Moneyball - Das sind die wahren Hintergründe des Films mit Brad Pitt

03.02.2018 - 13:00 Uhr
Brad Pitt in MoneyballSony
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Heute läuft  Die Kunst zu gewinnen - Moneyball mit Brad Pitt 22:55 Uhr bei ProSieben. Doch wie viel Wahrheit steckt in der Geschichte des Baseball-Revolutionärs Billy Beane?

In Die Kunst zu gewinnen - Moneyball verwandelt Brad Pitt als Teammanager eine durchschnittliche Baseball-Mannschaft in ein Top-Team. Dabei wendet er gegen die Widerstände der konservativen Club-Kollegen und unter viel Gespött ein innovatives Statistikverfahren an, um die Spieler bestmöglich einzusetzen. Heute Abend läuft der Film mit Jonah Hill, Robin Wright, Chris Pratt und Philip Seymour Hoffman ab 22:55 Uhr im Programm von ProSieben. Doch wie viel Wahrheit steckt in der Geschichte von Billy Beane und was macht der Manager heute?

"Die Kunst ein unfaires Spiel zu gewinnen" verspricht der Untertitel von Michael Lewis' Tatsachen-Bestseller Moneyball, der 2003 in den USA erschien. Lewis, der auch die wahren Geschichten aus Blind Side und The Big Short popularisierte, porträtiert in Moneyball unter anderem den Teammanager Billy Beane. Der begann seine Karriere als Baseball-Spieler und wechselte danach ins Scouting von vielversprechenden Talenten. Einen Namen machte sich Beane durch den Einsatz der sogenannten Sabermetrics. Unter seiner Leitung als Team-Manager schaffte es das Baseball-Team Oakland Athletics zwischen 2000 und 2003 vier Jahre hintereinander in die Playoffs und kam zwischenzeitlich auf einen Rekord von 20 gewonnenen Spielen hintereinander. Das alles gelang, obwohl die Kosten für Spieler-Engagements gekürzt wurden und Oakland finanziell zu den kleineren Teams der Major League Baseball (MLB) gehört.

Brad Pitt und Jonah Hill in Die Kunst zu gewinnen - Moneyball

Was sind Sabermetrics?

Mit den Sabermetrics wandte sich Billy Beane gegen traditionelle Methoden zur Auswahl von Spielern im Baseball, die ihm selbst als Scout untergekommen waren. Um die 100 Jahre galten beispielsweise das Batting Average (der Schlagdurchschnitt des Batters) oder die Gewinne und Verluste des Pitchers als entscheidende Statistiken für die Einschätzung des Werts eines Spielers. Mit den Sabermetrics wird versucht, diese Statistiken und ihre tatsächliche Aussagekraft zu hinterfragen, da diese beispielsweise unscharf in der Differenzierung von Einzel- und Teamleistungen sind oder die Gesamtleistung eines Spielers zu stark auf einen Aspekt reduzieren.

Umfangreiche Analysen wurden durchgeführt. So kam man bei den Oakland Athletics zum Schluss, dass bestimmte Statistiken über das Erreichen der Base viel aussagekräftiger für das Offensivspiel einer Mannschaft seien. Während reiche Teams in Spieler investierten, die nach den traditionellen Statistiken wertvoll und damit teuer waren, engagierte Oakland Spieler, deren Wert allgemein unterschätzt wurde - die aber laut der Sabermetrics Erfolg versprachen. 2002 konnten die Athletics bei Gehaltsausgaben von 42 Millionen Dollar in direkte Konkurrenz zu den New York Yankees treten, die 125 Millionen Dollar investiert hatten.

Wie viel Wahrheit steckt in Die Kunst zu gewinnen - Moneyball?

Billy Beane war nicht der erste, der Sabermetrics im Baseball anwandte - nicht einmal bei den Oakland Athletics. Die Idee dafür kam nämlich nicht erst 2002 von einem Zahlenjongleur, sondern schon Jahre vorher. Nachdem das Team 1995 heftige Kürzungen hinnehmen musste, setzte Manager Sandy Alderson verstärkt auf Sabermetrics und gab diese Strategie an Billy Beane weiter.

Brad Pitt und der reale Billy Beane

An Beanes Seite stand tatsächlich ein Statistik-Experte mit Ivy League-Bildung. Allerdings hieß der nicht - wie Jonah Hill in Moneyball - Peter Brand. In Wirklichkeit handelte es sich um Paul DePodesta. Der Harvard-Absolvent (im Film ist es Yale) war über seine Darstellung als kalter Zahlen-Nerd in Michael Lewis' Buch unzufrieden, weshalb sein Name in Moneyball nicht verwendet werden durfte.

Darüber hinaus kam es zu ein paar Dramatisierungen, darunter um die Figur des Scouting-Chefs Grady Fuson (Ken Medlock), der im Film mit Beane über die neuen Methoden in Konflikt gerät und gefeuert wird. Tatsächlich verließ er das Team aus freien Stücken für eine bessere Position. Erfunden ist ebenso die Szene, in der Beane am Weihnachtstag im Haus von Spieler Scott Hatteberg auftaucht, der von Guardians of the Galaxy-Star Chris Pratt gespielt wird. Die Szene, in der dem niedergeschlagenen Hatteberg das Angebot gemacht wird, bei Oakland zu unterzeichnen, spielte sich in Wahrheit übers Telefon ab. (via Toronto Star )

Chris Pratt in Moneyball

Was wurde aus Moneyball-Held Billy Beane?

Michael Lewis' Bestseller popularisierte die Sabermetrics unter den Teams der Major League, sodass die Oakland Athletics immer wieder gezwungen wurden, andere statistische Werte herauszufiltern, die ihnen einen Vorteil gegenüber den reicheren Teams verschaffen konnten. Dieser Wandel vom "Baseball" zum "Moneyball" zog indes viel Kritik von seiten der Traditionalisten des Sports auf sich. Billy Beane wurden jedoch bereits 2002 rund 12,5 Millionen Dollar angeboten, um bei den Boston Red Sox als General Manager anzufangen. Beane lehnte ab. Bis heute ist er bei den Oakland Athletics angestellt. 2015 verließ er seinen Posten als Manager und wurde zum Executive Vice President der Baseball-Abteilung befördert.

Der Einzug in die World Series, das Finale der Meisterschaft im amerikanischen Baseball, blieb Oakland in der Ära Beane noch verwehrt. Das war aber auch nicht das Versprechen der Sabermetrics, wie sie in Michael Lewis' Buch nachgezeichnet wurden. Vielmehr sollte die Methode für ebenbürtige Chancen in einem Spiel sorgen, dass durch das gewaltige finanzielle Missverhältnis der Teams von vornherein "unfair" war. Das gelang Billy Beane zumindest zeitweise.

Was haltet ihr von Moneyball?

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