Friedensschlag - Knast oder Leben

15.04.2010 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Regisseur Gerardo Milsztein während den Arbeiten
Arne Hoehne
Regisseur Gerardo Milsztein während den Arbeiten
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Friedensschlag – Jahr der Entscheidung dokumentiert ein unkonventionelles Hilfsprojekt, in dem straffällig gewordene Jungendliche mit Erfolg wieder gesellschaftsfähig gemacht werden sollen.

Ein halbes Jahr lang Plumpsklos in Kirgistan zu putzen ist eine recht ungewöhnliche Maßnahme, um gewalttätigen Jugendlichen soziales Bewusstsein einzuschärfen. Die Work and Box Company, ein Jugendprojekt in Taufkirchen bei München, setzt direkter an der Wurzel des Problems an. Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung porträtiert direkt und ungeschönt dieses Projekt, das allen Unkenrufe nach mehr Härte und schärferen Gesetzen zum Trotz das agressive Potential der Straftäter erfolgreich zurückschrauben kann. Dabei nimmt es den Hilferuf nach der so schwierigen Kindheit tatsächlich ernst.

Die Herausforderung
Während die Jugendkriminalität insgesamt leicht rückläufig ist, steigt der Anteil jugendlicher Gewalttäter. Die Teilnehmer der “Work and Box Company” sind fast nur Männer. 86% aller Gewaltdelikte werden von Männern begangen. Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung zeigt Eftal, Josef, Denis, Juan und Marco, wie sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem positiven Vaterbild, echter Autorität und bedingungsloser Liebe konfrontiert werden. Die Projektleiter, Tischlermeister Rupert Voss und Familientherapeut Werner Makella wissen aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, eine letzte Chance zu bekommen. Mit ihrem bisher einzigartigen Projekt fordern sie mit ihrer schier unendlichen Geduld und Aufmerksamkeit die jungen Männer heraus, sich mit ihrer schmerzhaften Vergangenheit zu versöhnen und Verantwortung zu übernehmen, oder ganz einfach über Gefühle zu reden und Probleme mit Worten auszudiskutieren.

Die Straße ist ein Weg zum Ziel, für uns aber gibt es keins
Stark negative Selbstbilder, Selbsthass, extreme unkontrollierbare Agressionen, und vor allen Dingen unverarbeitete Traumata aus der Kindheit werden hier ernst genommen, das zeigt Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung sehr deutlich. Filmemacher Gerardo Milsztein schaut genau hin. Vorurteilslos kommt er den Jugendlichen außergewöhnlich nah. Er spürt den verschütteten Kern in den jungen Männern auf, für den es sich zu kämpfen lohnt. “Ein intensiver, mitreißender Film über eine der größten Herausforderungen unserer Zeit!”, das meint auch der Bayrische Rundfunk über Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung. Auf der 60. Berlinale lief die Doku in der Sektion Panorama.

Und hier ist der offizielle Trailer Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung

Hier gibt es weitere Informationen zur Work and Box Company.

Friedensschlag – Das Jahr der Entscheidung startet am 15. April in den Kinos. Zu unserem Kinoprogramm geht es hier.

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