Immer mehr Unfälle bei Herr der Ringe-Serie: Was zur Hölle geht am Amazon-Set ab?

05.07.2021 - 15:53 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Amazons neue Herr der Ringe-Serie bringt viele verletzte Stunt-Leute hervorWarner Bros.
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Amazon dreht seine neue Der Herr der Ringe-Serie schon mehrere Monate in Neuseeland. Besorgnis erregt, dass verletzte Stunt-Leute sich häufen. Was läuft da schief?

In den letzten Tagen sind weitere Anschuldigungen laut geworden, dass Amazons neue Der Herr der Ringe-Serie nicht genug Sicherheit für die eigenen Stunt-Leute bietet. Mehrere Menschen wurden verletzt, aber die Studios weisen jede Schuld von sich.

Viele Verletzte an Amazons Herr der Ringe-Set: Was ist passiert?

Weitreichende Aufmerksamkeit erlangte das Thema verwundeter Herr der Ringe-Stunt-Performer:innen, als der New Zealand Herald  am letzten Freitag über den neusten Fall berichtete und rückblickend ein verheerendes Fazit zog. Zeichnet sich hier nach mindestens drei schwer Verletzen ein Schema ab?

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Die am Herr der Ringe-Set verwundeten Stunt-Leute sind im Überblick folgende:

  • Im März zog sich die neuseeländische Stuntfrau Dayna Grant eine schwere Kopfverletzung mit Gehirnaneurysma und Wirbelsäulenverletzung zu. Als der Vorfall sich ereignete, war er nicht wie sonst üblich dem Unternehmen "WorkSafe" gemeldet, weil er nicht als schwerwiegend genug eingestuft wurde.
  • Die australische Stuntfrau Elissa Cadwell verletzte sich im Februar 2020, was ebenfalls nicht gemeldet wurde und erst durch eine Zeitungsberichterstattung (des Weekend Herald) ans Licht kam. Ihr soll Amazon 500.000 für ihre Verletzungen gezahlt haben. Ein Schuldeingeständnis gab es nicht.
  • Stuntman Thomas Kiwi verließ die Herr der Ringe-Serie nach einer schweren Schulterverletzung. Und das, nachdem er seinen Vorgesetzten eigenen Angaben zufolge mehrfach auf seine unzureichende Sicherung bei einem Rückwärtssalto hingewiesen hatte.
  • Zwei weitere Stuntleute, die nicht näher benannt werden wollten, haben die Herr der Ringe-Serien-Produktion nach Set-Verletzungen verlassen, eine dritte Person ging unter Angabe mental-gesundheitlicher Gründe.

Dass Stunt-Leute gefährlich leben, sollte jedem klar sein. Schließlich sind sie am Set dafür zuständig, als Profis dort in die Bresche zu springen, wo andere, nicht speziell dafür ausgebildete Schauspieler zu viel riskieren würden. Die nun laut gewordene Empörung der Stunt-Leute rührt in diesem Fall aber daher, dass ihre am Set durchaus geäußerten Bedenken zur Sicherheit nicht ernstgenommen würden.

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Mit Berufung auf anonyme Quelle hat der NZ Herald mit vier Stunt-Mitarbeiter:innen der Herr der Ringe-Serie gesprochen, die glauben, dass der Senior Stunt Supervisor ein ungutes Arbeitsumfeld geschaffen hat, das zu einem unsicheren Arbeitsplatz beiträgt. Dayna Grant sei bei ihrer Verletzung zu einem Stunt-Manöver getrieben worden, mit dem sie sich trotz ihrer 20-jährigen Erfahrung als Stunt-Double nicht wohl gefühlt habe.

Ignoriert Amazon die Bedenken der Herr der Ringe-Stunt-Leute?

Auf solch schwerwiegenden Vorwürfe muss der Streaming-Riese natürlich reagieren. Ein Sprecher von Amazon gab nach den lautgewordenen Stimmen zu den Vorfällen am Herr der Ringe-Set nun eine offizielle Erklärung ab:

Die Amazon-Studios nehmen gesundheitliches, körperliches und emotionales Wohlergehen von Cast und Crew extrem ernst. Das Produktionsteam befolgt weiterhin alle verordneten Regeln für Sicherheit und Schutz, die von Worksafe New Zealand und der Regierung vorgegeben werden. Jede Anschuldigung und jeder Bericht, die Sets seien unsicher, sind völlig unzutreffend.

Im Herrn der Ringe sind viele Stunt-Leute unterwegs

Bei 16.200 Personen-Stunden an Stunt-Arbeit und 21 statt der sonst gängigen 8-10 Sicherheits-Crewmitglieder, erklärte Amazons Herr der Ringe-Sicherheits-Officer Willy Heatley die Verletzungsrate sogar für sehr gering. Genau Zahlen wurden von Worksafe nicht offengelegt.

Dass Stunt-Leute am Herr der Ringe-Set verletzt wurden, ist dennoch nicht von der Hand zu weisen. Amazon will zum voraussichtlichen Serien-Start 2022 ein Spektakel mit abenteuerlichen Stunts bieten und das werden sicherlich viele begrüßen. Auf Kosten von Menschenleben sollte es aber natürlich nicht passieren.

Über eine 1 Milliarde soll die für Amazon Prime produzierte Mega-Fantasy-Produktion von Der Herr der Ringe am Ende kosten. Nach der Verletzungsserie stellt sich die Frage, ob da nicht noch ein paar Dollar mehr für zusätzliche Sicherheit und ein offeneres Ohr für die Bedenken von Stunt-Personal drin sind.

Glaubt ihr, dass Amazon mehr für die Stunt-Leute der Herr der Ringe-Serie tun sollte?

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