Harry Potter und der Orden des Phönix steht wohl bei den wenigsten als liebster Teil der Saga zur Debatte, wurde er doch oft genug zerrissen. Für mich hingegen bietet genau dieser Film einige unvergessliche Highlights.
Als Harry Potter zum ersten Mal ins Kino kam, war ich wahrlich kein Fan. Ich kannte die Bücher nicht und scherte mich auch nicht sonderlich um die Filme. Dank einer Freundin kam ich jedoch in die Verlegenheit, Harry Potter und der Stein der Weisen auf DVD sehen zu müssen. Und was soll ich sagen? Es war geschehen, ich wurde in die Welt von Hogwarts regelrecht hineingezogen. Was dann folgte, kann sich wahrscheinlich jeder denken: Ich verschlang ein ums andere Mal die Bücher und fieberte jedem neuen Kino-Abenteuer entgegen. Nach den sehr kindlich gehaltenen ersten beiden Teilen schuf Alfonso Cuarón dann mit Harry Potter und der Gefangene von Askaban erstmals einen Film für die breitere Masse. Doch es ging wieder bergab, denn Harry Potter und der Feuerkelch wurde dem Buch in keinster Weise gerecht, zu viel Stoff fiel der Schere zum Opfer.
Anschließend nahm David Yates auf dem Regiestuhl Platz und verließ ihn von da an zum Glück auch nicht mehr. Er verleiht dieser Saga seine ganz eigene Note, die mit Harry Potter und der Orden des Phönix seinen Anfang nahm. Harry, Hermine und Ron haben in ihren bisherigen vier Schuljahren schon viel erlebt, aber was nun kam, sollte alles bisher Dagewesene noch toppen. Gleich zu Beginn muss sich Harry gegen zwei Dementoren wehren und erhält postwendend einen Verweis von der Schule. Bereits im Buch waren diese Geschöpfe furchteinflößend, doch als ich sie nun in voller Gestalt und Größe erblickte, fröstelte es mir unheimlich. Beinahe wäre ich im Kino aufgesprungen und hätte „Harry, pass auf, hinter dir!“ geschrien. Als nächstes erblickt man als Zuschauer das Quartier des Orden des Phönix und trifft alte Freunde wieder, von denen man glaubt, sie gehören schon zur eigenen Familie, so lange Zeit begleiten sie einen nun schon. Es folgt ein wunderbares Gespräch zwischen Harry und seinem Paten Sirius, das einen in Anbetracht des Ausgangs zu Tränen rührt.
Derweil verunglimpft das Zaubereiministerium Harry und Dumbledore, da Fudge die Rückkehr von Voldemort nicht wahr haben will. Dies ändert zwar nichts an der Tatsache, doch Harry muss sich deswegen einigen Widrigkeiten in Hogwarts entgegen stellen. Er erleidet Anfeindungen und Misstrauen, doch Hermine wäre nicht Hermine, wenn sie kein Mittel wüsste ihm zu helfen: "Ist doch irgendwie aufregend, sämtliche Regeln zu brechen.“ So gründet das unzertrennliche Trio Dumbledores Armee, dass eigentliche Highlight dieses Films. Es macht unglaublich viel Spaß die jungen Schüler bei ihren Versuchen zu beobachten, die schwersten Zauber zu erlernen und sich für den ultimativen Kampf zu rüsten.
Am Ende ist es unausweichlich und Harry begibt sich samt einiger Freunde in die Mysteriumsabteilung des Ministeriums. Hier folgt wohl die bis dato herzzerreißenste Szene: Sirius kämpft gegen Bellatrix, die rechte Hand von Voldemort… und verliert. Er fällt durch diesen vermaledeiten Vorhang und verschwindet einfach. Ich wollte aufstehen und ihn wieder herausziehen. Doch er war fort und ich wusste dank der Bücher, von jetzt an würde es nur noch schlimmer werden, Sirius war nur der erste.
Doch es ist noch nicht vorbei, denn Harry Potter und der Orden des Phönix bietet noch einen ganz besonderen Showdown, der ihn zu einem der besten Teile macht: Die Schlacht zwischen Dumbledore und Voldemort, die es so nicht noch einmal gibt. Es zersplittert Glas, es stürmen Wassermassen auf einen ein, es wird Feuer gespuckt und Harry ist kurz davor zu sterben. Doch er besinnt sich auf die Dinge, die wichtig sind im Leben: Freunde, Vertrauen und Liebe. Er erringt einen Sieg, doch dies war nur die erste Etappe!
Darüber hinaus bietet dieser Teil DIE zwei Charaktere des ganzen Harry Potter Universums auf, die wohl mit am stärksten polarisieren. Zum einen wäre dies Luna Lovegood, die nicht nur eine Nebenrolle spielt, sondern aktiv als Kämpferin ihr Können unter Beweis stellen darf. Sie ist so herrlich schrullig, abgedreht, verträumt, liebevoll und wunderbar, dass sie wohl jeder gern zum Freund hätte. Zum anderen hätten wir da noch Dolores Jane Umbridge, erste Untersekretärin des Zaubereiministers. Diese Figur ist auf der einen Seite so faszinierend loyal und hält unwiderruflich an ihren Grundsätzen fest: „Du sollst nicht lügen!“ Auf der anderen Seite ist sie so unglaublich hassenswert, dass es ein wahres Fest ist, als Fred und George den Funkenregen auf sie einprasseln lassen.
Wie ihr seht, kann man dem fünften Teil der sehr fantasievollen Harry Potter Saga durchaus einiges abgewinnen, zumal Harry Potter und der Halbblutprinz trotz tragischem Ende wesentlich weniger Spannung aufbauen konnte als dieser hier. :-)
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