Regisseur Riad Sattouf hat mit Jungs bleiben Jungs einen Film über das “Fremdschämen für Fortgeschrittene” geschaffen, wie es im Trailer so schön heißt. Jungs bleiben Jungs war Publikumsliebling des Festival Cannes 2009 und wurde sowohl mit dem César 2010 für das beste Debüt ausgezeichnet als auch mit dem Lumiere Award für die vielversprechensten jungen Schauspieler Vincent Lacoste und Anthony Sonigo.
Hervé (Vincent Lacoste) ist ein ganz gewöhnlicher Vierzehnjähriger mit mehr Pickeln als Verstand, der, von seiner Libido gebeutelt, allein mit seiner aufreizend verständnisvollen Mutter (Noémie Lvovsky) lebt. Auf der Schule haben er und sein bester Freund Camel (Anthony Sonigo) nur ein Ziel: endlich ein Mädel aufreißen!
Bei allen Annäherungsversuchen scheitern die beiden doch immer wieder kläglich. Das Blatt wendet sich, als ausgerechnet eine der Schulschönheiten – Aurore (Alice Trémolière) – Hervé ihre Aufmerksamkeit zukommen lässt. Der junge Hervé weiß nicht mehr, wie ihm geschieht. Volle Kanne auf dem steinigen Weg der Pubertät wandernd, hin zu einem echten Mann, durchlebt er ausgesprochene Peinlichkeiten, die für ihn grausam sind und dem Zuschauer Schamesröte ins Gesicht treiben.
Der große Publikumserfolg aus Frankreich
In Frankreich konnte Jungs bleiben Jungs innerhalb von acht Wochen eine Million Zuschauer erreichen. Die Schonungslosigkeit des Filmes zog die Franzosen scharenweise in die Kinos. Rochus Wolff von Kino-Zeit.de findet sich denn auch “bar aller romantischen Verklärung” im Film wieder. Der Anfangskuss sei aber “mit viel Hingabe und Zunge. Die Haut ist unrein, die Frisuren sind katastrophal, die Erektionen unwillkürlich.” Mit seiner “unverfälschte[n] Direktheit” bietet der Film einen Ansatz, der “fast schon dokumentarisch ehrlich” ist und die “Leiden und Hässlichkeit des Heranwachsens thematisiert […], ohne dass dies allerdings je in depressiven Weltschmerz abkippen würde.”
Für Dirk Lüneberg aus der Redaktion film.de wird nicht ganz klar, was “die clevere Aurore an dem so schrecklich unbeholfenen Hervé findet.” Jedoch unterhielt ihn “diese recht charmante, amüsante und erfrischend gespielte Mischung aus dem französischen Teenie-Klassiker La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht und den für die USA so typischen Highschoolkomödien recht ordentlich.” Vor allem kann er über die “vielen Details”, die “auch an die eigene Pubertät” erinnerten lachen, die er “damals garantiert nicht als so lustig empfunden hat.”
Jungs bleiben Jungs kommt heute in die deutschen Kinos. Wo ihr den Film sehen könnt, erfahrt ihr in unserem Kinoprogramm.