Mozart in the Jungle - 5 Gründe, warum sich die Amazon-Serie lohnt

12.02.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Rodrigo und MozartAmazon
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Gleich zwei Golden Globes gab es in diesem Jahr für Mozart in the Jungle aus dem Hause Amazon. Seit heute ist die 2. Staffel der musikalische Comedy-Serie des VoD-Anbieters auch auf Deutsch abrufbar. Wir nennen euch 5 gute Gründe, warum sich ein Einstieg in die Serie lohnt.

Mozart tritt nur marginal auf, der Dschungel entpuppt sich als Metropole. Der 1756 in Salzburg geborene Komponist und Namensgeber gibt sich höchstens für kurze Zwiegespräche mit dem exzentrischen Star-Dirigenten Rodrigo die Ehre und der Dschungel bezieht sich eher auf die betonierten Häuserschluchten zwischen Brooklyn und der Upper West Side Manhattans. Umso mehr lohnt es sich, herauszufinden, was sich hinter der preisgekrönten Serie Mozart in the Jungle verbirgt, die nach ihrem überraschenden doppelten Golden Globe-Gewinn 2016 jetzt auch in der zweiten Staffel auf Deutsch ins Amazon Prime-Programm aufgenommen wurde. Als Vorlage dienen die Memoiren der Oboistin Blair Tindall, deren Autobiografie Mozart in the Jungle: Sex, Drugs & Classical Music 2005 für Aufruhr sorgte, als die Welt erfuhr, dass in einem klassischen Orchester ebenso viele Joints und wechselnde Sexualgefährten die Runde machen wie im Rock 'n' Roll-Business, und Engagements nicht unbedingt am Schreibtisch, sondern im Bett verhandelt werden. Jüngst gab Amazon Prime bekannt, dass Mozart in the Jungle um eine dritte Staffel verlängert wird, die zweite Staffel ist ab heute auch in deutscher Sprache abrufbar. Ein guter Zeitpunkt also, in die noch junge Erfolgsserie einzusteigen.

Grund 1: Gael García Bernal als Rodrigo de Souza

Der mexikanische Schauspieler Gael García Bernal (Babel, The Loneliest Planet) spielt die Rolle des jungen, ambitionierten Dirigenten Rodrigo De Souza, der als exzentrisches Wild Child den Taktstock schwingt, sympathisch und überzeugend. Rund um den Globus verhalf Rodrigo angestaubten Ensembles zu neuen Ruhm und nun soll er den New Yorker Symphonikern auf die Sprünge helfen. Rodrigo, der allein mit seinem Vornamen vermarktet wird, stößt mit seinen unkonventionellen Methoden und seinem ungebremsten Enthusiasmus nicht immer auf das Verständnis der Musiker, deren Proben schon mal spontan auf einen Hinterhof im Ghetto verlegt werden oder von Rodrigos Papagei Igor (benannt nach Strawinsky, natürlich) gestört werden. Dennoch ist der Maestro ein absoluter Sympathieträger, der mit seinem Charme nicht nur die Musikerinnen begeistert. Gael García Bernal verdiente sich mit der Darstellung des jungen Dirigenten den Golden Globe 2016 in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einer Comedy-Serie/Musical.

Gael García Bernal als Rodrigo de Souza

Grund 2: Das Team, das Mozart in den Dschungel schickt

Als Schöpfer, Autoren und Produzenten von Mozart in the Jungle kümmern sich Roman Coppola und Jason Schwartzman um die Adaption von Tindalls Autobiografie. Als feste Mitglieder der filmischen Familie rund um Regisseur Wes Anderson kooperieren die beiden nicht zum ersten Mal. Coppola verfasste die Skripte für Darjeeling Limited und Moonrise Kingdom, Schwartzman gab mit Rushmore 1998 sein erfolgreiches Leinwanddebüt und tauchte seitdem als Dauergast in zahlreichen Filmen Andersons auf. Der Einfluss lässt sich nicht leugnen: Die erzählerische Leichtigkeit der Anderson'schen Komödien schwingt auch in Mozart in the Jungle mit und Rodrigo bleibt nicht der einzige skurrile Charakter. Dritter und Vierter im Bunde sind Paul Weitz (About a Boy oder: Der Tag der toten Ente), der die Regie führt, und Alex Timbers, der mit Coppola und Schwartzman als Produzent tätig ist. Schwartzman lässt es sich übrigens nicht nehmen, selbst als schrulliger Journalist für einen Cameo-Auftritte die Bildfläche zu betreten.

Grund 3: Komödie und Drama

Wer denkt, dass hinter der New Yorker Symphonikern ein verstaubter Haufen Instrumente streichender Spießer steckt, wird in Mozart in the Jungle eines Besseren belehrt. Auf den WG-Partys von Hailey und ihrer Mitbewohnerin Elizabeth schwingen die Joints auf Metronomen im Takt, musikalische Trinkspiele enden im Blackout. Es wird geliebt und genossen. Das Leben abseits der Bühne nimmt in der Handlung ebenso viel Raum ein wie das Geschehen im Scheinwerferlicht. Die wohl abgewogene Mischung aus profanem Alltagsleben und dem harten Kampf um die Karriere verleiht Mozart in the Jungle eine angenehme Leichtigkeit.

Grund 4: Das Ensemble

Die Charaktere von Mozart in the Jungle ergeben nicht nur als Orchester ein harmonisches Ensemble. Zugang zum Orchester und zur Serienhandlung bekommt der Zuschauer durch Hailey (Lola Kirke), die als ambitionierte Künstlerin jede Chance wahrnimmt, im Musikbusiness Fuß zu fassen. Ihre berufliche und freundschaftliche Beziehung zu Maestro Rodrigo steht im Fokus, aber im Verlauf der Serie lernen wir mehrere feingesponnene Figuren besser kennen: beispielsweise Gloria (Bernadette Peters), die als Treuhänderin der New Yorker Symphoniker die finanziellen Interessen im Blick hat, oder Cellistin Cynthia (Saffron Burrows), die Hailey eine wichtige Mentorin wird, auf deren Konto aber einige zerstörte Beziehungen gehen.

Grund 5: Die Musik

Selbst wenn Mozart in the Jungle genug Sucht-Potenzial für Zuschauer ohne besonders profunde Kenntnisse der klassischen Musik bietet, nimmt diese, wie könnte es auch anders sein, thematisch einen großen Raum ein und ist das Alleinstellungsmerkmal von Mozart in the Jungle im Urwald des Serienangebotes . Nicht umsonst füllt die Kunst des Orchesters ganze Konzertsäle bis auf den letzten Platz. Das Repertoire reicht von Mahler über Berlioz bis zu Bach und gefällt nicht nur geschulten Ohren. Ein offizieller Soundtrack zu Mozart in the Jungle ist paradoxerweise nicht erhältlich.

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