Furtwängler-Tatort: Verfassungsschutz verärgert

19.03.2009 - 09:15 Uhr
Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm
NDR
Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm
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Verfassungsschutz sieht sich durch den Tatort: Das Gespenst verunglimpft.

Der oberste Verfassungsschützer Niedersachsens Günther Heiß ist vergrätzt. Der Tatort: Das Gespenst am vergangenen Sonntag habe den Verfassungsschutz in keiner Weise realistisch gezeigt. Er lud Maria Furtwängler und Drehbuchautor Stefan Dähnert zu einem Besuch seiner Behörde ein, damit sie die wahre Arbeit der Verfassungsschützer aus nächster Nähe kennen lernen können. Die Zuschauer hätten einen völlig falschen Eindruck von der Vorgehensweise des Verfassungsschutzes bekommen. So sei die Vorstellung, dass ein einzelner Verfassungsschützer eigenmächtig Polizei-Telefone abhören lässt, völlig unglaubwürdig. Zudem würde kein Verfassungsschützer eine Verdächtige eigenmächtig wieder laufen lassen. Oberstes Ziel des Verfassungsschutzes sei es, in enger Zusammenarbeit mit der Polizei innerhalb der Grenzen des Rechtsstaates mögliche Gefahren abzuwehren. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann ging sogar soweit, den Krimi als den schlechtesten Tatort, den er jemals gesehen hat, zu bezeichnen.

Der NDR ließ verkünden, dass der Drehbuchautor von professioneller Seite beraten wurde. Das Landeskriminalamt Niedersachsen erhielt das Drehbuch vorab zur Durchsicht. Von dort kam jedoch keine Stellungnahme. Der Tatort stelle keine 1:1 Abbildung der Realität dar. Ein wenig Fiktion muss sich der Verfassungsschutz schon gefallen lassen. Der Zuschauer sei zudem durchaus in der Lage, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.

Im Tatort: Das Gespenst ermittelt Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) gegen ihre ehemalige Jugendfreundin Manu (Karoline Eichhorn). Sie erschieß einen Polizisten, der sie auf ihr falsch geparktes Auto aufmerksam macht. Der Verfassungsschutz lässt Manu sofort wieder frei. Daraufhin ermittelt Charlotte eigenständig. Sie erfährt, dass Manu unter anderem im Kongo für diverse Hilfsorganisationen arbeitet. Aber die Hinweise verdichten sich, dass die alte Jugendfreundin für eine radikale Gruppe tätig ist. Diese verfolgt das Ziel, den unmenschlichen, vom Westen geduldeten Bürgerkrieg in Zentralafrika zu beenden.

Der Schwerpunkt der Handlung liegt weniger auf der Arbeit des Verfassungsschutzes. Vielmehr steht das Aufeinandertreffen zwischen den beiden ehemaligen Freundinnen im Mittelpunkt der Geschichte. Das starke Zusammenspiel zwischen den Schauspielerinnen entschädigt auch für die abstruse Darstellung des Verfassungsschutzes. Ein paar unrealistische Wendungen sind wir schließlich schon aus manchem Tatort gewohnt.

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