Ich bin ganz nüchtern!

03.12.2007 - 10:12 Uhr
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Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises war zu sehen, dass sich Preisreden und Alkohol nicht vertragen. Endlich gibt es eine revolutionäre Fernsehserie komplett auf DVD und außerdem ist Montag jener Tag, wo die Diskrepanz zwischen Filmkritik und Zuschauergeschmack am deutlichsten zu tage tritt. Das und die wichtigsten Kurzmeldungen des Tages gibt es im heutigen Filmspot.

Film und Alkohol verträgt sich nicht
Allerorten wird der Gala-Abend zur Verleihung des Europäischen Filmpreises ausgewertet. Dabei geht es weniger um die Filme, sondern um die Veranstaltung selbst. Einige Kritiker langweilten sich trotz schöner Frauen, andere hielten den laufendem Barbetrieb während der Preisreden für keine glorreiche Idee. Je länger der Abend desto mehr lichteten sich die Plätze, um an der Bar zu zechen oder anderen Bedürfnissen zu frönen. Höhepunkt des Ganzen war dann ein betrunkener Laudator: Kameramann Christopher Doyle, bekannt für seine Arbeiten mit Wong Kar-wai, tanzte mit den Leningrad Cowboys, stürmte über die Bühne … und vergaß den Namen jenes Mannes, den er für seine Leistungen im Weltkino ehren sollte, den Kameramann Michael Ballhaus. Aber der war wenigsten da: Andere Ausgezeichneten kamen erst gar nicht, etwa die Regisseure Jean-Luc Godard, Giuseppe Tornatore, Alain Resnais oder der Filmkomponist Alexandre Desplat. Im Vergleich zur streng reglementierten Oscar-Verleihung ist das aber auch irgendwie sympathisch. Aber es waren sich alle einig bei der Entscheidung für den Gewinner 4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage: Eine Belohnung für ein wahrlich hypnotisches Kinoerlebnis. (SPIEGEL, MOPO, FR, FAZ, TSP, BLZ, BLZ, SZ)

Revolutionäre Kultserie
“Twin Peaks” von David Lynch war in den 1990er Jahren ein Meilenstein im Fernsehen. Die Krimi- und Mystery-Serie sorgte zur besten Ausstrahlungszeit für leere Straßen und zahlreiche Diskussionen. Wer tötete Laura Palmer? lautete die Frage und Millionen Zuschauer ließen sich auf die Abgründe und Rätsel einer amerikanischen Kleinstadt und ihrer Bewohner ein. Den Regisseuren gelang es, neue Standards in Punkto Charaktere und Qualität zu setzen, die es so bis dahin noch nicht gab und die wir mancherorts auch heute noch vermissen. “Twin Peaks” hat das Fernsehen für immer verändert. Ohne sie wären spätere Serien wie “Akte X”, “24”, “Lost” oder auch “Desperate Housewives” undenkbar. Jetzt ist die komplette Serie mit einem Pilotfilm und 29 Folgen auf DVD erschienen. Fans dürften sich freuen, denn nun können sie endlich die einzige vollständige Version, die im Internet zu heiligen Preisen angeboten worden ist, ersetzen und auf die schummrige Originalfassung mit schwedischen Untertiteln, digitalisiert von einer VHS-Version, verzichten. (SPIEGEL, FOCUS)

Chart-Gewinner trotz vernichtender Kritik
In Amerika schauten die meisten Kinogänger wie schon am letzten Wochenende den Weihnachtsfilm von Disney Verwünscht. Bei uns startet er am 20. Dezember und dürfte ebenfalls die Kinobetreiber erfreuen. In Deutschland sorgte eine Komödie, die von den Kritikern nicht gerade begeistert aufgenommen worden ist und von einigen sogar erbarmungslos zerrissen wurde, für einen neuen Chart-Sieger: Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können von Leander Haußmann überflügelte damit immerhin amerikanische Hollywood-Prominenz wie Ben Affleck oder Richard Gere. Die Deutschen lachen eben gern über ihre eigenen Witze und dafür braucht es auch nicht viel.

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Sven von Reden in der Welt

Die amerikanische Tradition des Kriegsfilms.
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Rüdiger Suchsland bei telepolis

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Bericht in der Berliner Morgenpost und Vanity Fair

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