In ihrer irrationalen Stumpfsinnigkeit und ihrem Testosteron-geschwängerten Adrenalinrausch üben Hooligans auf ihre Mitmenschen eine seltsame Anziehungskraft aus. Die Mischung aus Selbstzerstörung und offensichtlicher Sinnlosigkeit fasziniert und beängstigt zugleich. Hooligans fesseln unseren Blick, so wie Po-kratzende Schimpansen oder raufende Hunde. Doch sie bleiben uns trotzdem ein Rätsel. Es wundert daher nicht, dass es gleich eine ganze Reihe von Filmen gibt, die versuchen, sich diesem Mysterium der Männlichkeit zu nähern. Anlässlich des Kinostarts von 66/67 – Fairplay war gestern stellen wir Euch die wichtigsten vor.
Deutsche Hooligans in 66/67 – Fairplay war gestern
Diese Woche kommt 66/67 – Fairplay war gestern in die Kinos. Anders als reine Hooligan-Filme befasst sich der Film mit dem drögen Fan-Dasein in seiner Gesamtheit. Stadionprügeleien bilden da nur einen Teilaspekt. Stattdessen geht es den Regisseuren eher um die Frage, wann wir eigentlich zu alt für diesen ganzen Quatsch sind. Schließlich gibt es außerhalb des Stadions wirklich wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern müssten. Die sechs Freunde in 66/67 müssen das allerdings auf die harte Tour lernen.
Der Herr der Schlagringe – Hooligans
Dieser Film beweist zweierlei: Erstens interessieren sich offensichtlich auch Frauen für das Thema Hooligans, denn der Regisseur ist eine RegisseurIN namens Lexi Alexander. Die Deutsche hat allerdings schon als Kind lieber Karate trainiert, als mit der Barbie zu spielen. Frauen, die Filme über Männerdomänen machen – das erinnert ein wenig an Kathryn Bigelow und ihre Obsession für Testosteron-Action.
Die zweite Erkenntnis von Hooligans ist: Es genügt nicht, einen Fußballschläger zu spielen, um ein tief ins Fleisch gebranntes Frodo-Hobbit-Image abzuspülen. Jedenfalls schlug auch dieser Versuch von Elijah Wood, sich von seiner übermächtigen Rolle in Herr der Ringe zu lösen, fehl. Hier spielt er einen amerikanischen Harvard-Studenten, der sich von britischen Hooligans plötzlich verstanden fühlt. Eine Story wie aus dem Leben gegriffen.
Über die Karriereperspektiven des Hooligans in Footsoldier
Footsoldier beruht auf einer wahren Begebenheit und verfolgt den Lebensweg von Carlton Leach. Ausgehend von einer leitenden Anstellung als Chef-Hooligan bei West Ham United bringt er es dank verschiedener Praktika im kriminellen Millieu und der Rave-Szene bis zum prominentesten Kriminellen in Großbritannien. Seine ‘Inter City Firm’ bietet dabei alle erdenklichen Dienstleistungen: Drogenhandel, Überfälle, Schlägereien. Doch bevor er die Schattenseiten des Berufs, wie etwa die fehlende Altersvorsorge, kennen lernt, scheidet er aus dem aktiven Dienst aus.
Unterhaltung pur mit The Football Factory
Was passiert, wenn Videospiel-Unternehmen Filme produzieren, können wir uns in The Football Factory zu Gemüte führen. Rockstar Games, bekannt für ihre Grand Theft Auto-Reihe, verfilmte den Roman von John King. Das Ergebnis ging direkt auf DVD in die Läden und erzählt die Geschichte zweier rivalisierender Fußballfan-Gruppen. Die Hauptfigur ist der FC Chelsea-Fan und Hooligan Tommy Johnson. Die Kritiker waren weniger begeistert: Der Film verherrliche die Hooligan-Gewalt und versuche sich ungeschickt an einer oberflächlichen Trainspotting – Neue Helden -Ästhetik.
Die spinnen, die Römer aus Ultra!
Von der italienischen Hooligan Szene berichtet uns Ultra. Hier prügeln sich die Fans des AS Rom mit den ‘Drughi’ genannten Schlägern des Juventus Turin. Im Mittelpunkt der Handlung steht Luca, einer der beiden Anführer der AS-Rom-Ultras. Kurz nachdem Luca aus dem Knast entlassen wird, reisen die Fussballfans zum Auswärtsspiel gegen Juventus. Dort eskaliert die Situation. Auch bei diesem Hooliganfilm wurde kritisiert, dass der Regisseur Ricky Tognazzi die gewaltbereite Szene insgeheim verherrliche. Dennoch erhielt Ultra bei der Berlinale 1991 den Silbernen Bären.
Den italienischen Trailer könnt Ihr euch hier ansehen.
Wenn selbst die Polizei mitmischt – Undercover
Das Prügeln liegt ihnen nun einmal im Blut: Der ehrgeizige junge Polizist John wird zusammen mit drei Kollegen in die britische Hooligan-Szene eingeschleust. Nach und nach gewinnen die Agenten Anerkennung in einer Szene, in der nur das nächste Spiel, die Schlägereien mit den gegnerischen Fans und ein unbestimmtes Gefühl von Zusammengehörigkeit und Stolz zählen. Schließlich steht John sogar kurz davor, selbst zur Schlüsselfigur dieser Szene zu werden. Der Film von 1995 spielt hauptsächlich im London der 80er Jahre, auch wenn Fußballfans nörgelten, dass Trikots aus der 1991er Saison zu sehen sind.
Und was meint ihr: Kennt ihr einen empfehlenswerten Hooliganfilm?