Hilde: Heike Makatsch zu ihrer Rolle

05.03.2009 - 13:05 Uhr
Heike als Hilde
Warner Bros.
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NEWS» Heike Makatsch beantwortet Fragen zum Film, ihrer Rolle, und ihrem Verhältnis zu Hildegard Knef.

In Hilde spielt Heike Makatsch die Rolle der berühmten Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef. Eine der berühmtesten Figuren der Nachkriegsgeschichte darzustellen, die bis in die jüngste Vergangenheit eine Person öffentlichen Interesses darstellte, war Heike Makatschs Aufgabe. Wie sie diese bewältigt hat, könnt ihr ab Donnerstag selbst überprüfen. Vorab erzählt sie im Interview, was sie selbst dazu meint.

Wann haben Sie Hildegard Knef zum ersten Mal wahrgenommen?
Das kann ich gar nicht sagen, sie war ja immer da. Auch wenn sie da schon alt war, mit großer Brille und Baskenmütze. Ihre Blütezeit, ihre Lieder und Texte habe ich früher nicht wahrgenommen. Das ist die Zeit, mit der unser Film endet, in der sie zu einer starken Frau herangereift ist, zu einer starken Künstlerin.

War Hildegard Knef für Sie eine Traumrolle?
Natürlich ist es für eine Schauspielerin eine Herausforderung, eine Ikone wie Hildegard Knef zu verkörpern. Aber was sie ausmacht, was das Anziehende an ihr ist, war mir anfangs gar nicht klar. Ich spürte eine starke Ambivalenz und erst während der Vorbereitung bin ich ihr wirklich nah gekommen.

Kulturell waren die frühen 60er in Deutschland eine finstere Zeit. Mit ihren Chansons war Hildegard Knef damals einzigartig. Wie war das möglich?
Damals konnte die Kunst gar nicht den richtigen Ton treffen, weil die Auseinandersetzung mit der eigenen, der deutschen Identität nicht geleistet werden konnte. Das war einfach zu groß, zu schlimm, man war zu weit aus der Bahn geworfen, um nach Holocaust und Krieg zu einer eigenen Stimme zu finden. Dass es Hildegard Knef gelang, gerade in dieser Zeit ihre Stimme zu finden, hängt vielleicht damit zusammen, wie sie sich mit dem Zweiten Weltkrieg, der Judenverfolgung und den Deutschen auseinandergesetzt hat – auf eine recht trotzige Art und Weise. Sie hat sich, so verstehe ich sie, geweigert, eine persönliche Schuld anzuerkennen. Sie war sieben Jahre alt, als Hitler an die Macht kam, sie war zu jung, um die Gegenrevolution zu starten und sie wollte danach einfach raus aus dem Muff und raus aus dem Deutschland, das nichts mehr war. Sie war getrieben, sie musste einfach ein künstlerisches Ventil finden, da ließ sie sich nicht in Schranken weisen.

Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?
Einer Figur gerecht zu werden, von der viele Menschen schon ein starkes Bild haben, von der es Filme gibt, Tonaufnahmen, das ist schon eine Herausforderung. Natürlich ist das meine Interpretation von Hildegard Knef, dabei durfte ich jedoch nicht vergessen, dass sie viele Spuren hinterlassen hat. Darum habe ich mich schon stark mit dem Bildmaterial auseinandergesetzt und ihren Talkshowauftritten. Die junge Hildegard Knef habe ich viel freier gestaltet als die ältere. Da gab es auch viel weniger Vorlagen. Als junges Mädchen kann sie nicht so gewesen sein wie als 40-jährige Frau. Da ist zuviel Theater, zuviel Film, zu viel Diva in dieser Frau. So musste ich mich durch die verschiedenen Altersstufen arbeiten und ihr verschiedene Attribute für den jeweiligen Altersabschnitt geben. Ich habe mich mit ihrem dritten Ehemann viel unterhalten, ich habe Filmmaterial von ihrem ersten Ehemann, Kurt Hirsch, gesehen und ich habe ihre Bücher und einfach alles, das ich über sie finden konnte, gelesen. Und ich habe sogar Schauspielunterricht genommen (lacht).

Musik spielt in Hilde eine zentrale Rolle. Wie haben Sie sich auf die Chansons vorbereitet?
Ich habe mich lange mit ihrer Musik beschäftigt und genau studiert, wie sie das singt. Was höre ich da in ihrer Stimme? Für die Aufnahmen habe ich dann ein Jahr lang Gesangsunterricht genommen. Trotzdem kann ich sie leider nicht imitierten. Wenn ich eine Version von mir höre und gar nicht so schlecht! denke, höre ich mir ihre Fassung an und dann sinkt mir das Herz, weil es natürlich nicht an das herankommt, was sie in der Stimme hat. Dadurch habe ich sie aber als Mensch viel besser verstanden.

Helfen Kleider einem Schauspieler?
Das hilft ungemein. Wenn man morgens in Turnschuhen und Jeans und ungeschminkt an den Set kommt und gesagt wird, jetzt machen wir mal ne Stellprobe, ist mir das gar nicht so lieb. Wenn ich noch ganz Heike bin, da fehlt dann was. Die ganze Haltung stimmt noch nicht, um die Szene zu entwickeln. Bei Stellproben bin ich lieber schon im Kostüm und in der Maske, da folgt der Rest dann schon fast von selbst.

Mit Material der Warner Bros. Pictures

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