer haben gefordert, den Titel der heute startenden Vorabendserie zu verändern und von der “Verunglimpfung eines Geschlechts” berichtet.

Wer nun aber ein neues Konzept erwartet, sieht sich getäuscht. “Der Ansatz ist hehr, die ersten Folgen lassen aus frauenpolitischer Sicht indes ein Fiasko befürchten: Vor allem die jüngeren Protagonistinnen erfüllen gängige Klischees. Es geht um unerfüllte Liebe und die passenden Klamotten, um dem Sohn des Heuschrecken-Investors zu imponieren. Die blonde Yvonne in blauer Arbeitshose, einen Träger meist neckisch nach unten gerutscht, erinnert eher an Paris Hilton auf dem Bauernhof als an eine kämpferische Frau.”, kritisiert Kistina Pezzai in der taz.

Die vielen Klischees betont auch Thomas Abeltshauer in der Berliner Morgenpost, doch sieht er auch Positives. “Die Serie ist solide besetzt, und man muss den Machern Respekt zollen, in einem ansonsten fast ausschließlich in Fantasiewelten wie Adelsgütern oder Berliner Modefirmen spielendem Genre wie der Telenovela derart auf dem Boden der rauen Arbeitswelt der deutschen Provinz zu bleiben.”

200 Folgen will die ARD präsentieren. Wir sind gespannt, ob alle auch gezeigt werden oder die Serie wegen zahlreicher Männer-Protesten abgesetzt wird.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News