Erste Kritiken aus Cannes zu Almodóvars Zerrissene Umarmungen mit Penelope Cruz

20.05.2009 - 11:23 Uhr
TOBIS
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Die spanische Presse war nicht gerade begeistert, die internationalen Kritiken empfangen Pedro Almodóvar mit Anerkennung

Nachdem der bekannteste spanische Regisseur Pedro Almodóvar für Alles über meine Mutter 1999 die Goldene Palme gewann und vor drei Jahren für das Drehbuch und die weibliche Besetzung von Volver – Zurückkehren gekürt wurde, kehrte er nun mit Zerrissene Umarmungen an die Croisette zurück. Die spanische Presse schien zwar eher verhalten, doch das Drama um Liebe, Eifersucht und Spanien zielt – so entnehmen wir es den Kritiken – wieder auf die Zielgruppe, die Almodóvars vorherigen Filme kennt und schätzt. Der Meister selbst stellte sein neuestes Werk gemeinsam mit seiner Muse Penélope Cruz an der Côte d’Azur vor. Ob die internationale Presse begeisterter auf den Film reagierte? Hier erste Stimmen zum Film, in welchem der Regisseur Mateo (Lluís Homar) bei einem Autounfall sein Sehvermögen verliert und fortan von den Phantomen seiner Vergangenheit besucht wird (alle mitsamt außergewöhnliche Frauen).

“Zerrissene Umarmungen ist vielleicht nicht Almodóvars bester Film, aber der Mann schwächelt auf ziemlich hohem Niveau – auch das Tragische erzählt er mit einem warmherzigen Sinn für Humor, und die Liebe zu seinen Figuren ist immer ansteckend. Das scheint auch für die Schauspielerinnen zu gelten, mit denen er arbeitet. Auch wenn man sich nicht viel macht aus Penélope Cruz – mit Almodóvars Augen betrachtet ist sie unwiderstehlich”, schreibt S. Vahabzadeh in der Süddeutschen. Hans Georg Rodek befasst sich in der Welt vor allem mit den zahlreichen Verweisen des Regisseurs auf das Kino: “Nie stand das Kino, dieses Paralleluniversum zum Leben, stärker im Vordergrund bei Almodóvar als hier. […] Irgendwie ist alles miteinander verwoben, und Almodóvar erweist sich als Meister darin, die Zusammenhänge erst nach Kräften zu verschleiern und dann effektvoll zu enthüllen.”

Auch die Schweizer Zeitung Der Bund meint, die negativen spanischen Kritiken seien nicht angemessen: “Mit seinem eleganten Mix aus Film noir, Melodrama und Komödie ist Almodóvar erneut ein Werk von verschwenderischer Schönheit gelungen. So blind ist die Welt nicht, dass dieser Film für ihn zum Albtraum werden müsste.” Und die Schweizer Nachrichtenquelle TT ergänzt: “Ein Film, der auf verschiedenen Ebenen stattfindet, tief unter die Haut geht und in der Tradition der neueren Filme Almodovars steht, aber um einiges sanfter ist als seine frühen Werke.”

Der Filmitel fungiere in Zerrissene Umarmungen übrigens als Metapher, erklärte Almodóvar der spanischen Presse. Die zentrale Figur des Films nimmt zwei Identitäten an – Mateo Blanco und Harry Caine – und stünde für ein Spanien, welches vor seiner eigenen Vergangenheit flieht, sich dieser aber nun endlich stellen müsse. Vielleicht dachte der Regisseur bei dieser Interpretation bereits an sein nächstes Projekt, welches sich mit dem spanischen Bürgerkrieg und dem Leben des Dichters Marco Ana befassen wird.

Schaut euch den Trailer auf spanisch an

Zerrissene Umarmungen startet in Deutschland am 6. August 2009.

Dieser Film ist ein Tobis Filmclub -Film.

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