Einer der härtesten Horror-Filme 2022: Das größte Problem von The Sadness ist die Gewalt

04.02.2022 - 08:52 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
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Ab heute könnt ihr den extrem brutalen Horror-Kracher The Sadness ungeschnitten im Kino schauen. Ein Muss für Genre-Fans – die nicht einen der härtesten Streifen aller Zeiten erwarten sollten.

Die beeindruckendsten Horrorfilme liefern nicht nur schnelle Schocks, sondern kommen einer richtigen Grenzüberschreitung und Belastungsprobe gleich. Genau so eine Art Film soll The Sadness sein, der ab heute ungeschnitten in den deutschen Kinos läuft.

Durch erste Festival-Vorführungen und Pressezitate wie "Der wohl brutalste Zombiefilm aller Zeiten!" hat der Horrorfilm aus Taiwan schnell einen großen Hype ausgelöst. Hartgesottene Genre-Fans dürften so erst recht ins Kino stürmen.

Ich habe The Sadness 2021 schon auf dem Fantasy Filmfest gesehen und kann aus mehreren Gründen eine Kino-Empfehlung für jeden (nervenstarken) Horror-Fan aussprechen – aber nicht ohne eine Warnung zu Beginn.

Der Horror-Hype The Sadness wird von seinem Gewalt-Hype erdrückt

Brutalitäts-Superlative und die damit verbundene Erwartungshaltung sind das größte Problem von Rob Jabbaz' Film. Hardcore-Horrorfans fühlen sich durch solche Lobpreisungen fast schon herausgefordert und wollen mit The Sadness dann nichts weniger als einen der härtesten Filme aller Zeiten erleben.

Schaut hier noch einen deutschen Trailer zu The Sadness:

The Sadness - Trailer (Deutsch) HD
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Und ja, The Sadness ist auf jeden Fall brutaler als fast alle Horrorfilme, die es jährlich ins Kino schaffen und dürfte vor allem Gelegenheitsschauer vor den Kopf stoßen. Für Genre-Fans, die Splatter- und Gore-Streifen aus sämtlichen Jahrzehnten kennen, bietet Jabbaz' Werk aber vor allem eine sehr deftige Variation vertrauter Bilder und Motive. Ein schockierender Tabubrecher wie beispielsweise der schwer erträgliche A Serbian Film ist der Streifen von Rob Jabbaz nicht.

Wer ein Kinoticket für The Sadness löst, sollte sich auf einen ultrabrutalen Genre-Vertreter einstellen – aber nicht unbedingt auf eine noch nie dagewesene, sämtliche Grenzen überschreitende Extremerfahrung. Nach meiner Vorstellung beim Fantasy Filmfest machte sich um mich herum auf jeden Fall Ernüchterung breit. Der Tenor: Hier wurde hinsichtlich der Gewalt dann doch etwas zu viel Wirbel gemacht.

Ohne den Gewalt-Hype bleibt The Sadness ein intensiver, extrem brutaler Horror-Trip

Doch auch ohne Ohnmachtsvorfälle oder entleerte Mägen im Kinosaal bleibt Rob Jabazz' Film ein intensives Horror-Erlebnis, das der gebürtige Kanadier oft wie ein schrammeliges Punk-Konzert inszeniert. Von geschliffenem Hochglanz-Horror ist The Sadness weit entfernt.

In manchen Szenen, wenn zum Beispiel ein U-Bahn-Waggon von Blutbächen förmlich geflutet wird, erinnert der mit wenig Budget und vielen handgemachten Effekten  gedrehte Streifen an Splatter-Klassiker wie Peter Jacksons Braindead. Allerdings ohne einen Hauch von Humor.

The Sadness

Die Geschichte einer Pandemie, in der menschliche Bestien ihre tiefsten Triebe, Perversionen und Aggressionen ausleben, besticht außerdem mit einer fiesen Abwandlung klassischer Zombies. The Sadness ist streng genommen gar kein Zombiefilm, sondern zeigt Infizierte, die im stumpfen Blutrausch immer noch intelligent und perfide handeln. Besonders die Momente von Gewalt in Verbindung mit sexuellem Missbrauch gehen in dem Film stark an die Nieren.

Es überrascht nicht, dass The Sadness im Kern auf die Corona-Pandemie Bezug nimmt. Dabei wurde der Film selbst in einer kurzen Zeitspanne unter strengen Sicherheitsmaßnahmen in Taiwan zwischen Lockdowns gedreht. Als zynische Eskalation einer globalen Virus-Ausbreitung übersetzt Rob Jabbaz realen Schrecken in einen noch viel übersteigerteren Albtraum.

Ähnlich wie in den großen Zombie-Klassikern von George A. Romero (Die Nacht der lebenden Toten, Dawn of the Dead) liegt der größte Horror in The Sadness in den Menschen selbst begraben. Die Abgründe waren schon immer da und brechen jetzt erst aus.

The Sadness: Der brutalste Zombiefilm aller Zeiten oder viel Lärm um nichts?

In ihrem Podcast Leinwandliebe diskutieren die Kollegen von FILMSTARTS, wie heftig der Horror-Schocker aus Taiwan wirklich ist und ob er neben der ausufernden Brutalität noch mehr zu bieten hat.

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