Im Herbst 2022 erhöhte Amazon die Preise für den Prime Video-Dienst, ohne explizite Einwilligung der Abonnent:innen einzuholen. Statt 7,99 Euro kostete es plötzlich 8,99 pro Monat, beziehungsweise 89,90 pro Jahr statt 69 Euro. Wie die Stiftung Warentest nun berichtet, war das per Gerichtsurteil nicht rechtens und es besteht ein Anspruch auf Erstattung.
Sammelklage gegen Amazon war erfolgreich: So entschieden die Gerichte
Die von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eingereichte Sammelklage gegen Amazon war erfolgreich. Sowohl das Landgericht als auch das Oberlandesgericht Düsseldorf entschieden, dass die einseitige Einwilligung in die neuen Prime Video-Vertragsbedingungen illegal war. So können Betroffene nun ihr Recht auf Erstattung geltend machen. Und das sollten sie auch bald tun, denn der Multimilliardenkonzern wird das zu viel abgebuchte Geld nicht von allein zurücküberweisen – und schon Ende des Jahres verjährt der Anspruch.Wer also vor September 2022 einen Prime Video-Vertrag abgeschlossen hat und der besagten Preiserhöhung um monatlich 1 Euro beziehungsweise jährlich 20,90 Euro nicht zustimmte, hat ein Anrecht auf den seitdem überschüssigen Betrag und gegebenenfalls sogar auf die angefallenen Zinsen, die extra beantragt werden müssten.
Das Verfahren zur Prime Video-Preiserhöhung ist übrigens nicht die einzige Sammelklage, mit der Amazon sich aktuell beschäftigen muss. Wie wir im Sommer dieses Jahres berichteten, zerren Filmfans das Unternehmen zusätzlich vor Gericht, weil man nach dem digitalen "Kauf" von Titeln auf Prime keinen nachhaltigen Eigentumsanspruch hat.
So beantragt man die Amazon-Rückzahlung bis Ende 2025
Praktischerweise hat die Stiftung Warentest bereits einen Musterbrief verfasst, den ihr direkt über den Link oben findet und herunterladen könnt. Einfach ausfüllen, bis Ende des Jahres an impressum@amazon.de senden und auf die Rückzahlung warten.
Wie die Stiftung anmerkt, birgt das Ganze nur ein kleines Risiko: Amazon kann einem das Prime-Abo kündigen, sobald man den erhöhten Preisen nicht zustimmt. Für bis zu 62,70 Euro Erstattung könnte es sich aber lohnen, schließlich kann man immer noch ein neues Abonnement abschließen, falls man sich dazu entscheidet.
