Rein oberflächlich betrachtet, passiert nicht viel in dem kleinen Film Garage. Langweilig, werdet ihr jetzt rufen. Action fehlt hier auf der ganzen Linie. Abgesehen von ein paar Slapstick-Einlagen des irischen Komikers Pat Shortt, der den Josie verkörpert, fehlen die Stuntmen und wilde Schießereien. Regisseur Leonard Abrahamson erzählt seine Geschichte mit langen Einstellungen und feinem, aber tiefschwarzem Sinn für Humor. Ihr werdet schon sehen, das klappt! Und wie!
Josie (Pat Shortt) betreibt eine Tankstelle in einem kleinen irischen Örtchen an der Westküste. Er ist ein harmloser Außenseiter in der Dorfgemeinschaft. Einzig die charismatische Carmel (Anne-Marie Duff) wechselt hin und wieder ein paar Worte mit ihm. Klar, dass er heimlich in sie verliebt ist. Doch es stehen Veränderungen an: Die Tankstelle wird zukünftig auch am Wochenende geöffnet sein! Der zweite Skandal folgt auf dem Fusse: Der junge, langhaarige Tankwart Daniel (Conor Ryan) mit der überdimensional dicken Brille wird plötzlich sein Assistent. Josies ganze Welt droht zu zerbrechen. Aber alles kommt anders. Daniel ist fast genauso verrückt wie er und so verbindet die beiden fast sofort eine tiefe Freundschaft. Und weil alles so schön klappt, keimt auch anderweitig Hoffnung auf: Warum sollte Carmel nicht auch ihn lieben? Die Tragikomödie nimmt ihren unaufhaltsamen Lauf…
Auf den ersten Blick bedient der Regisseur Leonard Abrahamson das Klischee vom gutmütigen Dorfdepp, der auch Gefühle hat. Der irische Schauspieler Pat Shortt, in seinem Heimatland ein Star, stellt seinen Josie aber so sympathisch dar, dass nicht nur die schöne Carmel ihn in ihr Herz schließt. Michael Meyns von programmkino.de bescheinigt Garage eine “besondere Qualität”. Schließlich kommen sehr selten irische Filme auf die deutsche Kinoleinwand. Der Film gewann 2007 nicht umsonst den Preis der Regisseure beim Filmfestival in Cannes. Nicht zu verwechseln mit der Goldenen Palme, die jedes Jahr dort vergeben wird. Der unabhängige Preis der Regisseure läuft als Parallelveranstaltung zu der glamourösen Preisverleihung. Noch ein Lob an den deutsche Fugu Filmverleih. Er bringt Garage am Donnerstag endlich auch in die heimischen Kinos.