Interview mit Katrin Saß zu Lulu & Jimi

22.01.2009 - 11:45 Uhr
Katrin Saß
X-Film
Katrin Saß
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NEWS» Schauspielerin Katrin Saß über ihre Arbeit bei Lulu & Jimi unter der Regie von Oskar Roehler.

Was hat Sie gereizt, die Rolle der Mutter Gertrud zu spielen?
Da gibt es mehrere Faktoren. Einmal war es ein klasse Drehbuch, da braucht man gar nicht lange
darüber reden, das war klar. Dann kam dazu, es war ein Kinofilm, und dann Oskar Roehler . Von dem Buch war ich sofort fasziniert, so was hat man wirklich nicht jeden Tag in der Hand.

Oskar Roehler erzählt hier ja eine große Liebesgeschichte… Glauben Sie an die große Liebe?
Ja. Immer zu einer bestimmten Zeit. Ich glaube nicht, dass das ein Leben lang so ist, ich glaube wirklich an den Moment, an dem das passieren kann, Liebe auf den so genannten „ersten Blick“. Was danach kommt, sieht dann anders aus. Dieser Moment kann eine Woche anhalten, tatsächlich aber auch zehn Jahre. Das ist verschieden. Diese Schmetterlinge, die natürlich nicht ewig flattern können, wenn die dann irgendwann Flugzeuge werden, wird’s doof. Dann sollte man gehen – und wieder die Schmetterlinge suchen.

Ihre Rolle hat etwas von einer bösen Fee oder der bösen Stiefmutter in einem Märchen. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?
Ich bereite mich auf keine Rollen vor. Ich weiß nicht, wie das andere machen, ich tue es jedenfalls nicht. Man kann sich auf nichts vorbereiten: Man kann nicht das Böse suchen, es steckt ja in uns. Ich glaube, dass das jeder in sich hat; ich habe gerade eine tolle Sendung darüber gesehen. Das Böse kommt raus durch besondere Umstände oder durch genetische Fehler im Gehirn oder, oder… Dass das Böse in uns steckt, das glaube ich ganz sicher. Wir haben nun mal diesen wunderbaren Beruf der Schauspielerei, das dann ausleben zu können. Wenn man das, was in der Figur drin steckt, auf einmal spielen kann, ist es großartig. Wenn man es leben würde, wäre es furchtbar, aber wir Schauspieler können es spielen – und das ist das Tolle!

Sie sind durch Kostümbild und Maske so verändert, dass man Sie zu Beginn erst gar nicht erkennt. Aber Ihre unverkennbare Stimme ist gleich identifizierbar. Klingt eine böse Stimme eigentlich anders?
Ich kann z.B. die üblichen Frauenstimmen nicht, solche Ausbrüche mit Kreischen und Schreien gehen bei mir gar nicht, weil das nicht meine Stimmlage ist. Ich mach es anders. Ich schrei auch anders, ich schrei innerlich. Natürlich habe ich gemerkt, sofort am ersten Drehtag: Man steht da in dem kompletten Kostüm und der Maske, und sofort ergibt sich was. Man läuft anders, man spricht anders und setzt mit der Stimme, die ich habe, noch einen drauf. Das wurde ja von Oskar auch unterstützt, dass er sagte: Komm, sprich das mal noch fieser und noch tiefer und leiser… Und zum Glück ist da ja bei mir auch so viel stimmlich möglich.

Sie tragen ja sehr besondere Kleider aus der Mode der 50er Jahre. Wie war die Zusammenarbeit mit der Kostümbildnerin?
Die Kostümbildnerin war grandios! Wir hatten Kostümproben lange, lange vorher, viel wurde genäht, und ich ließ mich da auch gern beraten. Das war einfach stimmig, was sie gemacht hat. Ich brauche einen guten Regisseur, um gut zu sein, und so ist es mit den Kostümbildnern auch.

Das aller Auffälligste ist erstmal Ihre Frisur im Film. Das hat Ihren Typ sehr verändert. Wie war das für Sie?
Klasse. Ich hab dafür ja meine Haare geschnitten. Wir merkten vor dem ersten Drehtag, als Masken und Perückenprobe war, dass mein eigenes dunkles Haar aus der blonden Perücke rausguckte. Dann sollte das gefärbt werden, das ging aber irgendwie auch nicht. Und dann habe ich gesagt, passt auf, schneidet mir die Haare komplett ab und macht mir eine Perücke für privat. Dann haben sie mir einen Igel geschnitten, und ich fühle mich so wohl damit. Wer es tragen kann…

Noch ein Wort zu Oskar Roehler. Wie war Ihre erste Zusammenarbeit?
Sehr intensiv.

Copyright: Mit Material von X Verleih AG

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