Godards Dreiecksgeschichte Eine Frau ist eine Frau

28.12.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Anna Karina und Jean-Paul BelmondoKinowelt/Studiocanal
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Eine nicht ganz erste Dreiecksgeschichte nimmt Jean-Luc Godard in Eine Frau ist eine Frau zum Anlass, sich mit dem amerikanischen Musical der 30er Jahre zu befassen. Heute Nacht läuft Godards erster Farbfilm im Bayerischen Rundfunk.

"Eine Frau ist eine Frau selbstbewusst zu nennen ist, als würde man den Himmel blau nennen", schreibt J. Hoberman in seinem Essay  für die Criterion Collection. Jean-Luc Godards dritter Spielfilm nach Außer Atem und Der kleine Soldat setzt sich vor dem Hintergrund einer federleichten Dreiecksgeschichte mit den Mitteln des Film(musical)s auseinander, spielt mit dem Einsatz von Musik, Ausstattung und dem Zuschauer selbst, der mehrmals direkt angesprochen wird. Der BR zeigt heute Nacht den ersten Farb- und Cinemascope-Film Godards, der auf dem kreativen Höhepunkt der französischen Nouvelle Vague entstand.

Godards spätere Ehefrau Anna Karina spielt die Stripperin Angela, die eine glückliche Beziehung mit Èmile (Jean-Claude Brialy) führt, bis sie eines Tages entscheidet ein Kind zu kriegen. Da ihr Liebhaber sich dagegen wehrt, droht Angela ihren Wunsch mit dessen Freund Alfred (Jean-Paul Belmondo) umzusetzen, was diesem sogar entgegenkommt.

Belmondos Figur Alfred heißt mit Nachnamen Lubitsch und auch sonst spart die Komödie nicht mit Referenzen an die Film-, Literatur- und Kunstgeschichte. Dabei arbeitete Godard bei einem seiner unterhaltsamsten Filme ohne Drehbuch. Ein Treatment diente vielmehr als Grundlage, während die Dialoge jeden Tag vor Drehstart geschrieben wurden. Mit Michel Legrand (Die Regenschirme von Cherbourg) als Komponist und Raoul Coutard (Außer Atem) hinter der Kamera ging Godard sein "neorealistisches" Werk an, das er als seinen "ersten Film" bezeichnete; eine Musical-Hommage über Filmliebe und Liebe zum Film, aber ohne echte Sänger und Tänzer. Wie Andrew Sarris 2003 schrieb :

"Wenn Anna Karina, Jean-Claude Brialy, Jean-Paul Belmondo, die aufgenommene Stimme von Charles Aznavour und ein paar aufregende Blicke auf Barbusigkeit (für circa 1961 zumindest) in einem schäbigen Strip-Schuppen namens Zodiac Club sie nicht anmachen, dann kann ich nur sagen: 'tant pis!'"

  • Heute im TV: Eine Frau ist eine Frau (1961)
  • Wo: BR
  • Wann: 00:35 Uhr

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