Fight der Woche: Berlinale vs. Cannes

12.02.2010 - 15:10 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Fight der Woche - Preiskampf
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Gestern eröffnete die 60. Berlinale, in Cannes wird in diesem Jahr die 63. Auflage gefeiert. Immer wieder hören wir die Vergleiche zwischen den zwei A-Festivals. Wer wird bei uns im Fight der Woche gewinnen?

Die Berlinale feiert in diesem Jahr Jubiläum, in Cannes fand die 60. Auflage des Filmfestivals bereits 2007 statt. Drei Jahre ist Cannes also Berlin voraus. Aber ist das der einzige Unterschied zwischen den A-Festivals? Wohl kaum: Immer wieder werden beide verglichen. Aber um herauszufiltern, warum und weshalb dies so ist, lassen wir exemplarisch den Goldenen Bären gegen die Goldene Palme antreten. Auf zum Fight der Woche: Berlinale vs. Cannes!

Erste Runde: Der Glamourfaktor
Seit die Berlinale im Winter stattfindet, reisen die großen Hollywood-Stars seltener nach Berlin. Das Wetter spielt eine große Rolle; Erkältungen auf dem Roten Teppich holen sie sich schnell. Aber auch die Nähe zur Oscar-Verleihung schreckt eher ab, so dass Cannes hier eindeutig die Nase vorn hat. Im Mai ist der Sommer an der Côte d’Azur schon ausgebrochen, Sonne, Strand und schöne Frauen tragen das ihrige dazu bei, dass in Frankreich der Champagner fließt und die Stars sich reihenweise von Blitzlichtgewitter der Fotografen ablichten lassen. Die erste Runde geht also eindeutig an Cannes.

Zweite Runde: Der Publikumsfaktor
Normalsterbliche haben es in Cannes schwer. Schon allein die Hotelpreise sind erschreckend, wenn es denn überhaupt ein Zimmer gibt. Dann noch die Karte für einen der Festivalfilme zu ergattern, ist wie ein 6er im Lotto. Journalisten, Filmemacher oder Business-Typen haben Zugang zu den Karten, Fans haben so gut wie keine Chance. Ganz anders in Berlin: Die Berlinale ist das größte Publikumsfestival der Welt und der Berlinale-Treck zieht von Weißensee bis Zehlendorf, von Friedrichshagen bis Steglitz. Tausende Fans reisen an, schlafen vor den Ticket-Schaltern, um die Karten zu ergattern und jedes Jahr werden neue Besucherrekorde vermeldet. Das Festival dicht am Zuschauer gewinnt also eindeutig die zweite Runde.

Dritte Runde: Der Gewinnerfaktor
Was hat Cannes nicht alles zu bieten: Im letzten Jahr liefen die neuen Filme von Michael Haneke, Quentin Tarantino, Pedro Almodóvar, Lars von Trier, Jane Campion, Ken Loach, Ang Lee und Chan-wook Park. Die Berlinale kann damit einfach nicht konkurrieren. Nicht dass hier nur zweitklassige Regisseure zugegen sind; es ist eher Quantität und Qualität, die in Cannes unerreichbar sind. Denken wir nur an die Cannes-Gewinnerfilme, die in Erinnerung bleiben: Taxi Driver, Apocalypse Now, Die Blechtrommel, Paris, Texas, Wild at Heart, Pulp Fiction, Der Pianist und, und, und … Wahrscheinlich hat die Berlinale erkannt, dass sie in dieser Hinsicht eindeutig den Kürzeren zieht und konzentriert sich auf andere Dinge, auf den politischen Anspruch zum Beispiel. Über den lässt allerdings auch trefflich streiten, aber da winkt der Schiedsrichter bereits müde ab. Die dritte Runde geht also an Cannes.

Damit hat das Filmfestival Cannes gegen die Berlinale mit 2:1 den Fight der Woche für sich entschieden. Aber nun seit Ihr gefragt: Gibt es Runden, in denen die Berlinale Punkte sammeln könnte? Gibt es Film-Patrioten, die hier die Lanze für das heimische Filmfest brechen? Wir sind gespannt.

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