Netflix wollte nicht, dass du diese Szene aus einer der besten Serien der letzten Jahre siehst

10.12.2021 - 10:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
BoJack HorsemanNetflix
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Netflix hatte etwas gegen einen Witz aus BoJack Horseman. Dass der Macher der Serie den Fall jetzt anspricht, hat mit einem anderen großen Problem des Streamingdienstes zu tun.

Wenn es um Witze geht, gelten bei Netflix offenbar unterschiedliche Maßstäbe. Der Showrunner und Autor Raphael Bob-Waksberg erschuf die animierte Comedy-Serie BoJack Horseman, die über 6 Staffeln beim Streamingdienst lief und es in unsere Top 10 der besten 100 Serien des letzten Jahrzehnts schaffte. Bei Twitter machte Bob-Waksberg auf einen kurzen Konflikt mit Netflix aufmerksam: Sein Arbeitgeber ließ ihn einen Witz aus der Serie streichen.

Das ist Jahre her und eigentlich nicht weiter der Rede wert. Wäre da nicht der Fall Dave Chappelle, der Netflix' Umgang mit Comedians und Kreativen seit ein paar Wochen auf die Probe stellt. Wir erklären, um welchen Witz aus BoJack Horseman es sich handelt und warum der BoJack Horseman-Schöpfer diesen Vorfall so viel später anspricht.

Dieser Witz wurde von Netflix aus BoJack Horseman gestrichen

Bob-Waksberg versprach, den gestrichenen Witz auf Twitter zu veröffentlichen, wenn 100 Menschen mit einem Bild belegen, an die Organisation Trans Lifeline gespendet zu haben. Trans Lifeline unterstützt Trans Personen in Not. (via Deadline ) Was genau es damit auf sich hat, klären wir weiter unten.

In der BoJack-Szene geht es um den Fight Club- und Sieben-Regisseur David Fincher. Der Drehbuchausschnitt beschreibt, wie dieser von einem Studio gefeuert wird. Angeblich, weil er cracksüchtig ist. Die Szene mündet in einem BoJack-typischen Wortspiel, das auf Finchers Thriller Sieben anspielt ("Was ist in dem Paket?!").

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Nun ja. Es hat schon härtere Jokes gegen Hollywood-Prominente gegeben, auch in BoJack Horseman. Netflix wollte den Witz trotzdem nicht in der Episode haben, und damit hat Bob-Waksberg auch gar kein Problem. Der Autor will vielmehr auf eine Ungleichbehandlung hinweisen, die ihm aufgefallen ist. Und damit wären wir bei Dave Chappelle und der Trans Community.

Wie der von Netflix gestrichene BoJack-Witz mit Dave Chapelle zusammenhängt

Ausgangspunkt von Bob-Waksbergs Tweetstrecke ist der Fall Dave Chappelle. Chappelles letztes Comedy-Special für Netflix, The Closer, sorgte kurz nach dem Start für einen noch nie dagewesenen Aufruhr beim Streamingdienst. In dem Special schießt Chappelle mit harten Äußerungen gegen die Trans Community. Seit Jahren läuft diese Auseinandersetzung, die nach The Closer eskalierte. Es kam bei Netflix zu Entlassungen von Menschen, die der Community angehören.

Dave Chappelle: The Closer - Trailer (English) HD
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Ende Oktober organisierten bei Netflix angestellte Trans Personen zusammen mit Verbündeten einen Streik . Trotz dieser nachdrücklichen Proteste (nicht nur aus der betroffenen Community) entfernte Netflix das Special nicht. Auch eine Streichung der entsprechenden Passagen kam nicht infrage. Content-Chef Ted Sarandos beharrte auf der kreativen Freiheit und der Meinungsfreit von Künstler:innen.

Es ist in der Tat bekannt, dass Netflix vielen Kreativen uneingeschränkte Freiheiten gewährt. Oder eher: manchen, wie etwa David Fincher, der für den Service unter anderem die Serie Mindhunter und den Film Mank realisierte. Aber eben nicht allen, wie Bob-Waksberg.

Der BoJack-Schöpfer wirft Netflix in diesem Zusammenhang Doppelmoral vor. Wann ist dem Streamingdienst kreative Freiheit wichtig? Wenn eine Animationsserie einen Witz über einen der mächtigsten Regisseure der Gegenwart macht? Oder wenn ein Comedian offensiv, und natürlich im Rahmen eines Comedy-Programms, die Trans Community beleidigt?

Bob-Waksbergs Tweetstrecke zeigt, dass Netflix der starre Umgang mit dem Fall Chappelle noch häufiger auf die Füße fallen könnte.

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Was haltet ihr von dem gestrichenen BoJack-Witz?

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