Niedlich, was sich DreamWorks anlässlich des Besuchs von Barack Obama bei dem Hollywood-Konzern einfallen ließ. In einem Mash-Up der hauseigenen Produktionen Kung Fu Panda und Monsters vs. Aliens sehen wir den schusseligen Panda Po aus unruhigem Schlaf vor den Toren des stilisierten Filmstudios erwachen. Mit aller Macht versucht er, hinter die sich schließenden Tore zu blicken und scheitert schließlich beim Versuch, irgendwie über die Mauer zu kommen. Da kommt der US-Präsident mit dem Hubschrauber angeflogen, eine Szene aus Monsters vs. Aliens. Obama bekommen wir, wie auch der Panda, zwar nicht zu sehen, wir hören aber seine über die Bilder gelegte Stimme jenseits der Mauer – ein Stück aus seiner Rede vor 2000 DreamWorks-Mitarbeitern.
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Studiobosse als Wahlkampfunterstützer
Obamas Besuch hat einen wirtschaftlichen Hintergrund. Auf einer dreitägigen Tour zeigt er Präsenz bei den wichtigsten finanziellen Unterstützern seines Wahlkampfs: Neben Jeffrey Katzenberg, CEO von DreamWorks, standen auf seinem Trip von Seattle über San Francisco nach Los Angeles insgesamt sieben Stationen an (Huffington Post). Viele davon betrafen Besuche Obamas bei Studiobossen, die von der US-Regierung ausgegebenen Subventionen und Krediten profitieren, die die Produktion von Filmen niedrig halten. Hauptanliegen seiner Westküstenreise war es daher, den Beitrag der Unterhaltungsindustrie für die US-Wirtschaft zu preisen. Höhepunkt war sein Auftritt vor der versammelten Belegschaft von DreamWorks mit anschließender Studioführung, bei dem er die Filmindustrie als top Wachstumsmarkt bezeichnet, der viele Arbeitsplätze schaffe (deadline.com).
Die Situation der Studioangestellten
Während Obama scherzte, am liebsten würde er bei DreamWorks arbeiten, stand vor der Tür eine protestierende Menge, um auf die tatsächlich prekäre Jobsituation hoch ausgebildeter Fachkräfte aufmerksam zu machen. Denn flopt ein Film, hat das direkte Auswirkungen auf die Produktionsfirma, wie etwa Rhythm & Hues and Digital Domain, die trotz einstiger Oscarerfolge Bankrott gingen und damit auch ihre Mitarbeiter kündigen mussten. Brisant ist das Thema, weil seit einiger Zeit ein Trend zu beobachten ist, demnach Animationsfilme und überhaupt Computereffekte im günstigeren Ausland, z.B. Neuseeland, produziert werden. Die Hoffnungen der Protestierenden lagen auf Obama nun auch ohne Wahlkampfdruck, seine Versprechen einzulösen, Jobs zu schaffen. Die komplette Rede könnt ihr bei Variety lesen.
Stellungnahme aus dem Weißen Haus
Pressemann des Weißen Hauses Josh Ernest sagte: “DreamWorks ist offensichtlich ein florierendes Unternehmen, das viele Jobs in Südkalifornien schafft. Fakt ist, dass Jeffrey Katzenbergs Untertützung von Präsident Obamas Politik keinen Einfluss auf unseren Besuch hier hatte. Vielmehr ist es eine Möglichkeit, den wirtschafltichen Erfolg dieses Unternehmens und den Erfolg, den es hat, neue Arbeitsplätze zu schaffen, hervorzuheben.” (thewrap.com) Offensichtlich wird aus dieser sich im Kreis drehenden Rhetorik eher, dass ein Missverständnis zwischen Regierungsansicht und der Jobrealität der Protestierenden besteht. Obamas Betonung lag nicht umsonst auf der Exportstärke der Filmindustrie, statt auf den Arbeitsbedinungen der Angestellten. Die Anliegen der Protestierenden kommentierten weder das Weiße Haus noch DreamWorks.
Wie der schusselige Panda vor den Toren der Festung im Clip, steht auch die protestierende Menge ungehört vom Präsidenten vor den Toren des Studios. In ihren grünen Shirts, die an die Green-Screen-Technlogie erinnern sollen, nehmen sie nur eingeschränkt wahr, was innerhalb der Mauern geschieht. Das seltene Tier mit besonderer Begabung ist ausgeschlossen, während drinnen Hasen, Schweine und Strauße – alles Tiere, denen nicht die klügsten Eigenschaften zugeschrieben werden – der zuckrigen Rede des Präsidenten lauschen. Traurig, aber auch ernüchtert wie der Panda werden auch sie feststellen, dass die großen Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg beschlossen werden.
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