Keine Begeisterung für Baader Meinhof Komplex

18.09.2008 - 08:27 Uhr
Der Baader Meinhof Komplex - Szenenbild
Constantin Film Verleih GmbH
Der Baader Meinhof Komplex - Szenenbild
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NEWS»Deutsche Kritiker geben dem Polit-Drama von Uli Edel und Bernd Eichinger keine guten Noten.

Endlich dürfen zum RAF-Drama Der Baader Meinhof Komplex Kritiken veröffentlicht werden, ab den 17. September ohne mögliche Konventionalstrafe. Was der Spiegel bereits vorher dürfte, ist nun auch allen anderen Medien erlaubt und so sind die Zeitungen heute randvoll mit Kritiken zum Film von Uli Edel und Bernd Eichinger. Gut fallen die meisten allerdings nicht aus. Hier ein kurzer Überblick. Außerdem könnt Ihr Euch unter dem Text zahlreiche Szenenbilder anschauen, der Film startet ja erst in der nächsten Woche in den Kinos.

Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel entdeckt “keine Idee, nirgends. Kein ernsthafter Versuch einer Interpretation oder gar Analyse jener Zeit. Stattdessen fahrige Abtastung von Oberflächenreizen, dröhnende und lähmende zweieinhalb Stunden lang: Der Baader Meinhof Komplex ist ein Actionfilm, der von aufgepeitschter Massenszene zu Massenszene, von Anti-Schah-Demo zu Audimax-Vollversammlung, von Banküberfall zu Explosion zu Flugzeugentführung, von Kugelhagel zu Kugelhagel und schließlich von Leiche zu Leiche jagt.”

Geradezu entsetzt ist Harald Jähner in der Berliner Zeitung über die pure Gewalt. “Andreas Baader hat es postum geschafft. Er ist der Held eines echten Actionfilms geworden. Es knallt eigentlich andauernd. Nach den trauernden, erklärenden, verklärenden, die politischen Hintergründe beleuchtenden Terrorismus-Filmen kommt nun die puristische Variante, die Konzentration auf die scheinbar härtesten Fakten, das pure Geballer.”

Wie Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau feststellt, haben bekannte Fakten nur in der künstlerischen Umformung “überhaupt eine Chance, interessant zu werden. Leider lässt der Film von dieser Freiheit wenig spüren. Das Eichinger-Konzept historischer Filme verlangt in erster Linie nach der Repräsentanz bedeutender Ereignisse, nicht nach ihrer Bewertung, Kommentierung oder Überhöhung. Auf strittige Punkte lässt sich der Film nicht ein, Spekulatives findet man kaum.”

Laut Hanns Georg Rodek von der Welt wohnen "zwei Seelen in des “B-M-K” Brust. Aus der einen spricht die Stimme der Überlegung, dass sich sieben Jahre nach 9/11 jedes Flirten mit Terrorismus verbietet. Aus der anderen spricht der Instinkt des Kinos, das viel mehr attraktive Desperados als überzeugende Vernunftsmenschen hervorgebracht hat. Indem er beiden Seelen Freiraum lässt, ist der Film ehrlicher als die meisten polarisierten Debatten, und deshalb vielleicht auch haltbarer, obwohl filmisch allenfalls guter Durchschnitt."

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