Das neunzigminütige Dokudrama Hungerwinter – Überleben nach dem Krieg rückt die Not der Bevölkerung im Nachkriegsdeutschland in den Mittelpunkt. Der Hunger ist eine Erfahrung, die eine ganze Generation geprägt hat – daher wurden für den Film nach einer aufwendigen Zeitzeugenrecherche sechs exemplarische Einzelschicksale ausgewählt. Anhand dieser Lebensläufen zeigt der Film, mit welchen existenziellen Problemen die Menschen damals zu kämpfen hatten und wie sie diese zu meistern wussten. Durch eine Kombination von Interviews und filmischer Rekonstruktion werden die Ereignisse dieses dramatischen Winters wieder lebendig. Der Film spielt in Hamburg und Schleswig- Holstein, Berlin, Chemnitz und im ländlichen Ostwestfalen. Dabei konzentriert er sich zeitlich auf die persönlichen Erlebnisse der Protagonisten zwischen Herbst 1946 und Frühjahr 1947. Für die Doku Hungerwinter haben sich Regisseur Gordian Maugg und Autor Alexander Häusser wieder einmal zusammengetan: Die beiden Filmemacher kollaborierten schon erfolgreich bei dem Historiendrama Zeppelin und den Film Denk ich an Deutschland in der Nacht – Das Leben des Heinrich Heine. Zur Doku Hungerwinter brachten beide ein gleichnamiges Sachbuch (Hungerwinter – Deutschlands humanitäre Katastrophe 1946/47) heraus.
Anhand von Interviews mit Zeitzeugen rekonstruieren die Autoren filmisch die Zeit in Deutschland kurz nach dem Krieg. Eines der vorgestellten Schicksale ist die Geschichte des damals elfjährigen Martin Schneider aus Lübbenau im Spreewald. Er musste nicht nur sich und seine zwei Jahre jüngere Schwester durch den Winter bringen, sondern auch für seine Mutter sorgen, die mehrfach durch Soldaten der Roten Armee vergewaltigt wurde. Nicht weniger berührend ist der Werdegang von Edith Eints (geb. Mischke), die im Alter von neun Jahren mit ihrer Großfamilie aus Westpreußen fliehen musste und in Schleswig-Holstein landete. In einem Kuhstall hausend, hatte die Familie nicht nur die erneut schwangere Mutter zu versorgen, sonder ertrug auch die Wut eines invaliden Vaters. Günther Kammeyer hingegen konnte mit seinem Bruder in Hamburg der Not das Abenteuerliche abgewinnen. Um die acht weiteren Geschwister versorgen zu helfen, unternahm er als zehnjähriger Hamsterfahrten, “organisierte” Essen und ging Kohlen klauen.
Diese und viele weitere Schicksale werden beleuchtet in der Doku Hungerwinter – Überleben nach dem Krieg, die am Sonntag, den 27. Dezember 2009 um 21.45 Uhr in der ARD läuft. Interessant für all jede, die der Zweite Weltkrieg interessiert oder die noch nichts wussten über die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung nach Kriegsende. Falls euch nach Festlicherem zumute ist, schaut doch in unser Fernsehprogramm nach anderen Angeboten.
Mit Material von ARD
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