Während uns in diesem Jahr Interstellar in eine andere Galaxie entführte und Gravity 2013 immerhin die heimische Atmosphäre verließ, blieb James Cameron vor knapp 26 Jahren bescheiden und verweilte mit The Abyss auf dem blauen Planeten. Anstatt hoch hinaus zog es den amerikanischen Erfolgs-Regisseur vielmehr in die ähnlich gefährliche Tiefsee. Ein klaustrophobischer Trip, der mir schon in jungen Jahren den Atmen raubte.
Die USS Montana, der Stolz der US-amerikanischen Marine, sinkt nach einem fatalen Energieausfall am Rande des sogenannten Kaimangrabens. Mit zerstörerischer Wucht havariert das einst mächtige Atom-U-Boot in knapp 610 Meter Tiefe. Doch wie konnte es zu dem schrecklichen Zwischenfall kommen und warum fiel trotz modernster Technik an Bord plötzlich der Strom aus? Möglicherweise hat der bislang unidentifizierte Kontakt, welcher kurz zuvor auf dem hochsensiblen Radar auftauchte, etwas mit dem Unfall zu tun. Doch wer weiß das schon? Das Militär, welches eher nicht für sein besonders umsichtiges Denken bekannt ist, interessiert sich für derlei Fragen allerdings wenig. Im Moment drängt nämlich die Zeit, denn sowohl sowjetische und kubanische Spionageschiffe als auch der Wirbelsturm Frederic nähern sich dem Wrack, das wichtige Informationen beherbergt. Um die komplizierte Bergung schneller voranzutreiben wird Bud Brigman (Ed Harris) gemeinsam mit seinem Team und der versenkbaren Unterwasser-Plattform The Rig zu Hilfe gerufen. Im Rumpf der Montana angekommen, birgt die Einsatztruppe der Seals zusammen mit den Tiefsee-Experten die geheimen Abschusscodes. Kurz vor dem Ziel kommt es allerdings erneut zu einem Abfall der Energie und ein mysteriöses Licht spiegelt sich in den Augen von Jamer Willis (John Bedford Lloyd) wieder, der daraufhin in Panik gerät und schlussendlich ins Koma fällt. Ein Zwischenfall, der die Paranoia innerhalb der Station wachsen lässt, während von außen tausende Tonnen Wasser gegen die Wände drücken. Eine ausweglose Situation, welche zu eskalieren droht, als der wahnsinnige Coffee den nuklearen Sprengkopf bergen will, dabei aber scheitert. Nun scheint die ganze Welt in Gefahr.
Warum ich The Abyss mein Herz schenke
Wie erst vor kurzem bekannt wurde, streckt die NASA nun ihre Fühler Richtung Mars aus, um neue Welten mit bemannten Missionen zu erkunden. Dabei haben wir die völlige Fremde doch schon hier auf unserem Planeten. Denn obwohl rund 65 Prozent der Erde mit Wasser bedeckt sind, ist die Rückseite des Mondes besser erforscht als die artenreiche Unterwasserwelt. Dabei ist die Tiefsee ein faszinierender Ort, der mit seinen eigenartigen Bewohnern durchaus an so manchen Sci-Fi-Klassiker erinnert. Dies erkannte auch Cameron und inszenierte einen modernen Klassiker, der trotz seiner irdischen Wurzeln merkwürdig fremdartig daherkommt. Ein Grund, weshalb mich besonders die Atmosphäre von The Abyss damals faszinierte und dies noch heute tut.
Warum auch ihr The Abyss lieben werdet
The Abyss funktioniert als zeitlose Parabel, die mit dem typischen Cameron-Kitsch garniert wurde. Doch zwischen all den Klischees und dem Ende, welches mit einer Menge Pathos daherkommt, finden sich immer wieder aufregende Situationen, die zu begeistern wissen. Allen voran die dramatische Szene in dem gestrandeten Mini-U-Boot, welches langsam mit eiskaltem Wasser vollläuft, ließ mich damals vor Spannung mit den Zähnen knirschen. Dabei ist die Ausgangssituation denkbar simpel. Es gibt lediglich einen Taucheranzug für zwei Person und damit ein scheinbar sicheres Todesurteil für einen geliebten Mitstreiter. Ein Dilemma, welchem wir schon in verschiedenen Filmen beiwohnen durften. Trotzdem erreicht der Kampf gegen die allgegenwärtigen Bedrohung hier eine besondere Intensität, die selbst hunderte Meter unter der Oberfläche nahe am echten Leben wirkt.
Warum The Abyss die Jahrzehnte überdauern wird
Da der Film aus einer Zeit stammt, in der modernes CGI noch in den Kinderschuhen steckte, überzeugt Cameron in The Abyss mit handgemachter Bildgewalt. Egal ob bedrückende Leere oder steiniger Grund, alles wirkt gigantisch und gleichzeitig irgendwie beängstigend. Bis heute bleibt der Unterwasser-Streifen ein geniales Glanzstück aus einer vergangenen Kino-Ära, welches mit dem besonderen Look zum ehrfürchtigen Staunen einlädt und an dessen Bildern wir uns auch Jahre später nicht satt gesehen haben.
I know how alone you feel... alone in all that cold blackness... but I'm there in the dark with you.