Für viele Cineasten ist er das Genie, der Größte, vielem um Jahre voraus. “Er hatte es bestimmt schwer, mit seinem eigenen Verstand Schritt zu halten”, sagte ein Mitarbeiter in einer Fernsehdokumentation. Regisseur Stanley Kubrick wäre heute 80 Jahre alt geworden und wir als Zuschauer haben es auch schwer, mit seinen Gedanken, die sich in den Filmen widerspiegeln, mitzukommen. Er war ein Meister seines Fachs und in jedem Genre zu Hause. Ob Horror-, Kriegs- oder Science Fiction-Film: An Stanley Kubrick kommt keiner vorbei.
Dabei war er ein Autodidakt. 1928 in New York geboren, brach er mit 16 Jahren die Schule ab und begann als Fotograf zu arbeiten. Mit 18 Jahren wurde er bekannt, weil er am Tag des Todes von Präsident Franklin D. Roosevelt einen Zeitungsjungen fotografierte, der beim Austragen dieser Nachricht selbst zusammenbrach. Eine Sensation! 1950 drehte er seinen ersten 16-mm-Kurzfilm, drei Jahre später seinen ersten Spielfilm. Danach kam er für kurze Zeit beim Fernsehen unter. Mit Wege zum Ruhm verfilmte er einen Anti-Kriegsstoff und macht erstmals international auf sich aufmerksam. Als Anthony Mann aus dem Millionen-Projekt Spartacus aussteigt, bot der damalige Superstar Kirk Douglas dem jungen Regisseur die Regie an. Stanley Kubrick nahm an und produzierte einen Welterfolg: Gleich 4 Oscars gewann der Film; danach konnte der Filmemacher selbständig weiterarbeiten.
Es folgte Lolita, eine Geschichte der Begierde, die im prüden Amerika auf Kritik stieß. Stanley Kubrick ging nach England, wohnte in der Nähe der Filmstudios in Hertfortchild, wo er auch bis zu seinem Tode blieb. Hier drehte er weitere Meisterwerke: Die Alptraumkomödie mit rabenschwarzem Humor Dr. Seltsam und den Science-Fiction 2001: Odyssee im Weltraum. Als Kritiker bei der Premiere ihm zu dumme Fragen stellten, beschloss er, sich nie wieder interviewen zu lassen. Anfang der 1970er Jahre folgte Uhrwerk Orange, eine Gewaltorgie, die unzählige Kritiker auf den Plan rief. Weil der Film angeblich zahlreiche Gewalttaten nach sich zog, nahm Stanley Kubrick ihn zwei Jahre später aus den Kinos. Heute ist er ein Klassiker. Auch der Historienfilm Barry Lyndon zeigt die Perfektion des Regisseurs: Er ließ ein Kameraverfahren entwickeln, mit dem bei Kerzenlicht gedreht werden konnte und setzte die erste brauchbare Steady-Cam ein. Im Horror-Genre war es Shining, mit dem er sich unsterblich machte. Nach dem Anti-Kriegsfilm Full metal Jacket zerschlugen sich diverse Projekte. Erst nach 12 Jahren legte er seinen letzten Film vor: Eyes Wide Shut. Eine Woche nach der Premiere starb Stanley Kubrick.
Ein Meister, dessen Filme keiner verpassen sollte. Im Fernsehen werden zu seinen Ehren viele wiederholt. Es lohnt sich auf das TV-Programm einen Blick zu werfen.