Happy Birthday, Robert Rodriguez!

20.06.2008 - 09:19 Uhr
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THEMA » Der Mann hinter Sin City, Desperado und Spy Kids wird 40

Seinen Durchbruch schaffte Robert Rodriguez 1992 mit El Mariachi. Lächerliche 7.000$ kostete der Film. So will es die Legende. Als selbsternannter “Rebel without a crew” – oft genug ist er Regisseur, Kameramann, Cutter und Komponist in Personalunion – lieferte er rasante Action und ironische Mexploitation, die sich auch heute noch sehen lassen kann.

Kein Wunder, dass Hollywood ihn rief, denn Leute, die aufs Geld achten, sind immer gern gesehen. Mit Desperado – einem quasi Remake von El Mariachi – feierte er seinen Hollywood-Einstand. Seitdem ist Rodriguez der Spezialist für einfallsreiche und originelle Genre-Filme, die es schaffen, viel “Bang for the Buck” abzuliefern.

Noch heute ist Rodriguez stolz darauf, im Zweifel lieber “quick and dirty” zu drehen. Dabei kommt ihm – ähnlich wie seinem Freund und Kollegen Quentin Tarantino – eine ungemein filmische Auffassungsgabe zugute. Schon während des Drehs weiß er, wie der fertige Film aussehen soll und dreht deswegen auch nur die Einstellungen, die er braucht, spart sich unnötige Setups und weiß, welche Dinge er später in der Postproduktion ändern kann. Er liebt es, seine Filme digital zu drehen, ermöglicht es ihm, doch noch schneller und kostengünstiger zu inszenieren.

So fortschrittlich wie er in der Anwendung der Technik ist, so liebenswert altmodisch ist er, wenn es um seine Mitarbeiter und Schauspieler geht. Rodriguez dreht gerne mit denselben Leuten. Über die Jahre hat sich so eine kleine Troublemaker-Familie herausgebildet zu der Leute wie Antonio Banderas, Bruce Willis, Elijah Wood, Salma Hayek, George Clooney, Steve Buscemi, der unvergleichbare Danny Trejo, seine eigenen Kinder und seit kurzem auch Rose McGowan gehören. Mit letzter verbindet Rodriguez auch eine private Beziehung, seit er sich 2007 einvernehmlich von seiner Frau Elizabeth Avellán trennte (beide arbeiten beruflich weiterhin zusammen).

Wie Tarantino hängt auch Rodriguez an den B-Movies der 50er bis 70er Jahre, die er auch gerne und ausführlich zitiert. Ob er Trick-Guru Ray Harryhausen in Spy Kids 2 Tribut zollt, mit The Faculty die Invasions-Filme der McCarthy-Ära parodiert, in From Dusk till dawn Gangster- und Vampirfilme in den Mixer wirft, in Sin City sowohl der Comic-Ästhetik als auch dem Hardboiled-Genre huldigt oder wie in Planet Terror trashige Zombiefilme destilliert: Immer spürbar: der Respekt vor den Originalen und den unbändigen Spaß, den Rodriguez hat und der sich auch auf die Zuschauer überträgt.

Mit seiner Troublemaker-Firmengruppe hat er sich – ähnlich wie George Lucas – eine große künstlerische Freiheit erarbeitet. Er kann seine Filme so schnell, unkompliziert und “Mariachi” drehen, wie er möchte: schnell, spaßig, dreckig, witzig und immer etwas selbstironisch. Rodriguez-Filme sind Fun-Flicks, die nicht auf tiefe Botschaften, heikle Themen oder große Romantik setzen. Sie sind kinetisches Kino eines im besten Sinne großen Kindes, das in erster Linie Filme zu machen scheint, die es selbst gerne sehen würde. Auch wenn die Budgets schon längst die 7.000$-Marke weit hinter sich gelassen haben: Gemessen an normalen Hollywood-Filmen kosten Rodriguez-Filme immer noch Peanuts.

Heute wird Rodriguez 40. Hoffen wir, dass er sich seine Energie, seinen Enthusiasmus (den jeder bestätigen wird, der seine Audiokommentare oder seine legendären “10-Minute-Filmschool”-Episoden kennt) noch lange bewahren kann.

Derzeit arbeitet er am Remake von Barbarella, an Sin City 2, dem auf einem Grindhouse-Trailer basierenden Trashfilm Machete sowie einem Gefängnisfilm mit dem bezeichnenden Titel Women in Chains.

Klingt also nicht so, als hätte Robert Rodriguez vor, demnächst erwachsen zu werden.

Gut so. Und Happy Birthday!

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