Neues Universum im MCU-Stil: Robert Downey Jr.s Plan ist eine schlechte Idee

11.10.2020 - 09:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Robert Downey Jr. als Iron ManDisney
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Robert Downey Jr. will sein Sherlock Holmes-Franchise zum großen Universum im MCU-Stil ausbauen. Sein Plan hat aber entscheidende Probleme und klingt schon jetzt nach einer schlechten Idee.

Lässt sich das Erfolgskonzept des Marvel Cinematic Universe (MCU) nochmal wiederholen? Über 12 Jahre hinweg hat Kevin Feiges Comicfilm-Franchise die aktuelle Kinolandschaft massiv geprägt und gezeigt, dass sich Zuschauer mittlerweile am stärksten nach langfristig angelegten, ständig miteinander vernetzten Geschichten und Figuren sehnen.

Bei einem aktuellen Auftritt sprach Avengers-Star Robert Downey Jr. jetzt darüber, dass er gerne noch so ein Universum im MCU-Stil aufbauen würde. Als Grundlage sieht er dafür die Sherlock Holmes-Filme, für die er in bislang zwei Filmen in die Hauptrolle des berühmten Detektivs geschlüpft ist. Downey Jr.s Plan eines großen Krimi-Universums hat aber schon jetzt einige Schwachstellen.

Einem Sherlock Holmes-Universum fehlt die Fülle an Figuren wie bei Marvel

Der größte Vorteil des MCU ist die nahezu unerschöpfliche Anzahl an Superhelden-Vorlagen und Figuren, aus der das Studio schöpfen kann. Dabei haben Kevin Feige und sein Team gezeigt, dass sie selbst sperrigere Superhelden wie die schrägen Guardians of the Galaxy nahtlos in ihr Kino-Universum integrieren können.

Nachdem die große Geschichte der Avengers mit Endgame abgeschlossen wurde, wartet die kommende Phase 4 des MCU bereits mit ganz neuen Helden-Figuren auf, die Schritt für Schritt wieder für eine große, gemeinsame Geschichte verbunden werden.

Im Video werfen wir auf Phase 4 des MCU schon mal einen genaueren Blick

Zu viel Marvel? | Kann MCU Phase 4 nach Endgame überzeugen?
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Ein solches Universum, das durch langes Vorausplanen und einen gewaltigen Pool an Figuren und Geschichten entsteht, strahlt das Ausgangsmaterial von Arthur Conan Doyles Sherlock Homes kaum aus.

Im Mittelpunkt stehen dabei stets der ikonische Detektiv und sein treuer Begleiter Dr. Watson. Die beiden bisherigen Robert Downey Jr.-Filme Sherlock Holmes und Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten setzten ebenso auf diese Dynamik, bei der sich der Iron Man-Star und Jude Law gegenseitig den Ball zuspielen.

Ansonsten fällt das Figurenpersonal von Sherlock Holmes zu dünn aus, um diverse Spin-off-Ausflüge für ein gemeinsames, großes Universum zu rechtfertigen. Eine Origin-Story, wie Erzfeind Moriarty zum Bösewicht wurde? Eine romantische Komödie über die Beziehung von Watson und Mary? Oder ein ganzer Film über den Wettstreit zwischen Sherlock und seinem Bruder Mycroft, wer der brillantere Kopf von beiden ist?

Solche spontan zusammengesponnenen Ideen klingen noch nicht mal abwegig, doch damit ist ein Großteil der bekannten Charaktere aus Arthur Conan Doyles Werken auch schon verbraucht. Wirklich aufregend ist die Vorstellung eines Sherlock Holmes-Universums, in dem die wichtigsten beiden Figuren an den Rand rücken, nicht gerade.

Robert Downey Jr. als Sherlock und Jude Law als Watson

Robert Downey Jr.s Sherlock Holmes-Marke verblasst immer stärker

Ein weiterer entscheidender Vorteil des MCU ist die eiserne Kontinuität, mit der das Studio Jahr für Jahr neue Filme veröffentlicht. Gerade die vergleichsweise kurzen Pausen zwischen den einzelnen Blockbustern sorgen dafür, dass das Publikum weiterhin mitgeschliffen wird, ohne groß über Alternativen nachdenken zu können.

Bei den Sherlock Holmes-Filmen mit Robert Downey Jr. sieht es da schon ganz anders aus. Der zweite Teil stammt von 2011 und bis der geplante dritte Teil erscheint, liegen locker 10 Jahre zwischen den beiden Filmen. Auch wenn die beiden ersten Sherlock Holmes-Verfilmungen von Guy Ritchie große Erfolge an den Kinokassen waren, sind damals nicht mal zwei Jahre zwischen ihnen vergangen.

Mittlerweile dürfte das Interesse an der Sherlock Holmes-Marke mit dem Gesicht von Robert Downey Jr. deutlich nachgelassen haben. Dazu kommt, dass die Sherlock-Serie mit Benedict Cumberbatch kurz nach den Kinofilmen eine große Fangemeinde für sich gewinnen konnte und die Darstellung des Marvel-Stars ein Stück weit in der öffentlichen Wahrnehmung der Figur abgelöst haben dürfte.

Ein Sherlock Holmes-Universum ist trotzdem noch nicht zum Scheitern verurteilt

Dass der Nachname Holmes aber auch heutzutage noch Hits hervorbringen kann, hat Netflix erst vor Kurzem gezeigt. Enola Holmes mit Stranger Things-Star Millie Bobby Brown in der Hauptrolle von Sherlocks jüngerer Schwester und The Witcher-Star Henry Cavill in der Rolle des berühmten Detektivs wurde nur einen Tag nach der Veröffentlichung zum meistgeschauten Netflix-Titel .

Natürlich ist es nicht gerade aussagekräftig, den Erfolg eines Films bei einem Streamingdienst mit dem Potenzial eines ganzen Universums zu vergleichen. Vielleicht schlägt Robert Downey Jr. am Ende aber auch noch den aktuellen Multiversen-Trend von Marvel und DC ein, um seinen Sherlock Holmes, Benedict Cumberbatchs Interpretation und Henry Cavills Detektiv am Ende zusammenzubringen?

Alleine auf der bestehenden Marke mit Robert Downey Jr. als Sherlock Holmes aufbauen zu wollen und in den dritten Teil, wann auch immer der noch erscheinen sollte, notdürftig neue Figuren für mögliche Spin-offs reinzuschleudern, klingt aber schon jetzt nach einer schlechten Idee.

Glaubt ihr, dass ein Sherlock Holmes-Universum im MCU-Stil funktionieren kann?

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