Sie trafen sich in einem Hotelzimmer. Nachdem Sacha Baron Cohen seine CIA-Kontakte spielen ließ, saß Brüno einem der gesuchtesten Terroristen der palästinesischen Al-Aqsa-Brigaden gegenüber. Brüno bat ihn, von ihm entführt zu werden, um damit seine Bekanntheit im Westen zu steigern. “Ich brauche die Besten”, sagte er, “Al Quaida sind ja so 2001”. Jedenfalls stellt es der Film in dieser Weise dar und auch bei öffentlichen Auftritten von Sacha Baron Cohen war dies die offizielle Version.
Jetzt meldet sich laut einem Bericht des Wall Street Journal Law-Blogs der vermeintliche Terrorist zu Wort und verklagt Sacha Baron Cohen, das Produktionsstudio, David Letterman und beinahe jeden, der an dem Film beteiligt war, auf 110 Millionen Dollar. Das ist über die Hälfte der weltweiten Einspielergebnisse. Darüber hinaus sollen alle zukünftigen Vorführungen und Verkäufe verboten werden.
Als Grund gibt Ayman Abu Aita folgendes an: Er ist gar kein Anführer einer Al-Aqsa-Selbstmord-Brigade, sondern ein christlicher Gemüsehändler aus der Nähe von Betlehem. Sacha Baron Cohen alias Brüno hat ihn unter dem Vorwand, mit ihm als deutscher Dokumentarfilmer ein Interview über die Lebenssituation der Palästinenser führen zu wollen, in ein israelisches Hotel gelockt. Seitdem bekommt er Morddrohungen, fühlt das Leben von sich und seiner Familie bedroht und ist seines Rufes in der Gemeinschaft sowie seiner Existenzgrundlage beraubt worden. Daher klagt er nun auf Schadenersatz.
Für die Wahrheit seiner Version der Geschichte spricht schon einmal, dass es dem vermeintlichen Top Terroristen problemlos gelungen ist, von Israel mit dem Flugzeug in die Vereinigten Staaten einzureisen, um zusammen mit seinem Anwalt die Klageschrift vorzulegen. Zwar habe er 18 Monate in israelischer Haft verbracht, allerdings ohne Anklageerhebung gegen ihn. Er könnte also vor Gericht gute Chancen haben.
Übrigens: Der Grund für die Morddrohungen ist nicht etwa, dass er als Terroristenführer dargestellt wurde. Gegenüber dem Time-Magzine erklärte er: “Der Film handelt offensichtlich von Schwulen und Themen, die im Widerspruch zu Werten der arabischen Gesellschaft stehen.”
Hier übrigens der Video-Beitrag des Time-Magazines:
Das wird also noch ein warmer Winter für Brüno.