Hoffnung für Tierwesen 3: Nur der Harry Potter-Spezialist kann die Reihe retten

17.11.2019 - 09:30 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Harry PotterWarner Bros.
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Die Phantastische Tierwesen-Reihe wird fortgesetzt. Das steht seit einigen Tagen fest. Niemand Geringeres als das Genie hinter den Harry Potter-Filmen wurde zur Rettung an Bord geholt.

Wer ist das Genie hinter den Harry Potter-Filmen? J.K. Rowling wäre vermutlich die erste Antwort, immerhin ist sie es, die sich die Geschichte des Jungen, der überlebte, ausgedacht hat. Vielleicht ist es aber auch David Heyman, der als Produzent seit Harry Potter und der Stein der Weisen über das Franchise wacht und innerhalb von zehn Jahren acht Filme mit beeindruckender Entschlossenheit auf die große Leinwand brachte.

Doch dann wäre da noch ein dritter Name, der immer wieder im Abspann der Harry Potter-Filme auftaucht, allerdings deutlich weniger Rampenlicht genießt: Drehbuchautor Steve Kloves. Mit Ausnahme von Harry Potter und der Orden des Phönix hat er alle Teile der Reihe geschrieben bzw. die mehrere 100 bis 1000 Seiten dicken Romane von J.K. Rowling adaptiert. Er ist das Genie, das Rowlings Welt im Kino lebendig werden ließ.

Harry Potter-Spezialist Steve Kloves unterstützt die Tierwesen

Seit wenigen Tagen wissen wir, dass Steve Kloves zum Kreativteam der Phantastische Tierwesen-Reihe stößt. Bisher wurde diese komplett von J.K. Rowling als Drehbuchautorin überwacht. Nachdem Grindelwalds Verbrechen an den Kinokassen enttäuschte, musste Warner Bros. diverse Anpassungen vornehmen. Eine davon wird durch das Engagement von Steve Kloves als zusätzlicher Drehbuchautor deutlich. Zuvor war er nur als Produzent involviert.

Harry Potter und der Halbblutprinz

Mehr Hogwarts und mehr Dumbledore - klar, auch das sind aufregende Neuigkeiten. Während das eine an die Nostalgie appelliert, dürfte das andere allein aufgrund von Jude Laws Performance ein Highlight von Phantastische Tierwesen 3 werden. Geradezu unscheinbar wirkt die Personalerweiterung hinter den Kulissen. Schlussendlich kommt aber genau dadurch eine der wertvollen Eigenschaften von Steve Kloves zum Vorschein.

Als Drehbuchautor drängt er sich nicht in den Vordergrund. Vielmehr fungierte er bei den Harry Potter-Filmen als sorgfältiger Übersetzer, der durchaus eigene Akzente mitbrachte, eben aber vor allem darauf konzentriert war, J.K. Rowlings fantastische Welt von den Büchern auf die große Leinwand zu übertragen. Was Rowling hingebungsvoll in ihren Büchern erzählte, kondensiert Kloves auf die Länge eines Kinofilms.

Steve Kloves, der sorgfältige Harry Potter-Übersetzer

Wie bei jeder Adaption müssen hierbei natürlich Kompromisse gemacht werden, besonders dann, wenn zwei unterschiedliche Medien im Spiel sind. Ein Roman bietet völlig andere Ausdrucksmöglichkeiten als ein Film. Steve Kloves ist aber sehr gut darin, die Essenz von J.K. Rowlings fantasievollen Erzählungen zu erfassen und im Anschluss für ein anderes Medium auszubauen.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

So hat die Harry Potter-Reihe viele - durchaus erfrischende wie willkommene - Veränderungen überlebt, ohne je ihre eigene Stimme zu verlieren. Angefangen beim rotierenden Regie-Karusell bis hin zu Anpassungen im Design: Das Herz der Harry Potter-Filme bündelte Steve Kloves in seinen Drehbüchern - und dieses Bündeln hat bei den Phantastische Tierwesen-Filmen bisher nicht stattgefunden.

Besonders deutlich wird es beim zweiten Teil: J.K. Rowling versteht es wie nur wenige Erzählerinnen unserer Zeit, vielschichtige Figuren und atemberaubende Welten zu erschaffen, in denen man sich stundenlang verlieren kann. Das bisher überwiegend britische Harry Potter-Universum erhält nun einen internationalen Anstrich, während die Mythologie geistreich mit spannenden Themen und Konflikten angereichert wird.

Die Phantastische Tierwesen-Reihe ist ins Schludern geraten

An Ambitionen mangelt es hier keineswegs. Im Gegenteil: Sie überschwemmen die Abenteuer von Newt Scamander geradezu, sodass die Figur, durch deren Augen wir den neuen Teil der Harry Potter-Welt entdecken, an den Rand gedrängt wird. Zu viele Dinge passieren gleichzeitig und zu holprig werden sie miteinander verbunden, wodurch der Film mitunter an dramaturgischer Kraft und Dynamik verliert.

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Als Roman wäre das perfekt. Man kann sich regelrecht vorstellen, wie J.K. Rowling die Geschichte Seite für Seite ausrollt und uns immer tiefer hinein in die 1920er Jahre entführt. Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind funktioniert dann am besten, wenn sich der Film wie das Porträt einer bestimmten Epoche entfaltet, beinahe so wie in einem Gesellschaftsroman, der langsam die Geschichte der Magie offenbart.

Auf der Leinwand wirkt das momentan aber stellenweise erdrückend und ziellos. Genau hier lässt die Rückkehr von Steve Kloves auf Besserung hoffen. Ohne die Komplexität von J.K. Rowlings Geschichten zu vernachlässigen, entschlackte er diese bisher mit spielerischer Eleganz und schuf ein stabiles Grundgerüst, auf dem verschiedene Regisseure mit ihrer individuellen Filmsprache aufbauen konnten.

  • Zum Weiterlesen: Alle wichtigen Infos zu Phantastische Tierwesen 3

Die Kompromisslosigkeit, mit der Michael Goldenberg die über 1000 Seiten von Orden des Phönix in schlanken 138 Minuten adaptierte, besitzt Steve Kloves zwar nicht. Dafür verblüfft sein geschulter Blick für das Wesentliche, genauso wie sein Wissen um die Details, die eine Welt wie Harry Potter zum Leben erwecken. Von diesen bietet J.K. Rowling reichlich an - und er darf sie nun sortieren.

Mit Steve Kloves als unterstützende Kraft an Bord sollte Phantastische Tierwesen 3 die etwas ins Schludern geratene Spin-off-Reihe wieder auf Kurs bringen.

Phantastische Tierwesen 3 startet voraussichtlich am 11. November 2021 in den deutschen Kinos.

Glaubt ihr, dass Steve Kloves die Phantastische Tierwesen-Filme bereichert?

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