Community

Kommentar zur Entwicklung der F&F-Reihe

19.05.2015 - 18:34 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Fast & Furious 7
Universal
Fast & Furious 7
1
0

Star Wars, Marvel, James Bond.

Franchises sind schon länger im Trend und dennoch so aktuell wie nie zuvor. Doch vor allem Eines, welches durch seinen letzten Ableger gar in den, zugegeben nicht mehr ganz so auserwählten, Kreis der Milliardenfilme einfuhr, machte dieses Jahr von sich zu sprechen: Fast & Furious

Dennoch wissen wir seit Fluch der Karibik das Erfolg nicht immer mit Qualität zusammenhängt und so komm ich nicht umhin zu bemängeln, wie sich die Reihe meiner Meinung nach immer schlechter entwickelt.

Doch von Vorn: Alles begann 2001. Rob Cohen inszenierte eine rasante Mischung aus Action, Thriller, Autos, Liebe und Rennen. Die Story war mehr oder weniger spritzig, doch vor allem das Setting war damaligen Filmfreunden bis dato enthalten worden und deshalb neu und interessant. Das Konzept funktionierte, coole Autos und hübsche Mädchen, das gefällt den Leuten.

Es folgen zwei Fortsetzungen, welche zwar ihrem Vorgänger ähnelten, aber durch stetige Besetzungs- , Orts- und Regisseurwechsel wurde noch kein richtiger Zusammenhalt geboten. Von einem Franchise hat man zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen.

An dieser Stelle möchte ich den dritten Teil der Filmreihe hervorheben: „Tokyo Drift“, welcher 2006 als erste Furious-Arbeit Justin Li’s über die Leinwände flackerte, drei weitere sollten folgen. Hierbei handelt es sich um den, für meine Begriffe, bisher besten Eintrag im Franchise. Ja, es ging wieder um coole Autos und ja, hübsche Mädchen waren auch wieder dabei, aber der Stil war anders. Diesmal fuhr man haarscharf durch die engen Parkhäuserpassagen der japanischen Hauptstadt und Li wusste genau, wie man das gut in Szene setzt. Der riskante und neue Fahrstil im Film hat mir sehr gefallen und irgendwie hatte ich richtig Lust auf Autofahren nachdem ich ihn sah, selbst wenn ich dafür noch ein paar Jahre warten musste.

Umso erschrockener war ich, welch herzlich schlechter Film vom gleichen Regisseur folgte. Der 2009 erschienene „Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile.“, hat nicht nur einen merkwürdigen deutschen Titel, er gehört auch zu den wenigen Filmen welche ich direkt nach Verlassen des Kinosaals vergessen wollte. Die Devise des Films lag für meinen Geschmack viel zu sehr auf den punkto Familie und Freundschaft, wobei coole Autos und Rennen immer mehr in den Hintergrund rückten. Mehr Gefühl gepaart mit Dialogen, dafür weniger Auto und Handlung. Alles in allem zu langweilig für mich, obwohl ich die Rückkehr zum alten Cast um Vin Diesel und Paul Walker als positiv empfand.

Im Jahre 2011 wurde die Metamorphose zum Franchise mit dem bis dato größten Erfolg komplett, jedoch machte „Fast Five“ die Wendung in der Filmreihe ebenfalls vollständig: Hinfort mit bunten Autos, weg mit Rennen und nix mehr mit wenig Explosionen. Her mit der kompletten Ansammlung alter Gesichter, her mit den Verfolgungsjagden zu Fuß über die Dächer der Favelas und vor allem her mit „The Rock“, welcher mit dem Granatwerfer im Anschlag wahrscheinlich mehr nasse T-Shirts verursachte als Spring Break Girls auf einem Wet-T-Shirt-Contest. Aber alles Wurst, der Erfolg sprach für sich und angesichts des schlechten Vorgängers war ich mit diesem Teil auch abgespeist.

Jedoch erhaschte die F&F-Filme ein bedeutendes und folgenschweres Problem: Was machen wir im nächsten Teil?

Für Justin Li war diese Frage anscheinend schnell geklärt. Einfach viel mehr von allem. Im sechsten Eintrag fielen die Rennen komplett weg und man kämpfte auf der Straße mit Autos gegen einen Panzer. Von den ersten Teilen bis auf den Cast keine Spur, „The Rock“ ist jetzt ein Freund und Michelle Rodriguez hat auch gemerkt, wie man seine Brötchen verdienen kann, gesellte sich demnach zur munteren Terroristenjagd dazu. Mir persönlich ist der Film übers Ziel hinausgeschossen, etwas mehr Bodenständigkeit hätte er gut vertragen können. Auf die letzte Szene mit der Start- und Landebahn des Flughafens Frankfurt/Lissabon möchte ich hier gar nicht eingehen, dies wurde im Netz bereits genug parodiert.

Kommen wir nun zum aktuellsten Teil im Franchise und einem leider sehr tragischen und für die Dreharbeiten folgenschweren Unglück: Der Tod Paul Walkers. Erst nach diesem traurigen Vorfall realisierte ich, wie riesig die Fanbase um die F&F-Filme geworden ist. Eine wahre Welle der Solidarität zeigte sich im Netz und auch im Einspielergebnis. Über doppelt so viel Umsatz wie der Vorgänger, Milliardenhit. Walker mimte über 14 Jahre hinweg in sechs Filmen der Autoreihe eine der tragenden Rollen. Das ist unstrittig sein Vermächtnis, ob man die Filme nun mag oder nicht.

Dennoch muss ich leider eingestehen, das der Film an sich dort weitermacht, wo Teil sechs aufhört, der Wechsel zum neuen Regisseur James Wan fällt nicht ins Gewicht. Diesmal fallen die Autos aus Flugzeugen, werden als Transportmittel zwischen den Hochhäusern Dubais missbraucht und anstatt Panzer kämpft man nun gegen Drohnen. Ich frage mich, wie man das im nächsten Teil toppen will, vielleicht steht ja eine Kollaboration mit Michael Bay und seinen Transformers in Aussicht. Sonst ergab sich wenig Neues, „The Rock“ ist weiterhin sehr warm, die Familie rückt stark in den Vordergrund und Jason Statham ist der böse Bruder. Naja, wem’s gefällt.

Die stärksten Minuten des Films waren die letzten, der Abschied von Paul Walker ist sehr emotional und bewegend gestaltet worden, diese Qualität hatte mich gar ein wenig überrascht, von einer Ausnutzung dessen Todesfalls war keine Spur, das fand ich sehr gelungen.

Um das Ganze hier abzurunden, erhoffe ich mir für die Zukunft etwas mehr Back-to-the-Roots für das komplette Franchise, es soll doch nicht zu einer 08/15 Actionreihe mit coolen Sprüchen und ein paar Autos verkümmern, lieber wieder ein rasanter Autofilm mit coolen Rennen und hübschen Mädels werden.


Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News